Kapitel 23

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~Annes Sicht~
Es tat so gut Leon zu hören und ich war froh, gleich in die Arme von Polizisten gehen zu können. Ich stand von meinem Platz auf, bedankte mich nochmal und wollte gehen. Doch von Weitem erkannte ich Tim. "Scheiße, scheiße, scheiße!" "Was ist mit Ihnen?" "Da draußen ist der Zweite von den Typen. Der eigentliche Kerl, vor dem ich weglaufe." "Bleiben Sie bitte hier im Zug. Wir verständigen den Schaffner." "Aber wo soll ich denn hin?"

"Anne! Da bist du ja!" Tim war in den Zug gekommen. Fuck! "Hi, hast du das von Basti mitbekommen?" "Ja, habe ich. Schrecklich, was er dir antun wollte. Komm mit heim." Ich ging mit ihm raus und sofort schoss mir in den Kopf, was passieren würde, wenn wir daheim sind. Über die Brücke fuhr ein Krankenwagen. Sofort fing ich an zu torkeln, hielt mich an seinem Shirt fest. "Tim..." das klang verblüffend echt und schon lag ich auf dem Boden. "Anne! Um Gottes Willen!" Die Minuten vergingen und tatsächlich hatte jemand den Krankenwagen gerufen.

Ich wurde auf eine Liege gelegt und abtransportiert. Die Polizisten sprachen mit Tim. Die Türen gingen zu und sofort öffnete ich die Augen. "Entschuldigen Sie. Das ist jetzt mit Sicherheit ziemlich merkwürdig, aber Sie müssen mir helfen. Das da draußen ist mein Ex Freund. Lange Geschichte, wenn ich es komplett erzähle, aber ich laufe vor ihm weg. Der Mann, der an dem Bahnhof gestorben ist, gehört zu ihm. Bitte bringen Sie mich weg!" "Also haben Sie das nur vorgespielt?!" "Es tut mir ja leid, aber bitte! Ich kann da nicht bleiben!" "Wo wohnen Sie denn?" "Gelsenkirchen?" "Wurden Sie entführt?" "Nein, also ja. So halb." "Legen Sie sich hin." "Danke."

Die Türen gingen auf. "Bitte ruft den Hubschrauber. 1174. Es ist dringend." "Darf ich zu ihr?!" "Nein, tut mir leid. Wir tun alles, damit ihre Freundin überlebt." Dann gingen die Türen wieder zu. "Die Polizisten wissen Bescheid. Sie werden einen Polizeihubschrauber vorbeischicken. Der fliegt Sie an den nächsten Flughafen. Dann können Sie nach Hause. Um den Kerl wird sich gekümmert. Der Code hat Ihnen alle Infos gegeben."

Ich war erleichtert. Endlich kam ich heim. Dann hörte man auch schon den Hubschrauber. Sir verkabeln Sie jetzt noch schnell, damit alles echt aussieht. Von draußen hörte ich Gebrüll. "Bleiben Sie einfach ruhig." "Was soll der scheiß Polizeihubschrauber?!" "Bitte gehen Sie aus dem Weg. Es geht um Leben und Tod! Der Hubschrauber fliegt schneller, hat aber die gleichen Gerätschaften an Board. Bitte machen Sie Platz!"

Ich wurde raus gefahren. "Anne, Schatz!" Ich hatte solch einen Ekel vor dem Kerl, dass ich Ernst bleiben konnte. Im Hubschrauber öffnete ich meine Augen, als die Tür zu war. "Sie sind in Sicherheit." Ich atmete tief durch und als der Hubschrauber stieg, setzte auch ich mich auf. "Wo fliegen wir jetzt eigentlich hin?" "Nach Dresden an den Flughafen. Von dort können Sie in einen Flieger nach Düsseldorf steigen." "Aber ich habe kein Geld." "Das wird man im Nachhinein klären." "Okay."

Nach 20 Minuten war ich am Flughafen in Dresden, musste allerdings noch eine Weile warten, da der Flug Verspätung hatte. "Kann man meinen Freund verständigen, dass der mich bitte abholen soll?" "Natürlich." Auf der Polizeiwache am Flughafen, rief ich Leon wieder an. "Goretzka." "Leon, ich bins. Ich bin am Flughafen in Dresden. Ich fliege gleich los." "Wo ist Tim?" "Der ist wohl wieder im Knast." "Gott sei Dank! Ich fahre sofort los." "Bis gleich."

Im Flugzeug musste ich weinen, weil ich so erleichtert war. "Geht es Ihnen gut?" "Es könnte nicht besser sein." grinste ich und steckte die Frau an. Ich wusste allerdings noch nicht, was passieren würde, wenn Tim rausfindet, dass ich wieder in Gelsenkirchen bin. Er wird ausrasten. Hoffentlich bleibt er lebenslänglich im Knast. Ich habe ganz vergessen zu fragen, was mit ihm passiert ist.

Eine halbe Stunde später bekamen wir das Signal zum Anschnallen. Leon war nicht mehr weit weg. Ich freute mich so arg. Ich wollte nur noch in seine Arme springen, ihn küssen und mit ihm schlafen! Hatte ich das gerade wirklich gedacht. Upps. Ich lachte kurz auf. Ich hatte extrem gute Laune und freute mich auf ihn. Wir fuhren mit dem Shuttlebus zum Ausgang und ich lief förmlich Richtung Ausgang. Da vorne. Ich lief raus und guckte nach rechts uns links. Da stand er schon. Ebenso meine Familie und seine. Ich rannte auf ihn zu und sprang ihm in die Arme!

Sofort heulte ich und bemerkte nur, wie wir einen riesen Kreis gebildet hatten, sodass wir uns alle umarmen konnten. Endlich war ich wieder da. Auch Leon war am weinen, das spürte ich. Auch um uns rum waren eigentlich alle am weinen. "Ich hatte solch eine Angst um dich!" schluchzte Leon an meinen Hals.

Ich schaute ihn an und küsste ihn, dann ließ er mich runter und ich fiel Mama und Papa in die Arme. Gefolgt von meinem Bruder, Lisa und Leons Eltern. Wir gingen alle zum Auto. Ich saß neben Leon, der die ganze Fahrt über meine Hand hielt. Wie gut, dass er Automatik fuhr. Ich grinste ihn die ganze Zeit an. Wobei mir etwas komisch im Magen war, dass ich Tim eine Beziehung vorgespielt hatte. Aber das war jetzt erst mal nicht so wichtig.

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