Kapitel 11

738 22 2
                                    

Auf dem Weg zu den Umkleiden begegnete uns Bene. Wir klatschten ein und Anne fiel ihm in die Arme. Er flüsterte ihr irgendwas ins Ohr, wodurch sie grinsen musste und schließlich nickte. Zu dritt gingen wir zur Umkleide. Anne wartete draußen, da sie eh noch was mit Markus zu bereden hatte. "Wart ihr schon daheim?" fragte Bene mich. "Nein, wir  fahren nachher kurz hin." "Kurz?" "Anne möchte noch im Hotel bleiben, bis alles geklärt ist." "War ihr Verhalten anders?" "Nicht wirklich. Sie hat nur wieder von diesem Drecksschwein geträumt." "Von Tim? Wie lange geht das denn wieder?" "Heute Nacht. Davor war es Ewigkeiten nicht mehr." "Merkwürdig." Dann gingen wir nach draußen auf den Platz, wo Trainer und Anne schon warteten. Sie zwinkerte mir kurz zu, als wir an ihr vorbeiliefen.

Von der anderen Seite vom Platz sah ich unseren Mannschaftsarzt auf den Platz gehen. Mein Blick ging zu Anne, die ihn wohl schon entdeckt hatte, denn ihre Ausstrahlung war gleich eine ganz andere. Auch Bene merkte das und lief aus der Gruppe raus und setzte sich auf den Rasen. Markus und Anne gingen sofort auf ihn zu. Ich schaute den Dok an, der dies nur mit einem Grinsen beantwortete.

Ich sah noch wie Anne ihren Bruder behandelte, bevor Markus uns alle in die Mitte rief. Wenig später stießen Anne und Bene ebenfalls zu uns. "Wir gehen jetzt noch zur Regeneration. Alle bitte Anne nach." Sie setzte ein freundliches Lächeln auf. "Na dann kommt mal mit Jungs." Wir gingen ihr alle nach. "Bitte teilt euch in 3 Gruppen auf und kommt dann nacheinander zu uns. Die, die warten, beschäftigen sich bitte mit Oberkörpertraining." flötete sie fröhlich. Aber ich wusste genau, dass das nur eine Maske ist.

Ich gesellte mich in eine Gruppe mit Max, Bene, Ralle, Seo und Schöpfi. Und wir gingen natürlich zu Anne. Ich beschäftigte mich erst mit Krafttraining, bis ich endlich dran war. "Na schöne Frau." sie schaute mich geschockt an und dann fing rechts von mir jemand an zu lachen. Der Trainer. "Leon, Leon, Leon. Lass deine Freundin in Ruhe arbeiten." "Ja genau Leon. Lass mich in Ruhe arbeiten." grinste sie. Dann ging Markus mit einem breiten Grinsen aus dem Raum.

"Der Herr, einmal Hose aus bitte." "Wie jetzt?" Sie fing an zu lachen. "Zieh deine Trainingshose aus. Nur die! Unterhose bleibt an!" Ich tat, was mir gesagt wurde und legte mich auf die Liege. Dann fing sie an meine Beine zu kneten. "Ahh. Anne! Pass doch auf!" "Stell dich nicht an wie ein Mimöschen!" "Genau Leon, stell dich nicht so an." kam Markus wieder rein und wir drei mussten lachen. "Warum meckert dein Freund?" "Er hat eine Verspannung in der Oberschenkel/Leistengegend und es tut ein wenig weh, wenn man das rauskneten möchte." "Hast du wieder nicht Bescheid gegeben, dass deine Muskulatur zu macht?" Mein Trainer sah mich böse an und aus dem Augenwinkel sah ich Anne grinsen. Sie wusste genau woher das kommt.

"Ähm. Eigentlich ist es so.. ähm.." Anne hielt sich eine Hand vor den Mund um nicht laut zu lachen. Als ich das sah, musste ich auch grinsen. Der Blick zu meiner Freundin war Markus nicht entgangen. "Ach. Wieso sagt ihr das nicht gleich? Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen. In eurem Alter müsste man nochmal sein." Dann ging er wieder raus. Jetzt hielt uns nix mehr. Wir mussten so hart lachen. "Leon, weißt du wie peinlich mir das gerade war?" "Meinst du mir nicht?!" entgegnete ich ihr.

