Kapitel 41

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Meine Jungs hatten auch heute das Spiel gewonnen. Leon musste leider mit einer kleinen Zerrung ausgewechselt werden. Aber alles halb so wild. Für nächste Woche würde er wieder fit sein. Wir waren gerade in den Katakomben, als zwei Polizisten auf mich zukamen. "Frau Höwedes?" "Ja?" "Wir haben einen Anruf zweier Kollegen bekommen. Ein junger Mann will sich die Talbrücke runter stürzen." "Oh Gott! Und was hab ich damit zu tun?" "Sagt Ihnen der Name Tim etwas?" Mir wurde ganz schlecht. "Ja. A..aber.. Warum will er sich umbringen?" "Er schreit die ganze Zeit, dass er Sie nicht haben kann und dann alles keinen Sinn mehr hat. Er ist aus der geschlossenen Anstalt abgehauen um sie zu suchen. Dann erreichte ihn die Nachricht der Verlobung." "Ach du scheiße. Wie kann ich denn da helfen?" "Bitte kommen Sie mit und überreden Sie ihn. Wir wissen, wie das Verhältnis zwischen Ihnen ist, aber wir versprechen, dass er weggesperrt wird."

"Was ist los?" Leon stand plötzlich hinter mir. "Tim.. Er.. er.. er will sich umbringen. Wegen mir. Er steht an der Talbrücke." "Wa?! Ich hasse diesen Kerl. Aber den Tod wünscht man keinem. Wie sieht der Plan aus?" "Ich soll ihn überreden." "Ich komme mit." Wir stiegen alle ins Polizei-Auto ein und kamen nach 15 Minuten am Einsatzort an. "Ich bin hier. Geh schon." Ich nickte und ging mit den zwei Polizisten mit.

"Da vorne." sie zeigten auf die Brücke und tatsächlich stand er da. Ich ging unter der Absperrung durch. "Tim!" Er drehte sofort den Kopf in meine Richtung. "Anne!" "Komm da runter." "Nein!" "Wieso nicht?" "Du willst diesen Leon heiraten!" "Komm da runter, lass uns reden." "Worüber reden?! Die sperren mich wieder ein!" "Komm runter und wir reden." Ich ging einen Schritt weiter. "Bleib stehen oder ich springe!" Ich blieb sofort stehen. Ich zitterte am ganzen Körper.

"Komm bitte da runter!" Jetzt fing er an zu lachen. Er war völlig übergeschnappt. "Tim, kommst du jetzt bitte da runter?!" "Warum sollte ich?" "Du kannst sie haben." kam es von einer Stimme hinter mir. Tim schaute Leon böse an. "Was willst du hier?! Hast du ihn mitgebracht?!" "Nein, natürlich nicht! Schrie ich ihn an!" "Tim, schau dir genau an, was ich jetzt mache." Er nahm einen Ring ab und warf ihn die Brücke runter. Das war ein Plan, er hatte keinen Ring. "Tim, ich bin hier, damit du von der Brücke kommst. Dann gehen wir zusammen fort."

Hinter Tim kamen Polizisten, die sich anschlichen. Aber er bemerkte es. "Werdet glücklich!" und sprang. "Nein!" Wenige Augenblicke später stand Leon hinter mir und nahm mich in den Arm. Ich stand unter Schock. Vielleicht hatte er überlebt. Es verging keine halbe Stunde, als die Polizisten einen Funkspruch erhielten. "Er ist tot." Ich sah die Polizisten an und war nicht fähig zu sprechen. "Sie haben getan, was sie konnten. Brauchen Sie einen Arzt?" Ich schüttelte den Kopf.

~Leons Sicht~
Es war ein Schock, dass er wirklich gesprungen war, aber irgendwie war ich erleichtert. Er würde uns niemals mehr das Leben schwer machen. Ich hoffte nur, dass Anne sich nicht allzu viele Gedanken machte. Als der Hubschrauber kam, nahm ich sie mit. Vermutlich würden Sie die Leiche von unten aus dem Wald nach oben ziehen. Das musste sie nicht sehen. Im Auto hatte sie sich an meine Schulter gelehnt und schaute aus dem Fenster.

Als wir daheim waren, ging sie sofort auf den Balkon und schaute in den Himmel. Was die nur dachte? Ich brachte ihr Kekse und Schokolade nach draußen. Ich stellte es auf den kleinen Tisch neben unserem Korb hin. "Danke." Ich setzte mich zu ihr, worauf sie sich sofort in meine Arme legte. Es dauerte nicht lange und sie fing an zu reden. "Ist es falsch zu denken, dass es 'gut' ist, dass es so passiert ist? Ich weiß nicht, aber ich fühle mich frei. Er wird uns nie wieder was tun können." "Es ist nicht falsch. Ich bin auch irgendwie 'erleichtert'." "Jetzt ist er wieder bei seinen Eltern und ist glücklich." "Sind seine Eltern tot?" "Ja. Das hat er nie verkraftet glaube ich." "Wie alt war er da?" "6." "Ouh.. Dann ist er jetzt wieder bei ihnen und ist glücklich und wir sind es auch." Sie lächelte. "Glücklich kann man das gar nicht beschreiben."

Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass Anne es so 'locker' nahm. Wer weiß, welche Last jetzt auch von ihr gefallen war. Sie war stark und hatte Vertrauen zu mir, aber trotzdem glaube ich, dass sie immer alles im Hinterkopf hatte. Wie oft saß sie hier draußen und hat darüber nachgedacht. Ich glaube, dass jetzt alle glücklich sind. Anne und ich hier und Tim mit seinen Eltern dort, wo auch immer er jetzt ist.

Ich glaube man konnte sagen, dass Anne zurück ins Leben gefunden hatte. Jetzt durch den Tod von Tim. Mussten wir nur noch die Beerdigung hinter uns bringen. Aber auch das sollten wir schaffen.

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Der Countdown läuft. Jetzt kommen nur noch 5 Kapitel + Epilog. Dann ist die Story zu Ende... 😔

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