Mum fragt mich auf dem Weg zum Auto zum Glück nicht, was Ryan meinte sondern geht still schweigend neben mir her. Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und schreibe Grace. Ich möchte einfach wissen, warum sie sich nicht zu mir gesetzt hat. Dann stecke ich es wieder ein und steige ins Auto ein. Wir reden noch immer kein Wort und das ist wahrscheinlich das Beste. Hier ist es gerade erst 12 Uhr und in Rom ist es schon früher Abend. Die nächsten Tage werden bestimmt toll werden, denn ich werde am Nachnittag einschlafen und um 3 in der Früh aufwachen. Freude kommt auf!
Als wir zuhause ankamen lege ich mich erstmal ins Bett. Ich bin, obwohl ich im Flieger geschlafen habe, total müde und freue mich jetzt schon aufs Schlafengehen. Allerdings muss ich bis frühestens 19 Uhr durchhalten, sonst komm ich in diesen Rhythmus gar nicht mehr hinein und so vom Vorteil wäre das auch nicht gerade.
Irgendwann wälze ich mich total erschöpft auf dem Bett herum und greife zu meinem Handy. Verdammt! Es ist 4 Uhr morgens und so wie es aussieht bin ich eingeschlafen. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Stöhnend lege ich mich wieder an die selbe Stelle wie vorhin und nehme mir vor bis zumindest 7 zu schlafen. Vergeblich. Also hole ich meinen Laptop, stelle ihn auf Night shift, mit der Hoffnung dass ich vielleicht doch einschlafe, und logge mich bei Netflix ein. Ich sehe mir extra keine super aufregende Serie an, bei der ich nur wacher werde sondern gönne mir Gilmore Girls, wo ich vielleicht am ehesten einschlafen könnte.
Jedoch ist das um 6 Uhr noch immer nicht der Fall und ich ärgere mich über mich selbst. Ich kann immer schlafen, nur nicht, wenn es angebracht wäre, das kann doch wohl nicht sein!
Um 7 gebe ich es dann auf und stehe auf. Die Sonne steht schon mitten am Himmel und ich freue mich, wieder hier zu sein! Diese ständige Kälte in Rom hat mich fertig gemacht. Erstaunlicherweise habe ich es dort aber überlebt und jetzt bin ich bereit für das warme Klima hier.
Ich ziehe mir eine kurze Hose sowie ein Shirt an und gehe nach Unten. Anscheinend schlafen meine Eltern noch, also hinterlasse ich, so lieb wie ich bin, einen Zettel wo drauf steht, dass ich hinaus gegangen bin.
Vor der Türe stelle ich bereits fest dass es keine gute Idee war, keine Sonnenbrille mitzunehmen aber okay, besser als das miese Wetter in Europa!
Kurz überlege ich, was ich machen soll, beschließe dann aber sofort in die Stadt zu gehen und mich bei Starbucks hinzusetzen.
Nach einem angenehmen Spaziergang komme ich auch an und bestelle mir einen Eiskaffee. Damit setze ich mich anschließend in das hinterste Eck und sehe aus dem Fenster, zum Glück gibt es einen zweiten Stock, denn so kann ich die Leute auf der Straße beobachten.
Nach einer Weile fallen mir zwei Personen auf. Erst war ich mir nicht sicher aber es sind wirklich Ryan und Grace. Obwohl ich weiß, dass zwischen ihnen nichts läuft macht es mich eifersüchtig.Wahrscheinlich ist das das Lächerlichste aller Zeiten, aber ich beobachte sie so lange, bis sie außer Reichweite sind. Danach mache ich mir selbst das Leben schwer, indem ich mir ausmale, wie sie sich gemeinsam über mich lustig machen und ähnliches, obwohl ich weiß dass das vor allem Grace niemals tun würde. Ich vertraue Ryan auch halbwegs, aber ihm könnte ich es noch eher zutrauen, da ich noch nicht so viel von ihm weiß. Das wird sich aber heute "zum Glück" ändern.
Gegen Nachmittag verlasse ich dann das Café und mache mich auf den Weg nach Hause, da wird mir erst klar was ich für ein 08/15 Mädchen bin. Ich mache mir Sorgen darüber, dass ich nichts zum anziehen hab und frage mich welche Schuhe ich tragen soll oder wie ich meine Haare stylen soll, schrecklich! Ich versuche mir zwar einzureden, dass es ja nur Ryan ist, der mich auch schon in meiner vollkommenen Hässlichkeit gesehen hat, doch das hilft auch nicht gerade, vielleicht macht es das fast noch schlimmer.
Als ich dann zu Hause ankomme steht meine Mutter in der Küche und schiebt gerade einen Kuchen in das Backrohr. "Ich bin wieder da!", rufe ich ihr zu und mache mich dann gleich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich Dad nicht über den Weg laufe und ihn auch nicht zu Gesicht bekomme. Ich schließe hinter mir die Tür und stecke mein Handy ans Ladekabel an. Ich wollte mich soeben aufs Bett setzen, als ich sehe, dass eine Tüte auf meinem Bett steht. Ich habe es hier nicht gelassen, also bin ich mehr als neugierig was sich darin befindet. Ich öffne es, greife hinein und spüre einen weichen Stoff an meinen Fingerspitzen. Sorgfältig ziehe ich den Stoff aus der Tüte und kann es nun in seiner vollen Pracht betrachten. Es ist ein Kleid. Ein klassisches kurzes schwarzes, welches klischeehalber jedes Mädchen in seinem Schrank haben sollte, jetzt bin ich wohl auch eine von denen. Trotz der einfachen Farbe wirkt es auf mich besonders, Der Ausschnitt am Rücken ist Tief und es hat lange Ärmel. Ich hätte das vor einem halben Jahr wahrscheinlich nicht für möglich gehalten, aber ich habe mich ein wenig in dieses Kleidungsstück verliebt. Jetzt stellt sich nur die Frage, wer das gekauft hat und vor allem warum. Im selben Moment klopft es an der Tür und kurz darauf öffnet sich die Türe und der vertraute Kopf meiner Mutter schaut herein. "Und? Gefällt es dir?" Im ersten Moment bin ich total überwältigt. Sie hat mir das Kleid gekauft. Einfach so. Irgendwie macht mich das total glücklich. "Es ist wunderschön! Aber warum kaufst du es mir? Ohne einem Anlass?" Sie kommt näher zu mir und setzt sich neben mich aufs Bett. "Kein Anlass? Du hast heute ein Date mit einem Jungen!" Dann hält sie sich die Hand vor den Mund, beugt sich zu mir und flüstert:" Den ich außerdem sehr sympathisch finde!" Mich überkommt eine Welle mit Glückshormonen und ich kann nicht anders als sie jetzt einfach in den Arm zu nehmen!
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unexpected Love
RomanceMadison hat eine schlimme Vergangenheit, welche sie geprägt hat. Aus Schutz hat sie sich imaginäre Mauern gebaut, um die Leute auf Abstand zu halten. Doch als Ryan in ihr Leben kommt, kommt alles anders als geplant und ihre hart erkämpften Mauern dr...