~Annes Sicht~
Das war so peinlich! Aber wenigstens nahm er es gelassen. Ich behandelte Leon weiter. Aber da es nichts dramatisches war, war ich schnell fertig. Wir gingen raus zu den anderen. "Hab gehört, dass du eine Verhärtung vom Bettsport hast." "Wenigstens habe ich Bettsport." zwinkerte Leon Seo zu. "Wenn du wüsstest. Scheinst dann aber nicht sehr austrainiert zu sein." "Oder Anne ist einfach eine Granate." Ich verfolgte das Gespräch noch ein wenig, bis es mir zu viel wurde. "Hallo? Jungs! Ich stehe direkt daneben. Könntet ihr das vielleicht nicht in aller Öffentlichkeit ausdiskutieren, wer jetzt die geilere Freundin hat?! Ihr habt Zuhörer!" Sie drehten sich zu ihren Kollegen um und grinsten. "Ich weiß nicht, was daran lustig sein soll." fing ich an zu motzen.

Leon kam zu mir. "Sorry." und wollte mir einen Kuss geben. "Vergiss es. Arbeit." Dann machten sich die Jungs auf den Weg in die Dusche. Ich räumte diverse Sachen weg und als ich auf dem Balkon draußen vorm Kraftraum stand, fühlte ich mich beobachtet. Ich ließ meinen Blick übers Gelände fliegen und sah wieder diese Person. Ohne den Blick von dem Typen zu nehmen, ging ich rückwärts rein und stieß gegen etwas, das mich an den Armen packte.

"Lass mich los!" sagte ich energisch und wollte mich aus den Zwängen befreien. "Anne, ich bins nur!" Bene. "Hast du mich erschrocken! Da.. da draußen ist wieder der Typ. Der vom Parkplatz. Der steht unten am Parkplatz bei den Steinen." Bene ging sofort raus und kam schnell wieder rein. "Den schnapp ich mir. Bleib du hier." Bevor ich schalten konnte, war Bene schon auf dem Weg nach unten. Ich lief ihm nach und stieß fast mit Leon zusammen. "Schatz, wo willst du hin?" Ich packte nur noch seinen Arm und zog ihn mit mir. Das Training war eh aus. Wir stürmten aus der Tür. "Bene!" schrie ich.

"Kannst du mir bitte mal erzählen, was hier los ist?!" "Ich war auf dem Balkon und da war wieder dieser Typ und dann kam Bene und wollte zu dem. Aber jetzt steht der nicht mehr da und wo verdammt nochmal ist der?!" "Schatz, beruhig dich. Er wird nicht weit sein." Wir gingen um das Gebäude und entdeckten Bene, der sich mit unserem Arzt und dem Typ unterhielt. Langsam gingen wir näher.

"Oh Anne, hi. Hör mal. Das ist alles ein großes Missverständnis. Das ist nur so. Alexander ist nunja, er mag dich, hat sich aber nie getraut dich anzusprechen. Er ist der Neffe von Dr. Mirk." Ich hielt Leons Hand etwas fester. "Aha." "Anne, das heißt, wenn du dich mal mit ihm treffen möchtest, dann würde er sich freuen. Stimmt doch Alexander?" "Äh ja." Er schaute mich mit bohrendem Blick an. "Wenn ihr es noch nicht gemerkt habt, ich bin vergeben. Glücklich vergeben!" Ich hob unsere verschlossenen Hände an, um dies zu verdeutlichen. Ich glaubte denen kein Wort. "Dann kann man wohl nix machen. Bis dann. Ach und Anne. Ich habe dir noch nicht gratuliert zur Beförderung. Herzlichen Glückwunsch." "Danke."

Als die endlich weg waren, atmete ich hörbar die Luft aus. "Wer findet das noch mehr als merkwürdig?" fragte ich in die Runde und alle hoben die Hand.

Back to life - live, laugh & loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt