Epilog II

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PoV Patrick

"Steigt ein!", rief Micha und hupte, als wir aus dem Haus traten. Wir hatten es zum Glück rechtzeitig geschafft, uns fertig zu machen, doch ich hatte meinen Kürbisanzug nicht durchsetzen können. Stattdessen steckte ich in einem dunkelblauen Hemd mit beiger Hose. "Hübsch seht ihr aus", lächelte Manu die zwei an und setzte sich neben mich auf den Rücksitz.

Micha drehte sich auf ihrem Sitz um und streckte uns die Zunge aus. Sie trug ein knielanges, blaues Kleid und hatte dunklen Lippenstift aufgetragen.

Als wir ankamen, erwartete uns Claus schon. Er trug einen dunklen Anzug und wirkte nervös. Wir begrüßten ihm mit Umarmungen und Manu klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. "Durchatmen, Kumpel. Du schaffst das". Claus nickte ihm damkbar zu, bevor er zwei Männer zu sich winkte und uns diese vorstellte.

"Das sind Maurice und Michael". Die Männer trugen ebenfalls Anzüge, mit orangenen und violetten Krawatten.

"Noch ein Micha", bemerkte ich spaßeshalber und Michael runzelte die Stirn.
"Eine Freundin von uns heißt Michaela. Sie hat uns zusammengebracht", erklärte ich kurz und nahm Manus Hand.

"Achso", lachte Maurice, "ihr könnt ihn auch Zombey nennen. Den Spitznamen hab ich ihm gegeben, als wir uns kennengelernt hatten"

Erst jetzt fiel mir auf, dass auch die zwei Händchen hielten.

"Ach, ihr seid zusammen?", fragte ich und Maurice nickte.

"Ich bin heute auch Trauzeuge. Ich war der, der Luisa damals umgerannt hat", Maurice fuhr sich etwas verlegen durch die Haare.

"Ach, du warst das? Danke, dass du das getan hast, Maurice. Sonst wären mein kleiner Kürbiskopf und ich heute nicht zusammen" Manu lachte.

"Wieso das denn?"

"Lange Geschichte. Bei Gelegenheit erzählt euch  Mänjuel das mal. Schade, dass wir euch nicht schon früher kennengelernt haben"

Manu guckte mich beleidigt an.

"Ihr seid echt süß, wisst ihr das?"

Zombey musterte uns lächelnd und Maurice nickte zustimmend.

 

  

  

Die Hochzeit war vollzogen, Maurice hatte seinen Job wirklich gut gemacht, und wir saßen alle zusammen am Tisch. Anna redete angeregt mit Micha über irgendwelche PC-Spiele, woran sich Zombey auch beteiligte, und ich redete mit Claus und Luisa über ihre Zukunft. Sie wollten sich ein Haus kaufen und irgendwann eine Familie gründen. Manu neben mir war ungewohnt still, weswegen ich irgendwann seine Hand griff und ihm einen besorgten Blick zu warf.

Doch er ignorierte ihn, und er stand auf und klopfte mit dem Messer an sein Glas. Die Menge verstummte und alle Augen lagen auf meinem Freund, der sich nervös die Hände an der Hose abwischte, ehe er sich positionierte und einen kleinen Zettel aus der Hosentasche zog.

"Entschuldigung. Ich möchte kurz was zu unserem Hochzeitspaar sagen. Ich hab mir ein paar Notizen gemacht. Ich leg jetzt einfach los"

Sein aufgeregter Blick suchte mich, und ich nickte ihm ermutigend zu.

"Als erstes möchte ich euch nochmal meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen. Ihr seid ein tolles Paar und ihr habt echt alles Glück der Welt verdient.

Luisa, du könntest keinen besseren Mann finden. Halt ihn gut fest. Ich kenne ihn seit der Schule, und er war immer für mich da. Ganz egal, worum es ging. Ich will mich kurz halten, denn eigentlich könnte ich jetzt tausend Dinge aufzählen, die euch zu dem machen, was ihr seid. Zwei liebenswerte Menschen, die sich gefunden haben und hoffentlich für immer zusammen bleiben. Denen ihre Freunde wichtig sind und sie niemals im Stich lassen würdet.

Danke, Claus, dass wir damals Freunde geworden sind. Dass wir alles zusammen gemacht haben, dass du mir immer ein guter und treuer Freund bist, und jeden Spaß mitgemacht hast. Und ich bin sicher, dass wir in den nächsten Jahren genauso viel Spaß haben werden.

Danke, dass ich euch kennenlernen durfte."

Applaus brandte auf und das Hochzeitspaar ging zu Manu, um ihn zu umarmen und sich bei ihm zu bedanken.

"Und jetzt wird er Brautstrauß geworfen!", jubelte Anna und alle rannten begeistert auf die kleine Glasfläche hinter dem Hochzeitsbogen. Naja, ich war nicht so begeistert, doch mein Freund zog mich fröhlich mit sich. Aber er wirkte nicht ganz so erleichtert, wie man es erwarten würde, wenn jemand seine Rede erfolgreich hinter sich gebracht hatte.

Doch ich fragte nicht nach und stellte mich neben Manu, während ich mit den Augen Luisas Bewegungen verfolgte, die sich den Strauß gegriffen hatte und wurfbereit mit dem Rücken zu uns einige Meter von uns entfernt stand.

Sie holte aus und warf. Alle Köpfe verfolgten den Strauß weißer Rosen, der im hohen Bogen in die Luft segelte und irgendwann immer näher der Erde kam. Und plötzlich in meinen Armen lag.

Völlig perplex hatte ich die Blumen aufgefangen und sie festgehalten. Wie wild applaudierten die Gäste mir und im nächsten Moment spürte ich eine warme Hand, die meine umschloss, die den Strauß unklammerte.

Manu lächelte mich warm und liebevoll an.

Und als alle sich wieder gesetzt hatten, natürlich nicht, ohne mir und Manu augenzwinkernd auf die Schultern zu klopfen und uns zu beglückwünschen, erhob sich Manu erneut.

"Ich will gerne noch etwas loswerden. Ist aber nicht an Claus und Luisa gerichtet. Es geht an die wichtigste Person in meinem Leben."

Er schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete, schien das intensive Grün direkt in meine Seele zu dringen.

"Patrick.

Ich möchte dir erstmal danke sagen, dass du da bist.
Dass ich dich meinen Freund nennen darf, ist mein Glück und ja, du machst mich jeden Tag mehr als glücklich. Es macht mich mehr als glücklich, dir jeden Tag in die Augen schauen zu können, die mich so liebevoll anschauen wie jetzt, dir jeden Tag einen Kuss geben zu können, dir jeden Tag sagen zu können, dass ich dich liebe. Wie sehr ich dich liebe.

Das ist mein Glück. Und ich will allen zeigen, dass du mein Glück bist. Ich weiß, wie wir uns kennengelernt haben, war kompliziert. Wir hätten uns anders kennenlernen können, ohne Probleme oder Jobs. Aber so wollte es unser Schicksal nicht. Es wollte, dass wir uns anders, auf diese Weise, kennenlernen. Und all diese Probleme zusammen meistern.

Und Luisa hat mir eben auch die perfekte Vorlage geliefert, wenn auch unbewusst. Denn auch in Zukunft will ich mit dir alle Probleme meistern. Gemeinsam. Als Ehepaar. Und deswegen möchte ich dich das jetzt fragen.

Patrick Mayer, willst du mich heiraten?"

Und er fiel auf die Knie, zog in einer fließenden Bewegung, die aussah, als hätte er sie mindestens drei Stunden lang geübt, eine kleine schwarze Schachtel aus seiner Sakko-Tasche.

Hey! Nicht wundern, dass hier so viele Updates gemacht wurden, ich musste die Kapitel nochmal neu ordnen xD

KürbisTumor - Wedding PlannerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt