Kapitel 3

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Ich trat widerwillig in mein Büro. Der Typ mit den sexy Haaren, schaut mich verwundert an. Muss ich ausgerechnet hier und jetzt mit ihm in einem Raum sein? Musste ausgerechnet er, der Typ sein, mit dessen Unternehmen wir zusammen arbeiten möchten? Seufzend schließe ich die Tür und laufe auf ihn zu. „Asli Vural", stelle ich mich vor und schüttle seine Hand. „Demir Arslan."
Mit einer Handbewegung, deute ich auf den Stuhl vor meinen Tisch. Er setzt sich, knöpfte sein Jacket auf, lehnte sich nach hinten und lächelt. Er lächelt.. ich lächle..er hat so ein schönes lächeln.
Warum zieht er mich so in seinen Bann? Ich kenn ihn nicht mal. Plötzlich vergeht mein lächeln, als er sich räuspert und ich merke ich wie peinlich ich mich vorhin verhielt.
„Kommt Herr Vural noch?"
Verwirrt über seine Frage, setzte ich mich auf meinen Bürostuhl. „Nein." Sofort richtete er sich auf und räusperte. Bevor er überhaupt was sagen konnte, klopft es an der Tür. Sabine mit den Getränken, reicht ihm lächelnd eine Tasse und richtete anschließend ihren Kopf in meine Richtung.
„Er ist heißt", bewegt sie ihre Lippen lautlos und beißt sich wieder auf die Lippen. Mit geweiteten Augen, zeig ich ihr die Tür und sie verschwanden auch schon.
„Nun gut, dann besprechen wir gemeinsam das Programm und dessen nutzen für unser Unternehmen." Er nickt, lächelnd aber nicht.
„Mit dem Programm arbeiten Sie optimal und flexibel mit Ihren Kunden online zusammen.."

Während er spricht, höre ich ihm teils zu teils nicht. Es ist nicht so, dass ich meine Arbeit nicht ernst nehme, aber es ist nun mal nicht das, was eine fünfundzwanzig jährige junge Frau, mit meinen Interessen tun würde. Ich wollte schon immer mal Musikerin werden. Mein Vater hatte mich in diese Hinsicht unglaublich gestärkt und gefördert. Gefühle, Hoffnungen, Wünsche, Ängste, meine lauten Seiten und meine leisen, mein Mut, meine Stärken, aber auch meine Schwächen – all dies findet Ausdruck in der Musik. Seit mein Vater nicht mehr da ist, habe ich gemerkt was Verantwortung wirklich ist.  Ich hab die Verantwortung, meinen Bruder zu schützen, die Verantwortung dieses Unternehmen, aufrechtzuerhalten und Verantwortung nicht in meinem schmerz zu versinken.

„...Sie verfügen somit immer über aktuelle Ergebnisse für die Steuerung Ihres Unternehmens." Nach einer Stunde war er endlich fertig mit seinem Vortrag. Ich versuchte professionell zu wirken. „Gut, das hört sich alles super an. Dann treffen wir uns das nächste mal mit den Investoren und das Programm wird eingeführt."
Während ich spreche packt er seine Sachen zusammen, steht auf und nickt. „Meine Assistentin wird Sie bald kontaktieren. Dann besprechen wir die weiteren Schritte. Ich freue mich mit Ihnen gemeinsam zu arbeiten Frau Vural."
Er reicht mir seine Hand. Bevor er aus der Tür geht, schaut er zurück. „Ich hab Ihnen bereits einen Scheck ausgestellt, für die Reparatur Ihres Wagens. Finden sie an der Rezeption."
Und schon ist er weg. Perplex stehe ich nun hier.
Er hat etwas arschiges und arrogantes an sich. „Da bin ich aber echt gespannt auf die Zusammenarbeit", seufzte ich und erledige die restlichen Sachen für heute.

Es sind Stunden vergangen und es klopft an der Tür. Leyla- meine beste Freundin, tritt mit einem breiten Grinsen rein. Ihre langen blonden Haare hatte sie heute zu einem Pferdeschwanz gebunden, wodurch ihre rosa Lippen und ihre weichen Gesichtszüge noch mehr zur Geltung kommen.
Sie küsst mich auf die Wange und drückte mich ganz fest an sich.
„Ich.. kriege keine .. Luft."
Leyla lacht, löst sich von mir. „Weißt du was heute passiert ist?"
Ich schaute sie fragend an.

"Ein Vögelchen, hat mir heute zugeflüstert, das die Frau Vural, schlechte Laune hat" Sie grinst. "Da hab ich mir mal gedacht, ich komme mal vorbei und unterhalte sie", fügt sie hinzu und nimmt sich einen Stift aus meinem Stifthalter .

"Ein Vögelchen hat dir eher wohl zu gezwitschert. Wer ist denn dieses Vögelchen?"

"So ein Vögelchen namens Sabine, aber egal, was hast du heute so schönes vor?"

„Ich hab eigentlich noch so viel zu tun, aber ich muss gleich zur Schule von Onur fahren."

Sie guckte mich fragend an.

„Onur hat einen Mitschüler, Krankenhausreif geschlagen und jetzt will der Schulleiter mich sprechen", zische ich genervt.

Leyla's Kinnlade fiel und fing an zu lachen.
„Schau an schau an. Onur der Rambo."
Böse blicke erntet sie von mir und sofort wurde sie still. „Schon gut. Mrs. Keinbockauflachen. Wie wäre es wenn wir zusammen dahin fahren und dann unternehmen wir was zusammen?"

Eigentlich würde eine Abwechslung gut tun. Aber ich hab wirklich viel zu tun. Heute wird Murat vorbeigekommen, ein alter Freund meines Vaters. Er ist Polizist und hilft mir den Mord meines Vater aufzudecken.
„Ich kann wirklich nicht. Ich hab noch so viel Arbeit und später kommt Murat. Du weißt ja was das heißt."
Schmollend nickt sie. „Lass uns morgen oder übermorgen was unternehmen", schlage ich vor, klappte mein Laptop zu und schnappte mir meine Sachen. „Ich muss jetzt los. Kommst du dann auch?„
Unten an der Rezeption, schnappte ich mir die Autoschlüssel. „Hier ist ein Check für sie", sagte der Herr an der Rezeption und reicht mit ein Stück Papier. Mine Augen weiten sich. „Oh mein Gott. 20.000€?" Er hat mir einen Check von 20.000€ ausgestellt? Ich glaub der hat sie nicht mehr alle. Nicht das ich das Geld selbst nicht hätte, aber das ist viel zu viel.
„Was? Was ist Asli?" Ich erzähle Leyla, alles auf dem Weg Richtung Auto und wie erwartet lachte sie über das Geschehnis.

In der Schule angekommen, klopfte ich an der Tür der Schulleitung und trat lächelnd rein. Doch als ich ihn sah, verging mir das lächlen. Schon wieder er. Der Typ mit dem sexy Haar.

Yalnizlik-EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt