⌞chapter twelve⌝

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Nach einer halben Stunde ist mir zumindest eines definitiv bewusst geworden; meine seltsame kleine Schwärmerei für Kim Jongin ist nichts, das sich allzu bald wieder verabschieden will. Üblicherweise bedeutet übermäßige Aussetzung mit dem auserkorenen Sinnbild nur sehr, sehr rasche Entledigung aller schwärmerischen Sentimente, weil ein Epitom eben selten einmal überlebt.

Und obwohl Jongin kein Sinnbild ist, definitiv nicht, und auch kein Ikon oder Epitom; es gelingt ihm. Er ist so überzeugend er selbst, so schmerzhaft lebensecht, dass ich ihn trotz Vermittler-Pflichten die Hälfte der Zeit einfach nur anstarre.

Er bemerkt es nicht; natürlich nicht—für ihn stehen in diesem Augenblick wichtigere Dinge auf dem Spiel. Dafür sieht Yixing alles, und die langen, schweren Blicke, die er auf mich abschießt, wenn ich in seine Richtung sehen muss; sie sind genug, um mich innerlich schwören zu lassen, keine Sekunde mehr in Jongins ungefähre Richtung zu blicken. Zwei Wimpernschläge später macht er jedoch alle meine Pläne zunichte, indem er sich entweder beiläufig über die Stirn streicht, während er Glinda zuhört, oder sich auf seine volle Unterlippe beißt.

Es ist einfach nur traurig, wie schnell er meine Vorsätze wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen lässt, ohne groß etwas dafür tun zu müssen.

Eine seltsame Ruhe hat von mir Besitz ergriffen, ein Hybrid aus einer selbstbewussten Miranda und einer weniger bissigen Rebecca. Ich lenke das Gespräch wie ein Ruderboot durch aufgewühlte Fahrwasser, umgehe die Stromschnellen, die Lily und Jongin auslegen, geschickt und spiele immer wieder Glinda in die Hände. Natürlich bin ich parteiisch; vollkommene Neutralität ist ohnehin ein Mythos, aber ich mache meinen Job gut genug, um nicht aufzufliegen.

Jongins Standpunkt ist nach wie vor vollkommene Ablehnung; und ich kann es ihm nicht wirklich verübeln. Als Sehun das letzte Mal bei jemand Wildfremden eingezogen ist, hat sich das als ein monumentaler Fehler herausgestellt.

Und er kennt uns kaum.

Glinda unternimmt alles in ihrer Macht Stehende, dass Jongin ihr vertraut. Ich bemerke, wie dringend sie Sehun hier haben möchte, aber wenn Jongin sich nach wie vor so querstellt, dann wird Sehun seiner Ablehnung vielleicht nachgeben; mit katastrophalen Folgen.

Ich bin noch immer immens überrascht davon, wie sehr Rebecca sich um ihn sorgt. Keine abrupte Bewegung seitens Sehun geht an ihrem wachsamen Auge vorbei, und ihre grollende Wut richtet sich immer weiter gegen Jongin, der in seiner Position unnachgiebig wie ein Fels ist. Und Lily natürlich, die Sehun kaum ansehen kann.

Während ich an meinem dritten Keks knabbere, blicke ich Jongin über die Wasserkaraffe hinweg so kurz an, dass es hoffentlich niemanden auffällt. Sein Haar fällt ihm in dunklen Strähnen über die Stirn, während meine Augen immer wieder die Linie entlangwandern, die seine Nase klar aus seinem Gesicht hervorhebt. Immer und immer wieder finde ich die Stelle, in der sein üppiger Lippenschwung in seine bronzefarbene Haut übergeht.

Be My MuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt