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Nathan

Als sie meine Wange berührte, stand meine Haut unter Strom. Der ganze Fokus meines Gehirn stand auf diesem Stückchen Haut, und ihre warme Hand die darauf lag.

"Was haben sie dir nur angetan? Warum hast du mich verlassen?" Flüsterte sie und ich hob den Blick.

Ich hob meine Hand und nahm ihre vorsichtig in meine. Dann sah ich auf die ihre. Fuhr langsam über ihre Finger, scannte jede Detail, von der kleinen Narbe an ihrem Ringfinger bis zu den winzigen Sommersprossen auf ihrem Handrücken.

Ein Teil meiner Haare löste sich und fiel mir in die Stirn. Dann nach einer schieren Unendlichkeit antwortete ich ihr.

"Sie haben mir nichts getan. Das war ich selbst, an diesem einen Abend könnte ich nicht mehr, ich hatte den Auftrag eine Straßenbande..." Ich unterbrach mich selbst und ließ die angehalten Luft hinaus. "Ich wollte nicht mehr leben, hatte keine Kraft mehr dazu und als der eine mit einem Messer auf mich zuging war mir alles egal." Als ich das sagte konnte ich ihrem eindringlichem Blick nicht mehr standhalten.

Ich schluckte hart den Kloß hinunter der sich in meinem Hals bildete, ehe ich weiter erzählte. "Doch kurz bevor er dass Messer in meinem Brustkorb rammen konnte, hatte ich eine Vision."

Ich hob meinerseits die Hand und legte sie an ihre Wange. Es war nur eine flüchtige Berührung, doch sie gab mir wieder Kraft.

"Du warst meine Vision. Ich wehrte das Messer ab und stattdessen streifte es nur meine Wange." Endete ich flüsternd.

"Ich verdanke dir sozusagen mein Leben." Murmelte ich als ich wieder den Blick senkte. Die ganze Zeit über hatte Davina kein Wort gesagt.

"Und warum hast du mich verlassen?" Fragte sie erneut mit zur Ruhe gezwungener Stimme.

Ich öffnete den Mund, und schloss ihn wieder.

Dann nach einer kurzen Weile antwortete ich ihr. "Weil ich dich zu sehr brauche als dass ich dich verlieren könnte und der Vorfall in Brasilien, als Chachorro dich entführt hatte." Ich stockte kurz. "Es war der Moment als ich entschied dass ich das nicht zulassen konnte, denn allein der Gedanke daran dich... dich vielleicht sterben sehen zu müssen, wäre für mich unerträglich gewesen!" Gegen Ende war meine Stimme nur noch ein schwaches Flüstern.

"Außerdem wollte ich Rache an Chachorro nehmen! Ich war selbstsüchtig und ich muss mich dafür entschuldigen und noch für viel mehr. Doch ich weiß dass du mir wahrscheinlich nie verzeihen kannst, dafür dass ich dich so sehr verletzt habe! Ich habe nicht daran gedacht, dass... " Meine Stimme brach ab und ich ließ ihre Hände los in dem Moment als ich mich von ihr wegdrehte.

"Ich war so egoistisch und habe nur an mich gedacht. Ich wollte Rache... Auge um Auge." Ich halte die Hände zu Fäusten. "Du wirst mir nie verzeihen..."

Drinks For Two #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt