14. Brauch

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PoV Patrick

Als ich am nächsten Tag meine Augen öffnete, waren die Kopfschmerzen fast verschwunden. Ich schwang die Beine aus dem Bett und beschloss, die Tablette, die Manu mir gestern noch ans Bett gelegt hatte, trotzdem einzunehmen. Sicher ist sicher. Ein Blick aufs Bett zeigte mir, dass Manu nicht mehr da war.

Ich öffnete die Tür und tapste durch den Gang, dorthin, wo ich die Küche vermutete. Zur Hochzeitsplanung war ich bis jetzt nur im Wohnzimmer gewesen. Tatsächlich war es die Küche, und ich sah Manu, wie er gerade den Tisch deckte.
"Guten Morgen", sagte ich und ging zu ihm, und er sah auf. "Wie geht es dir, Pat?", er stellte zwei Gläser auf den Tisch und bedeutete mir, mich zu setzen. "Die Kopfschmerzen sind fast weg. Danke für die Tablette". Manu nickte leicht und wir fingen schweigend an zu essen. "Du siehst auch schon viel besser aus", bemerkte er irgendwann und ich drohte ihm mit meinem Messer. "Vorsicht junger Mann. Ich erinner dich gerne an den Abend, als du mir fast ins Bett gekotzt hast."
Mit Manu frühstücken war so einfach, wir lachten viel und es fühlte sich gut an. So anders als mit Christina.









PoV Manu

Ich fuhr Pat nach dem Frühstück nach Hause und holte Christina ab. Auf dem Nachhauseweg schwärmte sie die ganze Zeit, wie nett und cool Selina denn war. "Sie hat mir von einem Brauch erzählt, vor der Hochzeit. Wusstest du, das es Tradition ist, dass das Hochzeitspaar die Nacht vor der Hochzeit getrennt schläft? Bei Freunden", erzählte sie aufgeregt. Ich lächelte. "Ich frag Claus mal, ob er Zeit hat". "Ich hab schon mit Katharina geredet, ich kann zu ihr. Wäre cool, wenn Claus hier übernachten könnte".

Zuhause angekommen beschloss ich, Claus direkt anzurufen. Es war zwar noch einen Monat hin, aber trotzdem wollte ich ihm gleich Bescheid geben.
"Manu! Schön, mal wieder was von dir zu hören!", begrüßte Claus mich fröhlich.

"Wie geht's, Kumpel?"

"Gut, gut. Und selbst?"

"Gut. Du wirst es nicht glauben, aber ich hab morgen ein Date", Claus kicherte.

"Freut mich zu hören, wer ist denn die Glückliche? Kenn ich sie?"

"Ich denke nicht. Sie heißt Luisa und wir haben uns im Café getroffen. Ich hab sie ausversehen mit Kaffee überschüttet", erzählte Claus und ich musste lachen.

"Das ist doch schön, dann hat mein bester Freund endlich auch mal eine Freundin", witzelte ich.

"Kann ich dich noch um einen Gefallen bitten?"

"Klar, Manu. Schieß los."

"Chrissie will jetzt eine Tradition bei unserer Hochzeit. Die Nacht zuvor schläft sie jetzt also bei eine Freundin und ich wollte fragen, ob du Lust einen Männerabend hättest?"

"Gern, das machen wir eh viel zu selten. Steht schon ein Termin?"

"Der Tag vor der Hochzeit müsste der 20. sein. Und davor muss ja erst mal ein ordentlicher Junggesellenabschied gefeiert werden, nicht wahr?"

"Darf ich das organisieren?"

"Tu, was du nicht lassen kannst, Claus"

"In Ordnung. Das wird lustig, du kennst mich!"

"Und wie ich dich kenne"

Wir legten auf. Jetzt würde also Claus den Junggesellenabschied planen. Das konnte ja was werden.









PoV Patrick

Manu war wieder weg, und ich seufzte. Ich räumte den Tisch ab und checkte mein Handy. Hannah hatte mir zwei Nachrichten geschrieben.

Hey Patrick. Chrissie und ich hatten eine echt schöne Zeit und wir sind so etwas wie Freundinnen geworden. Ich will sie nicht mehr anlügen. Tut mir leid.

Sag ihnen meinetwegen, dass wir uns getrennt haben oder so. Dir fällt schon was ein.

Seufzend legte ich mein Handy zur Seite. Es war verständlich, dass Hannah durch meine Lüge als Selina keine Freundschaften schließen wollte, und ich war ihr nicht böse. Da musste ich jetzt schon selbst wieder rauskommen.

Genervt und ziemlich schlecht drauf erkundigte ich mich bei allen Partnern, ob bis nächsten Monat alles klappte und erhielt zum Glück nur positive Antworten. Ich hätte jetzt wirklich gar keine Lust auf bockige Geschäftsführer, die für ihre Dienste mehr verlangten.

Ich hatte mich gerade vom Besitzer der Wirtschaft, in der gefeiert werden sollte verabschiedet, da vibrierte mein Handy wieder.
Es war Manu.

Hallo Pat, Claus hat mir eben einen Termin für meinen Junggesellenabschied geschickt, den er organisieren will. 15.8. , ist der Freitag in zwei Wochen. Wird eher eine kleine Runde bei Claus (hoffe ich). Komm doch auch, ich freu mich.

Der Termin war etwa eineinhalb Wochen vor der eigentlichen Hochzeit, die für den 21.8. terminiert war, und ich versprach, mal vorbei zu schauen.

Manu schickte Claus' Kontakt zurück, zusammen mit zwei Emojis.

Ein Daumen und ein Herz.

Und obwohl das scheinbar bei Manu unter Freunden normal war, konnte ich nicht vermeiden, dass mein Herz kurz schneller klopfte und sich ein verliebtes Grinsen auf meine Lippen schlich.

Oh Gott, jetzt benahm ich mich schon wie ein verknallter Teenager. Da war ich doch mit meinen 27 Jahren schon ziemlich alt. Zu alt, um dümmlich grinsend mit meinem Schwarm zu schreiben, der obendrein glücklich vergeben war, und mich nur kennengelernt hatte, weil er jemanden brauchte, der ihm Tipps gab, wie man romantisch war.

Seufzend beschloss ich, Claus zu fragen, ob ich ihm helfen konnte. Seine Nummer war zum Glück in seinen Kontaktdaten, die Manu eben geschickt hatte.

Claus nahm gleich ab, als ich ihn anrief.

"Claus! Hier ist Patrick."

"Hey, Patrick. Wie geht's, Kumpel?"

"Könnte nicht besser sein. Außer natürlich, du sagst mir, wie ich beim Junggesellenabschied helfen kann"

Claus lachte herzlich und laut auf.

"Du kommst also auch, das ist schön. Manu wird sich freuen"

"Er hat mich eben angerufen. Und ich darf dir wirklich nicht helfen?"

"Keine Chance, ich lass dich nicht helfen, Kumpel. Lass das mal meine Sorge sein. Ich hab schon ein paar lustige Ideen", wieder kicherte Claus verschmitzt.

"Na schön. Gut, viel Spaß noch beim Planen. Wir sehen uns, Claus"

"Machs gut, Patrick"

KürbisTumor - Wedding PlannerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt