Inmitten einer Metropole, die sich bereit erklärt hat, ihre Bühne zu sein, entfalten sich Tag für Tag tausende Geschichten.
Eine davon handelt von Miranda Gorman, die bis zu dem Augenblick für Durchschnittlichkeit prädestiniert ist, in dem sie ihn z...
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[ 27 // the last of lu ]
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„Viel zu tun?", fragt Yifan mich, während ich mich über die Theke lehne und den Kuss entgegennehme, den er mir auf die Lippen haucht.
„Du meinst neben der Tatsache, dass ich mein Abitur gerade vollkommen verhaue, Sehun dabei helfe, den Schulstoff von zwölf Jahren aufzuholen und schon wieder Überstunden arbeite, weil mein... verplanter Chef es nicht hinbekommt, die Schichten ordentlich einzuteilen?" Ich schließe die Augen, atme tief ein und aus und sage dann: „Nein. Kaum."
Yifans weiches Lächeln, das sich mit künstlerischer Schönheit in seine Züge eingräbt, beruhigt mich jedoch ungemein. Seine stoische Ruhe ist eine Konstante, die mir besonders jetzt außergewöhnlich gut tut. „Ich vergesse, wie angenehm zynisch du sein kannst, wenn du einmal den Mund aufmachst."
Ich versetze ihn mit meinen Geschirrtuch einen Schlag gegen den Arm, aber er packt das Tuch, und benutzt es, um mich zu sich heranzuziehen. Bevor er mich noch einmal küssen kann, höre ich Kyungsoos protestierendes Schnauben neben uns. Peinlich berührt wende ich mich von Yifan ab, und sehe zum Sohn meines Chefs, der mit verstörten Gesichtsausdruck neben Yifan sitzt.
„Entschuldige", meine ich höflich und widerstehe dem Drang, die Augen zu verdrehen. „Ich vergesse immer, dass du auch hier bist."
„Nett", sagt er trocken. „Vor allem, wenn ich es bin, der dir Nachhilfe in Mathe gibt."
Yifan grinst in sich hinein und am liebsten würde ich ihm noch einen Schlag versetzen, aber Kyungsoo sieht so aus, als würde er mir gleich das Ende unseres Deals ankündigen. Mathenachhilfe gegen Arbeitsstunden.
„Ich hätte ja auch Jimin gefragt, aber die Gute hat sich seit mindestens einem Monat nicht mehr hier blicken lassen", seufze ich auf und klaue Yifan ein Weingummi von seiner Waffel.
Er hat die Dunkelgrünen übriggelassen. Sie schmecken nach Apfel. Grünem Apfel.
Für einen kurzen Augenblick hat mich mein fieses Gehirn fast wieder so weit, aber dann blicke ich auf und sehe direkt in Yifans nachdenkliches Gesicht.
Dass ich einmal geglaubt hatte, ich sei ihm nicht verfallen. Wu Yifan. Diesem chinesischen Gott.
„Worüber denkst du nach?" Wie immer bemerkt er den Umschwung in meiner Mimik, lange, bevor ich selbst eine Veränderung festgestellt habe. Womit habe ich diesen Typen bloß verdient?
„Ach, Arbeit. Schule. Das übliche."
„Nur noch ein Monat, M. Ein Monat und dann bist du frei."
Ich nicke und sehe auf die sommergetränkten Straßen vor der Tür des Diners, die mit fröhlich eilenden Passanten gefüllt sind. Die Sommer in Seoul sind etwas ungemein Wunderschönes. Der Wind vom Meer zieht gerade so weit durch die Straßen, dass der Asphalt die sonnenerhitzte Luft nicht in seiner gesamten Gänze entladen kann und damit droht, jeden zu ersticken, der es ohne Mundschutz wagt, vor die Tür zu gehen.