PoV Patrick
Ich hatte gerade die Klinke runtergedrückt, da hörte ich Schritte hinter mir.
"Patrick?"
Ich bekam allein bei Manus rauer Morgenstimme Gänsehaut und ließ die Klinke wieder los.
"Hi", sagte ich und starrte den Boden an, nachdem ich mich zu ihm umgedreht hatte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sich schnell einen Pulli übergeworfen hatte. Er wusste, was passiert war.
"Wohin willst du?", er räusperte sich und ich blickte auf.
"Ich werde gehen", brachte ich mit Mühe heraus. Manu guckte mich erschrocken an.
"Wohin?"
"Aus deinem Leben"
"Was? Wieso?"
"Ich hab schon genug zerstört, Manu. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich bin nicht gut für dich"
Ich wollte mich wieder umdrehen, doch Manu hatte zwei Schritte nach vorne gemacht und hielt mich am Arm fest.
"Du hast gar nichts zerstört! Das gestern war-"
Er stockte. Das war mir Antwort genug. Er fühlte nichts für mich. Meine Augen wurden wässrig, und ich unterbrach ihn als er weiterreden wollte.
"Ein Fehler. Ich weiß"
Meine Stimme versagte. Es tat so unglaublich weh, und dann sah ich, wie Manu langsam nickte.
"Siehst du das denn so?"
Er guckte mir geradewegs in die Augen, doch ich hielt seinem Blick nicht stand. Ich senkte die Augen. Wenn ich jetzt für immer ging, brauchte ich ihm die Wahrheit auch nicht mehr zu sagen.
"Ja", murmelte ich. Es war leise, doch Manu hörte es und ich hörte ihn seufzen. Seufzen?
"Ich denke nicht, dass wir uns wiedersehen sollten, Manu. Machs gut. Es tut mit leid" und mit diesen Worten stürzte ich endgültig zur Tür und hinaus.
Was war ich nur für ein verdammter Feigling? Ich hatte nichtmal den Mut gehabt, um ihm die Wahrheit zu sagen. Die Tränen liefen mir inzwischen in Strömen die Wangen herunter, und ich rannte so schnell ich konnte die Treppen herunter. Nur weg von Manu. Weg von meinen Gefühlen.
PoV ManuUnd ich realisierte erst, was passiert war, als die Tür hinter Pat zuknallte. Vor meinem inneren Auge spielten sich die Ereignisse von gestern nochmal ab. Ich hatte mit Patrick rumgemacht und mehr, und es hatte mir gefallen. Ich hatte die ganze Zeit so ein Gefühl, dass ich bei Christina nie verspürt hatte. Ich war heute morgen nackt aufgewacht und war sofort glücklich. Ich konnte Patricks Geruch noch in der Bettdecke riechen. Es war mir egal, dass ich meine Verlobte betrogen hatte.
Und all diese Erkenntnisse trafen mich jetzt, und ich war mir sicher, dass ich wusste, was das bedeutete.
Patrick war für mich mehr als ein Freund.
Er bedeutete mir mehr als meine eigene Verlobte.
Und erst diese Nacht hatte mir das gezeigt.Und ich habe ihm das nicht gesagt.
Doch Pat hatte mir bestätigt, dass diese Nacht auch für ihn ein Fehler war. Obwohl es genug andere Anzeichen für das Gegenteil gab. Irgendwie war ich war enttäuscht.
Ich ließ den Kopf hängen und drehte mich von der Tür weg, durch die Pat verschwunden war.
Ich denke nicht, dass wir uns wiedersehen sollten
Ging es mir immer wieder durch den Kopf.
Was er damit meinte: Er wollte mich nie wiedersehen. Und das alles nur, weil ich mich gestern betrunken hatte und ihn küssen wollte. Und mehr.
Mein Blick fiel auf seine Jacke, die er wohl vergessen hatte.
Schnell ging ich hin und hob sie vom Haken. Bestimmt roch sie nach ihm. Und es war eine gute Gelegenheit, ihn noch ein letztes Mal wieder zu sehen. Oder ich behielt sie einfach, denn etwas anderes, das mich an ihn erinnerte, gab es nicht.
Doch plötzlich fiel etwas aus der Jackentasche. Es war ein kleiner, zerknitterter Zettel. Neugierig hob ich ihn auf.
Darauf stand mein Name. Ich entfaltete ihn und erkannte Patricks krakelige Handschrift.
Manu.
Wenn du diesen Brief in deinen Händen hältst, dann bin ich wohl schon weg. Ich hatte dann nicht die Eier, dir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Die Wahrheit über meine Gefühle. Falls du sie überhaupt wissen willst. Oder ich wollte dein Glück mit Christina nicht zerstören.
Du hast dein Liebesglück verdient, Christina ist eine tolle Frau. Doch trotzdem kann ich diesen Hintergedanken nicht ertragen, dass du mich niemals so ansehen wirst wie sie.Eigentlich bin ich mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt will, dass du diesen Brief liest. Vielleicht reiße ich ihn irgendwann auseinander und hoffe, dass du mich einfach vergisst. Oder ich bringe irgendwie den Mut auf, um dir diesen Brief noch zu geben, bevor ich abhaue. Denn ich bin mir sicher, dass ich es dir nie persönlich sagen kann, geschweige denn dir danach jemals wieder in die Augen sehen kann.
Es tut mir leid, dass ich abgehauen bin. Ich weiß, ich hab dir was anderes versprochen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du heiratest, irgendwann Kinder kriegst und ich zuschauen muss. Mit dem Wissen, dass ich dir nie das geben kann, was Christina dir geben kann, und du mich nie lieben wirst.
Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen. Und tu dir selbst den Gefallen, und versuch, mich zu vergessen. Ich bin nicht gut für dich.
Ich werde es auch versuchen, auch wenn ich weiß, dass ich dich niemals vergessen kann. Du bedeutest mir zu viel.
Was ich dir eigentlich sagen wollte, Manu.
Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt. Ich liebe alles an dir, deine funkelnden grünen Augen, dein Lächeln, deine liebevolle, humorvolle Art. Einfach alles.
Ich liebe dich.
Ich ließ den Brief sinken, meine Hand zitterte.
Patrick liebte mich. Und er war weg. Er hatte gelogen, dass ich mir keine Gedanken machen musste.
Er hat mir blindem Idioten beigestanden, obwohl er mich liebte. Mir wurde klar, was er durchgemacht haben musste. Nur, um mich glücklich zu machen.
Eine Träne tropfte auf das Papier.
PoV Patrick
Ich lief irgendwo hin und der Wind war kalt, und ich fragte mich, wo ich meine Jacke gelassen hatte.
Da fiel es mir siedend heiß ein. Sie war bei Manu. Und mit ihr mein Brief an ihn. Als Claus angerufen hatte, hatte ich ihn noch mit eingesteckt, bevor ich zu Manu gefahren bin. Ich glaubte, vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihn bei Manu zu verstecken oder so.
Doch alles kam so anders, und nun wollte ich um jeden Preis verhindern, dass Manu ihn sah.
Ich machte kehrt, und ging zurück.
Ich klingelte, hoffte, Manu hatte nichts bemerkt.
Mir wurde geöffnet, mir starrte ein grünes, verweintes Augenpaar entgegen. Ich schluckte.
"Ich... ich hab meine Jacke vergessen"
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KürbisTumor - Wedding Planner
FanfictionKürbisTumor - Manuel will heiraten. Patrick soll ihm helfen. Während der Planung kommen jedoch ungeplante Gefühle auf. Lasst euch bitte nicht von der Kurzbeschreibung abschrecken xD Cover by @Wildfreund