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Nathan

Als ich Davina ein paar Meter weiter stehen sah, schossen mir Tausend Gedanken durch den Kopf.

Wie dünn sie war. Ob sie mich überhaupt je wieder sehen wollte. Und dass sie die Kette trug die ich ihr geschenkt hatte. 

Die Zeit blieb kurz stehen, als ich sie ansah, bis ich merkte dass sie Tränen in den Augen hatte.

Ich war mir nicht sicher was ich tat, bis ich vor ihr stand und eine dieser Tränen wegwischte.

Ich sagte kein Wort, zog nur das Stofftuch aus meiner Anzugtasche und drückte es ihr in die Hand. Kurz hielt ich noch ihre Hand in meiner.

Ich wusste nicht was ich aus ihrem Blick lesen sollte.

Wut? Trauer? Erschrockenheit aber vielleicht auch Hass.

Ich schluckte schwer als ich ihre Hand wieder losließ. "Nicht wegen mir." Sagte ich flüsternd. Dann drehte ich mich um und ging zurück zu Ellen.

Als ich die schnellen Schritte ihrer Absätze über den Asphalt tönen hörte, wollte ich mich nur noch umdrehen. Ihr hinterher gehen und sie in die Armen schließen. Ich wollte ihre Wärme spüren und ihre zierliche Figur in meinen Armen. Doch mir war klar dass ich das nicht durfte.

Ich war damals einfach gegangen, ohne ein weiteres Wort zu ihr. Nur mit der Bitte sich nicht wegen mich kaputt zu machen. Aber sie war dennoch zerbrochen. Ich hatte es in ihrem Blick gesehen, als ich vor ihr gestanden hatte. Ich hatte soviel falsch gemacht, aber ich konnte nicht erwarten dass sie mich weiterhin sehen wollte. Nicht nachdem was ich auch ihr angetan hatte.

Als ich vor Ellen stehen blieb, sah sich mich mit einer Mischung aus Mitleid und Verständnis an.

"Es geht ihr gut hier. Aber sie hat dich nie vergessen, auch wenn sie dass den anderen weiß machen will. Ich habe es gemerkt und ihre Freundin auch."

Ich nickte, nur um eine Reaktion zu zeigen.

"Du kannst nicht erwarten, dass wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen ist!" Sagte Ellen streng und ich riss den Kopf nach oben und sah sie direkt an.

"Das erwarte ich nicht. Auch ich musste immer an sie denken. Ich lebe nur deshalb noch, weil ich es mir für sie geschworen habe. Denkst du ich bereue nicht was ich ihr angetan habe. Hast du sie einmal angesehen, sie ist mager bis auf die Knochen!" Meine Stimme war mit jedem Satz lauter geworden und ein paar der Leute hatten sich zu uns umgedreht.

Ich schluckte hart und biss die Zähne mit einem Knirschen aufeinander, als Ellen die Arme um meine Schultern legte und mir beruhigend über den Rücken fuhr.

"Du kannst dir nicht vorstellen, was ich durchgemacht habe." Flüsterte ich und ließ die Stirn auf ihre Schulter sinken.

Doch sie drückte mich leicht von sich weg und sah mich an. "Du hast dass damals selbst gewählt!" Sagte sie mit leiser Stimme, in welchem ein strenger Unterton mitschwang. "Ich weiß, dass du vermutlich keine Wahl hattest, den ich kenne Michelangelo noch gut."

Ich erinnerte mich unwillkürlich daran, dass die beiden Mal etwas am Laufen gehabt hatten, aber Michelangelo war nicht der Typ für allwierige Beziehungen.

Ich sah sie an und nickte langsam. "Denkst du sie kann mir jemand verzeihen?" Murmelte ich und Ellen nickte. "Vielleicht wenn du ihr genügend Zeit gibst!"

Dann hackte sie sich bei mir unter und zog mich in Richtung Eingang.

Drinks For Two #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt