KürbisTumor - Wedding Planner

5. Versprechen

PoV Patrick

Grummelnd schlug ich auf meinen Wecker, der mich mal wieder viel zu früh aus meinen Träumen holte. Meine Motivation war gegen null, denn heute musste ich wieder arbeiten. Dass meine Arbeit mit Manu zu tun hatte, hob meine Laune schon etwas. Apropos Manu: Die Gedanken an gestern kamen zurück. Seine Geliebte hatte ihm das Ja-Wort gegeben. Ich habe probiert, mich für ihn zu freuen, ich habe es wirklich versucht für ihn, aber ich konnte nicht. Zu eifersüchtig war ich auf Christina.

Ja, auf Christina. Ich wusste schon länger, dass ich bisexuell war, doch ich hatte mir selbst geschworen, mich niemals in einen Kunden zu verlieben, doch bei Manu war genau dieser Fall eingetreten. Ich zumindest kurz davor. Ich war von Anfang an fasziniert von seinen besonderen grünen Augen, die mich jedes Mal so dankbar angestrahlt hatten, von seiner planlosen Art, was Romantik anging, und vom ersten Moment, als ich ihn im Café gesehen habe, war ich fasziniert von seiner ganzen Person. Dass ich mit ihm die nächsten Wochen viel zu tun haben werde, macht das ganze nicht besser.
Ich hatte mir vorgenommen, meine Arbeit zu erledigen, ihm eine wunderschöne Hochzeit zu organisieren und ihn dann versuchen, zu vergessen. Doch das passte Manuel wohl nicht ganz, denn er hatte mir gestern abend noch das Versprechen abgenommen, mich nachher nicht zu verpissen und ich war niemand, der Versprechen brach. Noch dazu wollte ich Manu auf keinen Fall verletzen. Auch wenn das hieß, dass ich freiwillig zuließ, dass er mir mein Herz stahl und es mir nie wieder zurück gab, weil er mit Christina glücklich werden würde.

Ein Telefonklingeln riss mich aus meinen Gedanken, und ich ging an mein Handy, dass direkt neben meinem Bett lag.

"Ja?", fragte ich, ohne aufs Display zu schauen.

"Morgen, Pat", wurde ich überschwänglich von einer bekannten Stimme begrüßt, die mich sofort wieder lächeln ließ.

"Manu! Was gibt's?"

"Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich in zwei Stunden wieder in Köln, wann können wir uns dann treffen? Chrissie möchte dich gerne kennenlernen", informierte er mich, und schon bei Erwähnung ihres Namens, sank meine Laune wieder etwas Richtung Keller. Doch ich riss mich zusammen. Für Manu. So wie ich es ab jetzt immer tun müsste.

"Gerne, passt euch so gegen 14:00 Uhr?", hakte ich mit einem Blick auf die Uhr nach. 9:56 Uhr.

"Super! Du weißt ja, wo ich wohne. Ich freu mich, bis dann, Pat", plapperte Manu wieder los und hatte auch sogleich wieder aufgelegt. Ich grinste kurz. Ja, ich wusste, wo Manu wohnte. Doch ich wollte nicht hin. Nicht zu Christina.

Seufzend nahm ich das Handy von meinem Ohr und ließ mich noch einmal ins Bett fallen.

Es war kurz nach zwei, als ich schließlich mit Ordner bewaffnet vor Manus Wohnungstür stand.
Mir öffnete Christina. Ich erkannte sie direkt an ihren Locken und ihren Augen, von denen Manu mir schon so vorgeschwärmt hatte. Ich setzte ein falsches Lächeln auf, und streckte ihr meine Hand hin, obwohl ich am liebsten sofort wieder das Haus verlassen hätte.
"Guten Morgen, du musst Patrick sein!", begrüßte sie mich fröhlich und schüttelte meine Hand kurz, ehe sie mich in die Wohnung zog. "Ich hoffe, das ist okey, wenn ich dich gleich duze, ich bin Christina. Manu hat mir schon viel von dir erzählt. Schaaaaaaatz? Er ist da!", Christina führte mich ins Wohnzimmer und bietet mir etwas zu trinken an. Ich war zu perplex, als dass ich antworten hätte konnen, weswegen ich einfach nur nickte und neben einen der Stühle stellte.

Manu hat ihr also viel von mir erzählt? Wieso?

Ehe ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, betrat Manu das Zimmer. Er trug eine Jogginghose mit T-Shirt und er lächelte mich sichtlich glücklich an. Er kam auf mich zu und umarmte mich, während ich halb auf den Stuhl gedrückt wurde. "Hey, Pat. Schön, dass du da bist.", murmelte er in mein Ohr und ich versuchte, ein glückliches Seufzen zu unterdrücken und umschlang ihn mit meinen Armen, so gut es in meiner Position ging.