chapter 43

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Ich wache am Donnerstag morgen viel zu Früh auf. Die Sonne ist noch nicht wirklich aufgegangen und ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es auch gerade mal 5 Uhr ist. Ich hätte noch weit mehr als eine Stunde zum Schlafen gehabt aber so wie ich mich kenne könnte ich sowieso nicht einschlafen. Sagen nicht immer alle das beim Sport die Gedanken freier werden? Also hüpfe ich in meine einzigen Sportsachen und hinterlasse meinen Eltern einen Zettel auf dem Küchentresen, da sie um die Uhrzeit bestimmt nicht aufs Handy schauen werden. Obwohl meine Begründung "bin Laufen" nicht sehr vertrauenswürdig wirkt. Da würden sie eher einem "Bin nach Las Vegas gezogen" trauen als dass ich Sport mache. Und noch dazu so früh am Morgen. Ich muss echt krank sein.

Aber nach 20 Minuten stelle ich fest, dass es mir nicht wirklich dabei hilft meine Gedanken zu sortieren. Ich habe eher das Gefühl, dass ich jeden Moment umkippe. Meine Kehle ist staubtrocken und meine Beine sind so schwer wie Blei. Ich möchte nach Hause! Sofort! Doch ich habe bestimmt noch einen 10-minütigen Weg vor mir. Das hast du davon Maddie!

Kurz vor 6 komme ich zu Hause an und möchte einfach nur ins Bett fallen. Nach einer Dusche! Doch dafür ist leider keine Zeit übrig. Also für mein geliebtes Bett, nicht fürs Duschen.

Eine halbe Stunde später setze ich mich zu meinem Vater an den Frühstückstisch. "Warst du in der Nacht fort oder so?", fragt er ohne seinen Blick von der Zeitung abzuwenden. "Nein warum?" Jetzt seiht er sogar hoch und hält meinen Zettel hoch. "Wir wissen beide dass du freiwillig nie so früh aufstehen würdest und dann auch noch Sport machst. Also, wie heißt der Junge? Und habt ihr verhütet?" "Oh mein Gott Dad!", allein die Unterstellung ist total schwachsinnig aber dann auch noch diese Frage, was soll das eigentlich? Meine Eltern sollten wissen dass ich nicht so gut auf Nähe zu Jungs zu sprechen bin. Nicht nach meinen Erfahrungen mit Travis. "Das war nur eine normale Frage, irgendwann muss es ja so weit sein!" "Und wenn ich einem Jungen so sehr vertraue dann werde ich ihn euch auch vorstellen, das solltest du eigentlich wissen." Ich habe keine Lust auf eine sich möglicherweise anbahnende Diskussion also stehe ich einfach auf und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich versuche mir etwas schönes anzuziehen. Ich möchte Ryan zeigen wie selbstbewusst ich bin, auch wenn er nach dem Gespräch nicht mehr mit mir reden muss. Immer wieder schön sich selbst anzulügen!

Als ich in der Schule ankomme sehe ich Ryans Auto nirgends und beschließe daher auf ihn zu warten. Dann können wir das draußen besprechen und wenn ich danach das Bedürfnis habe zu weinen kann ich schwänzen und nach Hause gehen denn so registriert mich niemand. Und keine 5 Minuten später fährt er in den Campus ein und ich starte sofort auf den Parkplatz zu. Bereit, ihn endlich zur Rede zu stellen und ihm meine Gefühle zu gestehen.


Ich gehe auf ihn zu und mit jedem Schritt werde ich unsicherer. Mir wird erst jetzt klar, was ich hiermit alles kaputt machen kann. Aber es kann auch so viel Gutes passieren. Ich bleibe vor seinem Auto stehe, verschränke die Arme vor der Brust und warte darauf, dass er aussteigt. Als sich die Tür öffnet und er seinen Wagen verlässt fällt sein Blick kurz auf mich, dann wendet er ihn wieder ab. "Ryan!", sage ich etwas lauter, denn es regt mich auf, dass er so kindisch ist. "Was Maddie?", fragt er sichtlich genervt und mein Selbstvertrauen schwindet jede Sekunde mehr. "Ich möchte mit dir reden!", erkläre ich und gehe näher auf ihn zu, da er sich abgewandt hat. "Ich aber nicht also geh mir bitte aus dem Weg!", während er mir das Messer in die Brust rammt geht er los. "Es ist mir scheißegal, dass du nicht mit mir reden willst. Aber du wirst mir zuhören! Denn ich werde nicht einfach dabei zusehen dass wir so auseinander gehen!" Widerwillig dreht er sich um und sieht mich mit einem abwartenden Blick an. "Na dann..", fordert er mich auf. "Warum redest du bitte nicht mehr mit mir?", meine Stimme klingt verzweifelt und er scheint es zu erkennen, denn sein Blick wird kurz weich. Aber anscheinend hat er sich dann wieder an seine Mission erinnert und wird wieder ernst. "Nicht dein Ernst oder?", er lacht abfällig auf und wendet dabei seinen Blick auf die Seite. Was soll das denn jetzt? "Doch es ist mein Ernst, ich habe mich wirklich bemüht mit dem Ganzen hier.. also mit uns.." "Warum tust du eigentlich so unschuldig?", fragt er und sein Blick, der auf mir ruht schmerzt, denn er zeigt keine Emotionen. Oder zumindest keine guten. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst!", schreie ich ihn halb an und bereue es danach wieder. Warum muss ein Gespräch zwischen uns jedes Mal so aussehen? "Weißt du eigentlich wie erniedrigend das ist? Ich gestehe dir meine Gefühle für dich, bin vollkommen ehrlich zu dir und du triffst dich währenddessen mit einem anderen? Ganz ehrlich Madison, das ist echt das Letzte!" Wie bitte? "Warum weiß ich dann nichts von diesem mysteriösen Typen?" "Stell dich nicht so dumm an, ich hab euch genau gesehen. Und du kannst mir nicht erzählen dass du so viele Freunde hast, die dich auf die Stirn küssen!" Oh mein Gott. Das ist gerade nicht sein ernst! "Du meinst Cole? Vor dem Starbucks?" Ich fühle mich plötzlich so blöd. Daran hätte ich doch gleich denken müssen. "Keine Ahnung wie der heißt, interessiet mich auch nicht. Hoffe euer Date war besser als unseres, ist ja nicht schwer." Auch wenn er versucht seine Gefühle zu verbergen, sehe ich, dass es ihn trifft. "Weißt du was Ryan? Dieses 'Date' bestand darin ihn um Rat zu fragen, wie ich dir meine Gefühle gestehen soll okay? Und er war da für mich während du dich wie ein Idiot aufgeführt hast, aber weißt du was? Wahrscheinlich hast du recht, am besten wir vergessen das alles einfach! Mit dir hält man sowieso keine Beziehung aus!" Wütend und den Tränen nahe stürme ich an ihm vorbei. Ich möchte ihn nicht mehr sehen. Nie wieder. "Maddie!" Er erfasst meinen Arm und hält mich somit davon ab, dass mein dramatischer Abgang zu ende geführt wird. "Was meinst du damit dass du mir deine Gefühle gestehen wolltest?" "Ryan, zwing mich nicht dir das jetzt zu sagen!" Er hält mich so, dass ich gezwungen bin ihm in die Augen zu sehen. Ich bin so kurz davor in Tränen auszubrechen.

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