Kapitel 2

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Leon und ich fuhren wie jeden Tag gemeinsam zur Arbeit. Ja okay, wir sahen uns ständig, aber wir mussten Job und Privatleben trennen, auch wenn es echt schwer war. Wir hatten im Team besprochen, dass ich hauptsächlich die anderen behandeln würde. Das heißt wenn Leon eine Verletzung hatte, würden sich andere aus dem Team drum kümmern. Es passte weder mir, noch Leon, aber es wurde nunmal so besprochen.

Heute war ich wieder auf dem Weg zu Sead bzw. ich wartete auf ihn. "Guten Morgen." brummte er und ich begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Ich machte mich sofort an die Arbeit und knetete und drehte an seinem Bein, damit ich ihn für das Spiel fit bekam. "Weißt du auch, was du da tust?" kam es mitten in der Behandlung von Sead. "Natürlich, sonst hätte ich den Job wohl nicht bekommen." entgegnete ich noch recht freundlich. "Ich mein ja nur. Tut mir leid, ich bin nur angefressen." "Ist schon gut. Ich gebe alles, damit du spielen kannst." "Das will ich doch hoffen." Nun fing er an zu lachen.

Nach einer halben Stunde ging ich mit Sead in den Kraftraum bzw. zum Laufband, wo wir alle anderen der Mannschaft trafen. Anscheinend wurde es kurzfristig geändert. Ich ging aber sofort zum Laufband, schloss Sead an den Geräten an und ließ ihn 15 Minuten laufen. "Na Anne, alles im Griff?" kam Markus zu mir. "Na klar. Ich gucke mal, was die Muskulatur zum Laufen sagt. Wenn es gut aussieht, lass ich ihn paar Steigerungsläufe auf dem Platz machen." "Das klingt hervorragend! Also kann ich ihn einsetzen?" "Das kann ich dir sagen, sobald ich mit der Einheit fertig bin." "Ja natürlich. Ich bin so ungeduldig, entschuldige." Ich lachte und beobachtete die Daten von Seads Muskulatur. Bisher sah alles ziemlich gut aus und auch die Steigerungsläufe verliefen problemlos.

Als wir wieder nach oben gingen, wartete ich im Kraftraum auf Markus. Ich saß ein wenig versteckt und hörte ein Gespräch zwischen Leon und meinem Bruder, die gerade den Raum betraten. "Ich kriege noch die Krise! Mich macht das irre!" "Leon, beruhige dich. Das ist ihr Job!" "Jaja Job, Job, Job. Ich hasse es, wenn sie andere Männer anpackt und sie von oben das Verbot bekommen hat mich zu behandeln, falls mal was ist." "Ich kann dich ja verstehen, aber sie gibt dir doch keinen Grund so eifersüchtig zu sein." "Tut sie auch nicht, aber das macht mich noch wahnsinnig." "Sprich mit ihr." "Werde ich nachher sofort machen. Weißt du, wo sie gerade ist?" Mist!
"Ähm, ich bin hier.." Sie guckten beide in meine Richtung. "Hast du uns belauscht?" "Zu meiner Verteidigung, ich war zuerst hier." Ich ging auf die beiden zu. "Schatz, mir fällt es auch nicht leicht, aber wir müssen uns dran gewöhnen." "Ich weiß.. Wann hast du Feierabend?" "Ich hoffe gleich, wenn ich mit Markus gesprochen habe." "Wie sieht es denn aus?" "Ich denke, dass Sead spielen kann. Wir müssen das Abschlusstraining heute nachmittag und morgen das anschwitzen abwarten." "Du bist echt der Wahnsinn, schaffst das fast Unmögliche." "Immer zu ihren Diensten." lachte ich nun und da kam Markus schon und grinste uns an. "So Anne, dann erzähl mal." "Sead darf heute Nachmittag mittrainieren. Ich komme dazu und beobachte es. Läuft es gut, müssen wir morgen noch das Anschwitzen abwarten. Aber ich bin guter Dinge, dass er spielen kann." "Anne, ich danke dir!" Er umarmte mich und dann gingen wir zu seinem Büro, damit ich die Unterlagen fertig machen konnte. Ich ging noch schnell zum Arbeitsleiter, aber da nichts mehr zu tun war, konnte ich mit Leon nach Hause fahren.

"Fahren wir etwas essen?" "Oh ja bitte! Mein Magen knurrt schon." So fuhren wir ins Vapiano und als der erste Biss in meinem Bauch war, bekam ich ein Gefühl der Erleichterung endlich was im Bauch zu haben. Mal wieder kamen ein paar Fans, die Leon um ein Autogramm und Foto baten, aber das war ja schon Alltag, auch wenn es manchmal echt nervte.

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