Kapitel 5

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Wir gingen noch alle mit der Mannschaft essen, wobei es eigentlich nur um die Bilder ging. Ich wurde richtig belagert. 'Anne hast du?' 'Anne kannst du?' 'Anne was hast du?' 'Anne sehe ich gut aus?' "Leute! Ihr wärt besser Model geworden! Chillt doch mal. Es sind nur Bilder." Ich ließ den Laptop da stehen und jeder suchte sich die Bilder aus, die sie haben wollten. Es war komisch als Angestellte und gleichzeitig als Freundin da zu sein. Man wusste nie, was man machen darf und was nicht. So saß ich bei Lisa und Bene und starrte meinen Freund an.

"Bene?" "Was gibts?" "Das hier ist eine Privatveranstaltung vom Verein. Oder?" "Ja, warum?" "Das heißt ich bin nicht als Angestellte hier, richtig?" "Richtig, warum?" "Man Schatz! Sie will zu Leon, als Freundin und weiß nicht, ob sie darf." "Ich dachte schon ihr hättet Streit! Na hopp hopp, geh zu ihm!" Ich hatte sofort ein Strahlen im Gesicht und ging zu ihm und kuschelte mich an ihn. Er nahm mich sofort in den Arm, unterhielt sich aber weiter.

Nach einer Weile waren wir dann allein. "Was ist los?" "Nichts, ich wollte nur zu dir." "Gibt es einen besonderen Grund?" Ich schüttelte den Kopf "Nein, aber das machen wir viel zu selten." "Da hast du recht, sollen wir gehen?" "Mh,willst du denn schon gehen?" "Wenn ich mit dir alleine sein kann auf jeden Fall!" "Dann lass uns gehen." Wir wollten uns gerade verabschieden, als mein Bruder kam. "Ihr könnt noch nicht gehen. Clemens hält später noch eine Rede." "Ohh was? Wann denn?" "In einer Stunde." Wir waren beide nicht begeistert, aber es wäre nicht Leon, wenn er nicht eine andere Idee hätte.

~Leons Sicht~
Ich wusste, wo wir unsere Ruhe hatten und nahm Anne mit. "Wo gehen wir hin?" "Lass dich überraschen." Ich ging mit ihr zur Nordkurve und setzte mich mit ihr. "Hier haben wir unsere Ruhe." flüsterte er und küsste meinen Hals. "Weißt du, was ich mich frage?" "Was denn?" "Wie es wohl sein mag, wie es sich anfühlt vor dieser Kurve zu stehen, vor allem auch mit Fans, die einen feiern." "Probier es aus." "Wie jetzt?" Und schon stand er wieder auf und führte mich nach unten. "Wir müssen ein bisschen klettern. Komm." Wir kletterten also über die Bande nach unten und gingen zum Spielfeld.

~Annes Sicht~
Ich war zwar schon mehrmals auf dem Platz gewesen, aber nun hier vor der Nordkurve zu stehen, war schon beeindruckend. Ganz egal, dass sie leer war. "Schließ die Augen." Ich tat, was er sagte. "Nun stell dir vor, wie die ganzen Fans dort stehen und dir zujubeln, singen vom Mythos und halten ihre Schals in die Höhe. Stell dir den Moment vor, wenn ein Tor fällt und die ganze Kurve eskaliert." flüsterte er und ich bekam Gänsehaut. Er löste seine Arme von meinem Oberkörper. "Lass die Augen zu und bleib hier stehen." "Leon..was? Wo gehst du hin?" "Vertrau mir." Dann entfernten sich seine Schritte und ich war allein.

Ich nahm jedes kleinste Geräusch war. "Leon? Leon! Ich mach die Augen jetzt auf!" "Kannst du jetzt auch!" Rief er und ich merkte, dass er weit weg war. Dann sah ich ihn mitten in der Kurve stehen und grinste. "Anne Höwedes! Anne Höwedes!" brüllte er und spielte Fan. "Hinsetzen! Hinsetzen!" Ich musste lachen und setzte mich auf den Platz. Dieses Spiel spielten wir eine Weile und hatten den Spaß unseres Lebens. Leon kam wieder zu mir. "Und, kannst du es dir jetzt vorstellen?" "Ja, so in etwa." lachte ich und küsste ihn. Ich ging zum Tor, denn dieses Gefühl wollte ich auch mal haben. "Das ist aber ganz schön groß. Ich komm nicht mal an die Latte dran." "Häng dich mal dran." "Sehr lustig und wie soll ich da bitte drankommen?" "Springen." Ich nahm all meine Kraft zusammen und sprang, aber lediglich meine Fingerspitzen kamen dran. Leon kam ein Stück näher. "Versuch es nochmal." Ich sprang nochmal ab, doch dieses Mal half Leon mir und ich baumelte an der Latte. "Leon ich kann nicht mehr." Ich musste so lachen, dass ich mich nicht mehr halten konnte und fiel auf Leon, der mit mir umfiel. Gemeinsam lagen wir auf dem Boden und hatten den ultimativen Lachflash. "Anne! Leon! Kommt hoch! Es ist gleich soweit!" rief mein Bruder aus der Loge, wo die Feier stattfand. Noch immer am lachen gingen wir wieder nach oben und wurden mit grinsenden Gesichtern begrüßt, bevor Clemens Thönnies mit seiner Rede begann.

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