⌞chapter five⌝

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[ 05 // enter kris wu ]

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Wochenenden jagen Schultage, und ich habe inzwischen beinahe wieder vergessen, was am Abend des vierten Februars in den Sälen der Seoul Concert Hall geschehen ist.

Zwischen vereinzelten Examen, Rebeccas anhaltenden Gestänker und der Tatsache, dass ich mich einmal fast vor ein fahrendes Auto geworfen habe, um Kris Wu auf den Straßen Gangnams aus dem Weg zu gehen, verschwindet ein gewisses Paar grauer Augen, sowie matt silbriges Haar bis in die Tiefen meines Hinterkopfs.

Zu allem Überfluss ist zu meinem Schulstress der Umstand hinzugekommen, dass Lily und ich doppelte Schichten im Café antreten müssen, weil Jia und Irene für die nächsten Wochen unpässlich sind; Erstere wegen Mutterurlaub, Letztere aufgrund der Tatsache, dass sie mit ihrem Motorrad eine Mauer übersehen hat, die, O-Ton Irene, all die Jahre zuvor definitiv noch nicht da gewesen ist. Und weil Pyungho, unser Chef, ungern Aushilfskräfte sucht, müssen Lily und ich herhalten; zu einer Aufbesserung unseres Gehaltes, natürlich.

Trotzdem habe ich inzwischen das Gefühl, dass mein Leben nur noch aus Schule, Jobben und U-Bahnfahrten besteht. Und Lily natürlich, die fast überall ausnahmslos dabei ist. Meine Zwillingsschwester sehe ich nur noch in den seltensten Fällen, meistens bin ich sogar zu beschäftigt, als dass wir uns großartig streiten können.

Gerade bereite ich hinter der Theke einen Milkshake zu—das Café besteht darauf, den amerikanischen Flair durch Dekoration und arttypische Produkte zu emphatisieren—und beobachte Lily über die Schulter, wie sie einem aufdringlichen Kunden bravourös Paroli bietet.

Es ist fast neunzehn Uhr, die geschäftigste Zeit des Tages, denn dann schließen die meisten Büros um die Ecke und Dutzende mehr oder minder gestresste Business-Typen schauen vorbei, um über einem Burger mit fettigen Fritten ihr Unglück zu vergessen, oder zumindest kurz die Erinnerung daran zu ersticken.

Ich habe eine ganze Reihe Anzugzombies an der Theke sitzen, und obwohl den meisten ein doppelter Whiskey ganz gut tun würde, muss die Irin in mir sich zurückhalten und stattdessen den zehntausendsten Milkshake im Mixer vorbereiten.

Aus den Boxen unter der Theke und neben den frei schwingenden Flügeltüren in Richtung Küche dringt abwechselnd amerikanische Musik aus den Achtzigern und K-Pop und ich weiß gar nicht, was davon mir größere Kopfschmerzen bereitet.

Lily hat den Kunden inzwischen erfolgreich abgewimmelt—ich habe die Vermutung, dass sie ihm gedroht hat—und kommt nun mitsamt leerer Kaffeekanne zu mir zurück, indem sie die Klappe an der Theke anhebt und rasch hindurcheilt.

Ughhh", macht sie laut und fährt sich mit der flachen Hand langsam über das Gesicht, sodass ihr dunkler Lippenstift an Stellen haften bleibt, die er eigentlich nicht zieren sollte. „Manchen Menschen sollte das Recht aberkannt werden, überhaupt mit Frauen sprechen zu dürfen."

Be My MuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt