⌞chapter eighteen⌝

595 56 227
                                    

[ 18 // careful ]

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

[ 18 // careful ]

▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂

Als Yixing von der Bühne springt, bereue ich es für die Winzigkeit eines Augenblicks doch, Jongin zugesagt zu haben.

Dann jedoch wirft mir dieser ein Grinsen zu, das mein Herz zuerst in meiner Brust erstarren lässt, bevor es in galoppierender Geschwindigkeit weiterschlagen lässt. Mein Puls jagt innerhalb weniger Sekunden von Ruhezustand auf das absolute Maximum und ich hoffe, dass er es nicht bemerkt.

Er steht noch immer viel zu nahe an mir, und die Hitze, die ich inzwischen absondere, muss auch durch die stagnierende Luft zwischen uns spürbar sein.

Taemin, ganz in seinem drakonischen Element, kommandiert Yixing so lange herum, bis die Boxen, die den Bühnenrand gesäumt haben und offensichtlich von einer alten Veranstaltung übrig geblieben sind, neben der Tür aufgestapelt sind. Dann muss er die Tonspur des wertvollen USB-Sticks auf seinen Laptop überspielen, während ich peinlich berührt herumstehe und Jongin neben mir Aufwärmübungen macht.

Ich sehe fasziniert zu, wie er auch noch das helle Hemd los wird und nur noch im T-Shirt da steht. Eine Weile beobachte ich, wie seine Muskeln unter seiner bronzefarbenen Haut hervorkommen, wann immer er seinen Arm in alle möglichen Richtungen dehnt. Er ist viel weniger kantig als Sehun und Yixing es sind, sondern wirkt vielmehr so, als hätte man ihn an den Ecken und Kanten mit künstlerischer Fertigkeit so konturiert, sodass sich das Licht nicht an ihm zu brechen scheint, sondern vielmehr sanft umgeleitet wird und seinen Konturen etwas Unscharfes, Sprunghaftes verleiht.

Ich könnte ihm ewig zusehen, während seine Augen in Konzentration geschlossen sind und ich wieder einmal diesen einen besonderen Punkt an seinen Lippen finde, der ganz besonders apart gezeichnet ist.

Erst jetzt wird mir bewusst, dass seine Haare nicht so schwarz sind, wie ich vermutet habe, sondern in einem weichen Braunton gefärbt sind, der nur im Kontakt mit Bühnenlicht seine Wirkung entfaltet.

Da dies gewissermaßen sein Naturhabitat darstellt; vorhanggesäumte, erhöhte Emporen, die alleine ihn aufzunehmen scheinen, ist das wohl nur natürlich.

Ich versuche, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, der sich unwillentlich in meiner Kehle gebildet hat, während ich ihn wie eine Verrückte angestarrt habe. Er ist eine unnahbare Perfektion, die sich niemandem fügt. Er steht kaum einen halben Meter neben mir, aber dennoch trennen uns Welten. Ganze Ebenen voll sozialer Kompetenzen, gesellschaftlicher Normen, die nicht vorsehen, dass ein lebensfremdes Ding wie ich auch nur eine Sekunde länger in seiner Gegenwart verbleibt, als unbedingt nötig.

Während er mich in dem Augenblick wahrscheinlich wieder vergessen hat, in dem ich aus der Tür heraustrete und in Richtung U-Bahnstation in der Nichtigkeit verschwinde, werde ich mich wohl mein restliches Leben an ihn erinnern. An Kim Jongin, den Tänzer, dessen unglaubliche Körperkontrolle und strenges Regiment eine solch makellose Kunst geformt hat.

Be My MuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt