Ryan erzählt anschließend von unserer nicht gerade spektakulären Liebesgeschichte, sodass ich mich ein wenig entspannen kann. Er hat mir aber nicht gesagt, dass er auch wirklich alles erzählt und mich damit eigentlich als vollkommene Zicke darstellt. Ich persönlich würde am liebsten im Boden versinken, aber seine Eltern scheint die Geschichte nicht zu stören und seine Schwester stellt sowieso ständig irgendwelche Fragen, die aus meiner Sicht total irrelevant sind.
Nach mindestens 20 Minuten schwenkt das Thema wieder ein wenig mehr in meine Richtung. Vorrangig sein Vater ist an meinem bevorstehenden Studium sehr interessiert und ich versuche so gut es geht schlaue Sätze zu formen, wobei ich eigentlich nicht wirklich eine Ahnung habe, was ich eigentlich machen möchte. Also erzähle ich ihm von einem Studium, welches ich mir zumindest ein wenig bisher angesehen habe.
Kurz darauf lenkt er das Thema in eine andere Richtung, denn er scheint zu merken, dass ich bei der Kategorie Studium nicht sonderlich informiert bin. Stattdessen erzählt er von seiner Arbeit und macht ab und zu ein paar Scherze, die die Situation auflockern."Soll ich etwas zum Essen machen?", fragt irgendwann Ryans Mutter und ich sehe hilfesuchend zu ihm. "Ach, habe ich total vergessen! Maddie und ich haben einen Tisch im Livington für acht reserviert." Dem Blick seiner Mutter nach zu urteilen, ist sie ein wenig betrübt, dass wir nicht länger bleiben und das macht mich zum einen glücklich, weil es so scheint als würde sie mich mögen, und zum anderen traurig, weil sich ihre gute Stimmung verabschiedet hat. "Dann ein anderes mal!", versucht sie es zu überspielen und lächelt uns zu.
Nachdem ich mich irgendwie von Ryans Familie verabschiedet habe und die Tür hinter uns zugefallen ist, arme ich erstmal tief aus. Dann spüre ich Ryan dicht an mir und schlinge meine Arme um ihn. "Das hast du wirklich toll gemacht. Sie mögen dich", versichert er mir und hält mich ebenfalls fest in seinen Armen. "Woher willst du das wissen?", frage ich nach und sehe ihn verwirrt an. "Hab's in ihren Augen gesehen. Vor allem Annie. Ihrem Blick nach zu urteilen vergöttert sie dich förmlich!", scherzt er ein wenig und löst sich von mir. Er greift nach meiner Hand und setzt mich dadurch in Bewegung. "Das hat mich so nervös gemacht! Sie hat mich einfach die ganze Zeit angestarrt! Ich habe mich wie in einem Verhör gefühlt", bin ich ehrlich und steige ins Auto ein, kurz darauf steigt auch Ryan ein und setzt unser Gespräch fort:" Ja, sie kann manchmal ein wenig übertreiben. Aber sie mag dich ganz sicher, also komm ein bisschen runter und genieß den restlichen Abend!" Nachdem er losgefahren ist, legt er seine rechte Hand auf meinen Oberschenkel und ich fühle mich noch sicherer wie vor fünf Minuten. Während der Fahrt sind wir beide relativ ruhig. Er versucht hin und wieder ein Gespräch aufzubauen, aber ich brauche ein wenig Ruhe und hoffe, dass ich ihm das schonend beigebracht habe, denn irgendwann schaltet er einfach das Radio ein und summt zu manchen Songs mit, sodass ich mich von dem Treffen mit seinen Eltern erholen kann.
Nach einer Weile fahren wir auf einen Parkplatz ein, hinter dem ein relativ großes und modernes Haus steht. Die Wände bestehen zum Großteil aus Glas und dadurch, dass es an einem See liegt, wirkt es schon von außen übertrieben teuer. Aber leider auch total schön. "Ryan das ist ja richtig schön hier!", sage ich, nachdem ich ausgestiegen bin und betrachte das Gebäude erneut. "Wir haben einen tisch direkt am Fenster. Du kannst dich auf den Sonnenuntergang freuen!", teilt er mir mit und nimmt meine Hand. Während wir durch das Haus bis zu unserem Tisch geführt werden, habe ich die ganze Zeit über den Mund leicht offen. Alles ist hier so unglaublich modern und gepflegt, dass ich es gar nicht begreifen kann.
Wir bekommen einen Eckplatz, was besonders toll ist, denn dadurch haben wir beide einen unglaublichen Ausblick auf den See hinter uns. Eine Kellnerin bringt uns die Karte und lässt uns dann wieder alleine. Beängstigt schlage ich sie auf und schaue auf den erstbesten Preis, der mir entgegen kommt. 39,50$! Hätte ich mir aber bei der Location denken können. Das Problem ist nur, dass ich nicht mal so viel Geld mithabe. "Ryan?", frage ich leise und sehe von meiner Karte hoch. "Hm?", entgegnet er darauf und sieht mich fragend an. "Das ist viel zu teuer!", sage ich und sehe mich kurz um, um sicher zu gehen, dass mich niemand hört. "Ach komm, das ist jetzt ein mal. Wein nicht gleich und bestell einfach was du möchtest!" Er lächelt mir aufmunternd zu, als würde ich gleich einen wichtigen Test schreiben. "Nein. Ryan ich hab nicht so viel Geld mit. Das kann ich mir nicht leisten!", gestehe ich also und sehe mich erneut um. Er lacht kurz auf, woraufhin ich ihm einen finsteren Blick zuwerfe. "Das ist nicht witzig!", ermahne ich ihn wie eine Mutter und sehe mich zum 3. mal um. "Mach dir keine Sorgen Sunny, ich zahle das schon!", meint er und ich sehe ihn erstaunt an. Glaubt er ernsthaft, dass er mir damit hilft? "Dann bestelle ich ja erst recht nichts!" Denkt er etwa, dass ich ihn einfach so ausbeute? Ohne schlechtem Gewissen? "Maddie, hör jetzt auf so eine Szene zu machen und bestell dir etwas unabhängig vom Preis!" Man könnte schon fast sagen, dass er mir das befiehlt, also schaue ich wieder auf meine Karte. Selbst ein Wasser mit Kohlensäure kostet 4$!
Als die Kellnerin zurück kommt, weiß ich noch immer nicht, was ich möchte. "Was darf es für Sie sein?", fragt sie an Ryan gewandt. "Ein Lemon Soda und das Trüffelsteak mit Grillgemüse bitte!", bestellt er und legt die Karte zur Seite. Ist das ein Scherz? In dem Lokal Trüffel? Der Mann ist ja wohl krank! "Und für Sie?", fragt sie nun mich und ich sehe erst nervös zu Ryan, dann zu ihr. Ich habe keine Ahnung, was ich möchte! "Sie nimmt das Gleiche, danke!", sagt Ryan plötzlich, reißt mir die Karte aus der Hand und reicht sie der Frau, welche nickt und anschließend geht. "Bist du verrückt? Ich kann doch keinen Trüffel essen! Das kostet hier mehr als mein ganzes Make-up!", beschwere ich mich und werfe mir die Hände vor's Gesicht. Das ist eine Katastrophe! "Maddie es ist in Ordnung, wirklich. Mach dir nicht solche Gedanken und genieß' es lieber hier!" Er hat recht. "Na gut!", stimme ich ihm zu und lasse den Ausblick auf mich wirken. "Außerdem hätte ich dir auch Brot mit Wasser bestellen können, also sei froh, dass ich so spendabel bin!", wirft er noch kurz ein und konzentriert sich dann ebenfalls auf den See. "Dann hätte ich wenigstens kein schlechtes Gewissen!", sage ich darauf und nachdem er mir einen mahnenden Blick zuwirft, lächle ich ihn schnell an und drehe mich dann wieder zum Fenster.
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unexpected Love
RomanceMadison hat eine schlimme Vergangenheit, welche sie geprägt hat. Aus Schutz hat sie sich imaginäre Mauern gebaut, um die Leute auf Abstand zu halten. Doch als Ryan in ihr Leben kommt, kommt alles anders als geplant und ihre hart erkämpften Mauern dr...