⌞chapter twenty⌝

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[ 20 // reconciling ]

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In den nächsten paar Tagen kreist meine gesamte Aufmerksamkeit um zwei Ereignisse in der Zeit, die wie Inseln im unsicheren Fahrwasser meines chaotischen Lebens hervorstehen und mir erlauben, mich trotz allem aufs Trockene zu retten.

Erstens wurde Dad gefangen genommen. Zum allergrößten Glück war die Haft temporär, eine Art Kurzschlussreaktion der libyschen Regierung, die durch Rebellen davon überzeugt worden war, dass Dads non-profitable Organisation irgendwelche verquere Ziele wie Selbstbereicherung anhand des libyschen Öls verfolge. Nach nur vierundzwanzig Stunden gelang es dem Centre jedoch, einen Abgeordneten nach Tripolis zu senden, der die Sachlage noch einmal ordentlich von hinten aufrollte. Dad wurde entlassen und als Entschädigung für den kurzen Aufenthalt in einem der gottverlassenen Gefängnisse bekam er zwei Wochen frei.

Ereignis Nummer Eins stand indes mit dem zweiten Event eng in Verbindung, bei dem es sich um die Versöhnung mit Lily handelte.

Irgendwann klopfte sie gegen Mitternacht an meine Tür, gerade als die Nachrichten zu uns durchgedrungen waren und nahm mich ohne zu zögern in den Arm. Die gesamte Nacht verbrachte sie bei dem zitternden, heulenden Durcheinander, das ich gerade darstellte, strich mir immer wieder über die Haare und versicherte mir zweierlei; dass Dad wieder freikommen würde und dass sie sich wie die letzte Idiotin verhalten hatte, selbstsüchtig und herzlos—genauso, wie sie niemals wieder hatte werden wollen.

In der Nacht erzählte sie mir all das, das ich in der Bibliothek bereits erfahren hatte und weit darüber hinaus. Von Tao, den sie zu Beginn als Ablenkung erachtet hatte, als sinnlosen Zeitvertreib, der ihr aber in gewisser Weise inzwischen immens ans Herz gewachsen war.

„Und ich habe Luhan kennengelernt", meinte sie in jener Nacht, als der Mond gerade an meinem Fenster vorbei gekrochen war und ich mir durch ihre makellosen Überzeugungskünste beinahe sicher gewesen war, dass sie mit ihrem Optimismus Recht behalten würde. „Er ist wirklich... äußerst ambivalent in seinem Verhalten."

Ich, die ich Luhan nur in seinem unschuldigsten Augenblick kenne, ließ Lily all das erzählen, dass sie in den Wochen erlebt hatte, die unsere Wege nicht nebeneinander verlaufen waren.

Tao kümmere sich um Luhan, weil es sonst keiner täte. Er habe Mitleid mit ihm, aber anstatt ihm zuzusprechen, gäbe er ihm lediglich Geld, das Luhan für die falschen Dinge ausgäbe; was Tao ehrlich gesprochen reichlich egal sei. Lily habe mehrmals versucht, ihn zu einem Entzug zu bringen, ihn sogar mit der Aussicht gelockt, dass es ihm dann vielleicht irgendwann einmal möglich sein würde, Sehun wiederzusehen.

Aber Luhan ist apathisch; Möglichkeiten und ferne Ziele existieren in seiner Welt nicht mehr und so bleibt er auf dem Sofa seiner kleinen Wohnung und sieht langsam, aber sicher dem Tod ins Auge.

Be My MuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt