Kapitel 38

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Lange lag ich in meinem Bett und sah leer durch den Raum. Heute bin ich zweiundzwanzig geworden. Wie ich mich fühle? Die Frage ist fühlst du etwas? Nein. Nichts. Gar nichts.

Seufzend setzte ich mich auf, warf die Decke zur Seite und zog mir meine Hausschuhe an. Ich schleifte mich ins Bad um meine morgen Routine zu erledigen. Anschließend lief ich in meinen Kleiderschrank und suchte nach etwas schönem.

Lange stand ich mitten im Raum und überlegte mir was ich anziehen könnte. Aber mir gefiel einfach nichts. Ich nahm mir meinen Hocker, setzte mich hin zog meine Knie an mich und legte meinen Kopf drauf.

Ich verbessere mich. Ich fühle doch was: Trauer und Einsamkeit. Früher habe ich mich auf meine Geburtstage gefreut, doch seitdem mein Vater nicht mehr da ist, macht es mich traurig und somit zerplatzt die Freude an Geburtstagen.

Meine Blicke blieben an meinem Eckschrank auf dem eine Kiste stand stehen. Als mir einfiel was in der Kiste war, richtete ich mich auf nahm mir den Hocker und stellte ihn vor den Schrank. Lächelnd nahm ich es mir in die Hand und setzte mich wieder. Ich strich den Staub weg und ging über die Schrift züge des Kartons. Zeit heilt alle Wunden. Das ist der gleiche Zitat wie auf der Tür. Ich öffnete es und nahm das wunderschöne marienenblaue knie lange Sommerkleid raus, was er mir an meinem achtzehnten Geburtstag schenkte. Ob es mir noch passt? Ohne ein weiteren Gedanken zog ich es mir an.

Lächelnd stellte ich mich vor meinen Spiegel und strich es mir gerade. "Passt", murmelte ich grinsend und setzte mich an meinen Schmink Tisch.

Mein Make-up hielt ich natürlich. Meine braunen Haare glättete ich. Nahm mir jeweils rechts und links eine Strähne und befestigte sie nach hinten. Dazu meine kurzen weißen chucks und voilà. Fertig.

Einen Blick auf die Uhrzeit : 10.34 Uhr, Freitag. Onur in der Schule. Leyla auf der Arbeit. Yigit abi genau so und Demir. Er hat mir geschrieben das ich Zuhause auf ihn warten soll.

Unten sah ich Ayla teyze, die Staub wischte. Was sucht sie den hier? Sie hat eigentlich einen freien Tag. Als sie mich bemerkte lächelte sie und umarmte mich. "Alles gute zum Geburtstag." Wir lösten uns. "Danke Ayla teyze.. aber warum bist du heute den hier? Solltest du nicht Zuhause sein?" Ayla teyze's Miene wurde auf einmal traurig.Aber trotzdem versuchte sie zu lächeln.

"Ach kizim. Kizlarim gitti. Yapa yalniz kaldim. Artik evde napicami bilmiyorum ondan buraya geliyorum."

[Ach mein Mädchen. Meine Töchter mussten wieder zurück. Ich bin ganz alleine. Jetzt weiß ich nicht was ich Zuhause machen soll deswegen bin ich hier]

Ich zog lächelnd die Augenbrauen zusammen. "Ayla Teyzem. Du kannst kommen und gehen wann du willst. Von mir aus kannst du hier wohnen. Wir können dir hier ein Zimmer einrichten lassen. He?"

Ihre Augen wurden groß. "Nein mein Kind das geht nicht. In unserem Haus habe ich viele schöne Erinnerungen an meinen Ehemann. Ich will dort nicht weg."

Verständlich nickte ich. "Okay. Aber das Haus ist auch dein Haus. Du kannst bleiben wie du willst und gehen wann du willst?" Sie nickte und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich geh ein wenig raus."

"Tamam Kizim." [Okay mein Mädchen. ]

Ich zog mir meine Schuhe an nahm meine Autoschlüssel plus Tasche und ging zum Auto. Das Wetter war angenehm warm, weswegen ich das Auto zu einem Cabrio umwandelte. Ich stieg ein und fuhr los.

Auf der Autobahn schaltete ich den Musikplayer an und fuhr mit 200 km/h durch die Autobahn. Immer wieder überholte ich Autos und lachte wie eine Geisteskranke. Nicht aus reinem Glücklsgefühl. Sondern aus reiner Trauer und Wut..

Yalnizlik-EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt