Kapitel 19

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Als ich das nächste Mal wach wurde, musste ich mich erst mal orientieren. Dieses Bett war wirklich unbequem und zu zweit war nicht wirklich viel Platz. Moment. Zu zweit. Sofort tastete ich nach Anne, aber dieses Mal war das Bett wirklich leer. Ich sprang auf und ging zum Bad. Niemand da. Dann raus vor die Tür. "Ist Anne hier raus?" "Frau Höwedes wollte eine Runde über den Flur gehen. Mein Kollege hat sie begleitet." "Wo sind sie lang?" "Rechts rüber." Sofort lief ich los. Gott sei Dank nicht Richtung Treppenhaus und Aufzug. Das heißt, dass sie hier in Sicherheit war.

Das Krankenhaus war aber auch echt riesig. Gerade als ich am Aufenthaltsraum vorbei düsen wollte, sah ich sie aus dem Augenwinkel. "Anne! Mein Gott, sag mir bitte Bescheid, wenn du aus dem Zimmer gehst." Sie sah mich sofort entschuldigend an. "Sorry, aber du warst so tief am schlafen. Ich wollte dich nicht wecken." Ich setzte mich neben sie und musste meinen Puls nach unten fahren und schloss die Augen. "Entschuldige." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und legte ihren Kopf auf meine Schulter.

"Gibt es hier irgendwo eine Terrasse, wo wir uns in die Sonne setzen können?" "Darfst du noch nicht heim?" "Nein..Sie wollen lieber bis morgen warten." "Ich geh mal fragen, wo wir uns hinsetzen können." Am Schwesternzimmer angekommen, wurde ich gleich angeschmachtet. Wie ich das hasste. "Haben wir hier im Haus eine Terrasse, wo wir uns in die Sonne setzen können? Am liebsten nicht die draußen vorm Eingang." "Ähm ja natürlich. Ich zeig es ihnen." "Kleinen Moment. Ich geh meine Freundin holen." Sofort verfinsterte sich ihre Miene. Mir egal.

Ich ging Anne holen und zusammen liefen wir der Schwester nach. Sie brachte uns auf die andere Seite vom Krankenhaus, wo ein kleiner 'Park' war. Eingezäunt, ruhig, grün, ein kleiner Brunnen, perfekt. Anne legte sich sofort auf eine Liege, da sie nicht mehr konnte. "Vielen Dank." Ich setzte mich zu ihr auf die Liege. Der Polizist stand etwas weiter abseits und beobachtete alles. "Lässt du mich auch auf die Liege?" Sofort lächelte sie und machte Platz, sodass ich hinter ihr lag und sie sich an mich kuscheln konnte. "Hier ist es schön. Warum kann es nicht immer so sein?" sagte sie traurig. "Hey, es wird alles gut. Wir finden dieses Arschloch." "Och.. Da liegen die zwei Turteltäubchen ja. Und das Arschloch ist zur Stelle." kam es auf einmal von hinten. Wir schreckten sofort zusammen.

~Annes Sicht~
Als ich diese Stimme hörte, wurde mir direkt ganz kalt, Gänsehaut überzog meinen Körper und ich war starr vor Angst. Wir waren zwar aufgestanden und Leon hatte sich vor mir aufgebaut, aber trotzdem hatte ich Angst. "Anne, können wir reden?" kam es von Tim. Ich schaute ihn an, bekam aber kein Wort raus. "Dass du dich überhaupt wagst, hier aufzutauchen. Hier kommst du nicht mehr raus." schnauzte Leon ihn an. "Ich sollte auch nicht reinkommen und bin es trotzdem. Ich wäre schnell ruhig, wenn du hier lebend rauskommen willst."

Das war zu viel. "Wenn du Leon was tust. Tim, glaube mir. So wütend hast du mich noch nie erlebt!" Dann fing er an zu lachen. "Willst du mir drohen? Du? Haha! Du kommst jetzt mit mir!" "Nein!" "Und ob!" "Warum sollte ich?! Damit du mich wieder foltern kannst? Vergiss es!" Ich sah, wie wütend er war. Er kochte. Auch Leon merkte es und nahm mich schützend in den Arm. Als ich noch hinter Leon stand, hatte ich die Polizei alarmiert. Direkt den Kommissar, weil er meine Geschichte kannte. Unser Aufpasser wurde leider von einem anderen Typen festgehalten. Er hatte keine Chance sich zu verteidigen.

"Du kommst jetzt mit!" "Nein!" "Dann dein Freund!" "Nein!" "Was ist, wenn ich mit dir gehe? Lässt du Anne dann in Ruhe?" "Ja." "Okay." Dann sah er mich an. "Es wird alles gut. Geh zu Bene. Ich komm da schon irgendwie wieder raus." "Bist du wahnsinnig?! Du gehst da nicht hin! Leon, vergiss es! Der lügt wie gedruckt!" Er gab mir einen Kuss. "Pass auf dich auf." "Leon! Nein! Wenn einer geht, dann ich. Du hast eigentlich gar nichts damit zu tun! Du gehst nicht zu diesem Irren!" "Der Irre wird langsam ungeduldig! Ich gebe euch noch eine Minute! Ansonsten passiert etwas schlimmes!" Wir sahen uns in die Augen. Ich fing an zu weinen. "Lass mich gehen. Ich hab da schon eine Idee." flüsterte ich. "Ich lass dich nicht gehen." "Was ich tue, tut mir leid, ich komme zurück. Ich liebe dich." "Was?" Ich rammte ihm mein Knie zwischen die Beine. "Anne! Nein! Fuck!" Ich ging zu Tim, der mich sofort angrinste und mich mitnahm. "Wie schön." hauchte er und küsste mich hinters Ohr. Ich hätte sofort brechen können.

Sie versiegelten die Tür, sodass Leon und der Polizist uns nicht hinterher kommen konnten. Ich sah noch einmal zurück und sah, wie Leon weinte und nach mir rief. Wir gingen einen anderen Gang und fuhren noch eine Etage nach unten. "Tim, wir können doch nicht an den Leichen vorbei!" "Willst du auch eine sein?! Halt deine Fresse und komm mit!" Es war echt mehr als gruselig. Wir gingen wieder ein Treppenhaus nach oben und stiegen in sein Auto. Der andere Typ hatte noch kein Wort von sich gegeben. "Ein Wunder, dass du den Unfall überlebt hast." "Das warst auch du? Wirklich? Was hab ich dir eigentlich getan?" "Ich war im Knast! Und... Ach ist egal! Du bleibst jetzt bei mir! Für immer!" "Tim, du bist krank! Lass dir helfen!" "Krank? Ja, ich glaube das bin ich. Aber nicht in dem Sinne krank. Verhalt dich ruhig, bleib bei mir und niemandem passiert was." Mir blieb der Satz im Kopf, dass er krank ist, aber nicht in dem Sinne krank. Was meinte er bloß?

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