Kapitel 24

678 14 0
                                    

"Fahren wir wieder zur Wohnung?" "Ja. Es wurde alles durchsucht. Es ist sicher. Außerdem haben wir eine Alarmanlage." "Moment mal. Wir sitzen in deinem Auto. Was gibt es da neues?" "Erzähl ich dir gleich zu Hause. Du hast sicher auch viel zu erzählen." Das Ende sagte er leise. Jetzt war mir richtig schlecht. Was ist, wenn Leon mich nicht mehr wollte? Daran durfte ich gar nicht denken.

Als wir die Einfahrt hochfuhren, war ich endgültig daheim. Mir schossen die Tränen in die Augen und fing an zu zittern. "Was ist los?" "Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder zu Hause bin. Es fällt alles irgendwie ab." Drinnen angekommen, nahm er mich sofort wieder in den Arm. "Endlich bist du wieder hier. Die Zeit war so furchtbar!" Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Ich atmete seinen Duft richtig ein, inhalierte ihn schon bald. "Lass uns auf die Couch gehen. Oder willst du schlafen?" "Nein, ich bin gerade hellwach." "Na dann. Ich erzähl dir vom Auto und was sonst so passiert ist."

Ich legte mich in seinen Arm und dann fing er an zu erzählen. "Nachdem du da mit diesem Penner abgehauen bist, mussten wir erst mal Hilfe rufen, damit wir da raus kamen. Und außerdem hast du mir ganz schön weh getan." Er schaute mich vorwurfsvoll an. "Entschuldige." "Schon gut. Auf jeden Fall wurde sofort nach euch gesucht. Im ganzen Krankenhaus. Wie seid ihr überhaupt da raus gekommen?" "Da waren Leichen. Frag mich nicht, wie der das geschafft hat. Wir sind nicht einem Menschen begegnet."

"Krass. Nachdem ihr dann weg und spurlos verschwunden wart, wurde eine deutschlandweite Fahndung ausgerufen. Wir konnten nur hoffen, dass er nicht mit dir ins Ausland gefahren ist. Unser Arzt und sein Helferlein haben gestanden Tim geholfen zu haben, weil er die beiden bedroht hat. Dabei kam auch raus, dass die das wirklich mit meinem Auto waren und haben dann gesagt, dass es nur der Reifen war. Die Werkstatt hat das auch bestätigt. Unsere Wohnung wurde ebenfalls durchsucht, aber die war total sicher. Dann kam tagelang nichts Neues mehr. Ich hab mich allerdings freistellen lassen und saß jeden Tag auf der Wache und habe gewartet. Die wollten sogar die Suche abbrechen. Und dann kam dein Anruf."

"Oh man.. tut mir leid, dass ich dir zwischen die Beine getreten habe." "Ist schon gut. Ich glaube, dass noch alles am richtigen Platz ist und funktioniert. Was ist bei dir alles passiert?" "Mh.. Also eigentlich hat der mir gar nix getan. Wir sind mit dem Auto in den Osten zu seiner Wohnung gefahren. War eigentlich alles ziemlich harmlos. Nur dieser Basti war ein Ekel. Der hat mich die ganze Zeit angemacht, dass wir ja zusammen ins Bett gehen könnten und so. Da ist Tim total ausgerastet. Die haben mir auch mehrere Fallen gestellt, ob ich abhauen will. Ein Handy liegen lassen, Wohnungstür offen gelassen usw. Um aus der Wohnung zu kommen, musste ich mir also was überlegen.." Jetzt war es soweit. Ich sah ihm tief in die Augen und schon flossen die Tränen. "Erzähl weiter." "Ich hab ihm vorgespielt, dass ich ihn noch lieben würde und hab ihn geküsst. Glaub mir, ich hätte gerne gekotzt, aber ich musste einfach da raus. Dann hab ich ihn heute morgen gefragt, ob ich spazieren gehen dürfte. Er wollte diesen Ekel mitschicken. Ich hab ihm gesagt, dass ich das nicht will und er mich alleine gehen lassen soll und wir uns abends was nettes einfallen lassen. Darauf ist er total eingegangen. Ich bin also Richtung Bahnhof, habe die Züge beobachtet und in den Zug. Basti hatte mich verfolgt und wurde von einem Polizisten angeschossen. Er ist verblutet. Auf jeden Fall hat an dem nächsten Bahnhof Tim gewartet. Er hatte schon von Basti gehört. Er dachte, dass ich nur vor dem geflüchtet bin. Da ich wusste, was passieren würde, wenn wir zu ihm gehen, habe ich einen Kreislaufzusammenbruch vorgespielt und im Krankenwagen habe ich denen alles erzählt, die sofort weitere Schritte eingeleitet haben. Dann kam ich mit dem Hubschrauber zum Flughafen und jetzt bin ich hier."

"Er liebt dich." flüsterte er und schaute nach unten. "Das ist keine Liebe. Er will mich besitzen, dass ich seine Schlampe bin. Mehr nicht. Leon, es tut mir leid. Aber ich musste da raus." "Wo hat er dich geküsst?" "Leon, sei bitte nicht sauer." Jetzt weinte ich wieder richtig. "Ich bin nicht sauer auf dich. Du musstest das praktisch tun. Ich hasse dieses Arschloch, dass er dich berührt hat. Da, wo eigentlich nur ich das tun sollte!" "Dann tu es. Mach mich sauber." flüsterte ich und legte eine Hand an seine Wange. "Das sollten wir tun." hauchte er und stand auf. Er nahm meine Hand und animierte mich zum aufstehen.

Back to life - live, laugh & loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt