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Die letzten 4 Monate
Nathan & Davina

Nathan sah sich mit einem kurzen Blick über die Schulter um, vergewissere sich dass ihn niemand verfolgte, den wäre es so, würde er nicht mehr atmen. 

Seit zwei Wochen war er nun in Brasilien, spielte ein doppeltes Spiel. Chachorro spionierte er aus, die Informationen gab er Michelangelo und anders herum. Es müsste echt aussehen, absolut echt. 

Und würde er nur einen falschen Schritt tun, wäre sein Leben beendet. Doch er hatte sich geschworen, dass es nicht soweit kommen würde. Er hatte es sich geschworen und dabei nur an seine einzige Liebe gedacht, die er hierfür verlassen hatte. Davina!

Nathan schweiften mit den Gedanken an, an den Zeitpunkt, als er die schwierigste Entscheidung seines Lebens getroffen hatte. Die falsche und sogleich die richtige Entscheidung.

Nachdem er gemerkt hatte dass Davina verschwunden war, nur Minuten nachdem er das Telefonat mit Michelangelo zu Ende geführt hatte, hatte er sofort die Steine ins Rollen gebracht und eine alte Unifreundin angerufen. Einer Frau der er vertrauen konnte... Ellen Graystock

Erst vor wenigen Wochen hatte er sie wieder gesehen, nur flüchtig wahrgenommen, als sie Davina zugewunken hatte und dann in der Menschenmasse verschwunden war. 

Laut Davina hatte Ellen sie aufgebaut sich nicht von den Lästereien anderer niedermachen zu lassen.

Kurz nachdem zweiten Klingeln hatte sie damals abgenommen, erfreut und überrascht zugleich über den Grund des Treffens und die beiden hatten ein Termin vereinbart. 

Nathan Ziel war es, dass Ellen die Firma übernahm, für die Zeit seiner Abwesenheit und falls es nötig war darüber hinaus. Er wies sie außerdem an Davina wieder einzustellen, in der Hoffnung diese würde das Angebot annehmen, wieder zurück zu ihrem normalen Alltag finden, was er jedoch nicht mehr mitbekam, denn nur ein Tag später flog er zurück in seine persönliche Hölle, die ihm aufgezwungen worden war von Schuld, der Gier nach Macht und Geld. 

Zurück in der Gegenwart ließ er sich gegen die Hauswand sinken. Seinen Atem hielt er so flach wie möglich, rührte sich kein Stück und machte keinen Mucks. Dann lauschte er dem Gespräch...

Vier Monate waren vergangen nachdem Nathan gegangen war und es waren die schlimmsten Wochen ihres Lebens. Davina war mit den Nerven immer noch am Boden jedoch hat sie mit Kiras Hilfe eingesehen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Sie ging wieder auf Jobsuche, doch diese stellte sich als schwerer heraus als sie dachte. Irgendwann lag jedoch ein Brief für sie in der Post. 

"Liebe Davina, ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnerst, mein Name ist Ellen..." 

Natürlich erinnerte Davina sich an Ellen, sie hatte ihr geholfen, als es alle anderen nicht wollten. Ellen  bot ihren Job wieder an und beschrieb die Umstände, dass sie die Firma von Nathan übernommen hatte. Insgeheim hoffte Davina, dass dies nicht für ewig war.

Natürlich nahm sie ihren Job wieder an, denn sonst hätte Davina einfach nicht hier in dieser Stadt bleiben können. Sie began wieder zu arbeiten und lenkte sich so von den Gedanken an Nathan ab. Sie plante in Rekordzeit eine Veranstaltung nach der anderen und zog nebenbei zurück in ihre alte Wohnung. 

Die Wortfetzten die Nathan verstehen konnte, machten wenig Sinn und dennoch strengte er sich an, aus dem Wirrwarr von Worten etwas herauszufiltern. Doch nichts. 

Diesen Auftrag hatte er von Chachorro bekommen. Ein paar Idioten hatten sich in seinem Territorium breit gemacht und wüteten nachts durch die Straßen. Der Auftrag war klar. Sie entweder dazuzubringen aufzuhören oder sie zum schweigen zu bringen. 

Es war der erste Auftrag den Nathan alleine ausführen müsste und er wusste dass es eine Prüfung war, welche er bestehen musste und als er aus dem Schatten der Hauswand trat, hatte er eine Entscheidung getroffen. 

Und so ging es weiter. Irgendwann nach einer Weile nahm er keine seiner Handlungen mehr war, er folgte blind den Befehlen, von welcher Seite sie auch kamen. Er stumpfte ab, wie damals und verlor sich in der Dunkelheit, nur selten kam das Licht hervor, wenn er an Davina dachte, doch dass konnte er sich nicht allzu oft erlauben.

Am Anfang hatte er noch von Ellen gehört, dass sie wieder in der Firma angefangen hatte, doch dann war der Kontakt abgebrochen, es war besser so. 

Gerade in diesem Moment baute er seine Waffe auseinander, um sie zu reinigen, den in nur wenigen Stunden würde er eine wichtige Befragung haben. Auch wenn es mehr eine Folter werden würde. 

Aber nur deshalb hatte Chachorro ihn damals überhaupt am Leben gelassen. Aufgrund der Folter, dass was Nathan einem Menschen antun könnte ohne mit der Wimper zu zucken. Nur deshalb lebte er noch.

Damals als er verprügelt von seinen eigenen Männer und gebrochen vor Chachorro gekniet hatte. Verprügelt deshalb weil es so glaubwürdiger schien. Gebrochen weil sein Herz nicht mehr ihm gehört hatte.

Doch die Zeit war nicht stehen geblieben, und Nathan lebte nur noch für den Gedanken zu überleben. Für sie zu überleben, egal was es kostete.

Nach einiger Zeit ging Davina wieder auf Dates, jedoch merkte sie, dass ihr sowas nicht mehr leicht viel seit dem Nathan gegangen war. Sie konnte sich bei anderen Männern einfach nicht fallen lassen.

Ihr Herz gehört Nathan und das wird es auch immer. Ellen und Davina verstanden sich jedoch prächtig. Kira, Ellen und sie waren sehr oft gemeinsam unterwegs und so war es Davina möglich Nathan nahe zu zu vergessen. Nur manchmal saß sie zuhause in ihrer Wohnung und dachte an Nathan. Ob er wohl noch lebt? Kommt er jemals zu ihr zurück und wenn ja will sie ihn überhaupt sehen?

Doch heute würde er zurück fliegen. In der letzten Woche hatte er den Befehl von Michelangelo bekommen, dem ein Ende zu setzten. Alle Beweise waren gesammelt und als er sie der Polizei übergab, stand die Festnahme von Chachorros Bande sicher. 

Der letzte Blick den Chachorro ihm zu geworfen hatte, war der selbe gewesen wie Davina, als er vor 4 Monaten den Anruf entgegen genommen hatte. 

Der Ausdruck von Verrat, Wut und Verzweiflung. 

Drinks For Two #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt