25. Test

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PoV Manu

Wie gebannt starrte ich auf den Zettel. Und wie auch das letzte Mal verhieß er nichts gutes. Patrick war weg. Schon wieder.

Ich lass nicht zu, dass du dein Leben für mich wegwirfst. Du liebst mich nicht einmal wirklich, Manu. Machen wir uns doch nichts vor.

Hatte er recht? Hatte ich überstürzt gehandelt und etwas gesagt, dass ich nicht so meinte?

Nein. Denn dass ich Pat liebte, da war ich sicher. Und ich war mir eigentlich sicher, dass ich meine Hochzeit für ihn aufgeben wollte.
Doch ich musste ihm in einem anderen Punkt zustimmen. Ich liebte auch Christina. Irgendwie.

Doch liebte ich sie mehr als Patrick?

Es gab nur eine Möglichkeit, dass herauszufinden. Aber wenn ich jetzt zu meiner Hochzeit ging, dann gab es vielleicht kein Zurück mehr.

Doch ich hatte keine andere Wahl. Es war ein Risiko, doch trotzdem ging ich entschlossen in den Flur und zog meine Schuhe an.

Der See war so schön dekoriert, und trotzdem wurde ich beim Anblick schon wieder traurig, denn auch mit diesem Ort verband ich etwas mit Patrick.

Ich bahnte mir meinen Weg zu der Lichtung, die schon vorbereitet war. Überall standen Stuhlreihen, ganz in weiß, und der Gang aus Blumen führte zwischen den Stühlen direkt zum Hochzeitsbogen. Ich staunte nicht schlecht. Das alles hatte Patrick für Chrissie und mich organisiert.

Ich schlich zu dem großen, herzförmigen Bogen und fuhr nachdenklich mit der Hand die weißen Blumen entlang, die dort befestigt waren. Was tat ich hier eigentlich?

Es war so still hier, und ich wünschte, ich könnte mit Pat hier liegen, wie damals, und einfach die Sonne genießen. Doch stattdessen stand ich hier, unter meinem eigenen Hochzeitsbogen, und überlegte mir, wie ich meiner Verlobten so schmerzfrei wie möglich die Wahrheit sagte und meinen Hochzeitsplaner zurückgewinnen konnte.

Ich lachte kurz bitter auf, meine Situation war schon verzwickt. Und egal was ich tat, irgendjemanden würde ich immer verletzten.

"Was lachst du?"

Ich fuhr herum. Auf dem Blumenweg stand Luisa.

"Ist alles okay, Manu? Kann ich dir irgendwie helfen?"

Sie kam näher.

"Ist egal"

"Tu nicht so als wäre nichts, Manu. Verdrängen macht es nicht besser und das weißt du ganz genau."

Und dann seufzte ich und setzte mich mit ihr auf die weißen Stühle. Ich erzählte ihr zögernd erstmal nur von meinen Zweifeln, ob ich Christina wirklich so liebte, dass ich sie heiraten konnte. Von Patrick und mir musste sie nicht unbedingt wissen. Und auch, wenn ich ihr nur wenige Infos gab, redete ich lange.

"Jetzt mach mal halblang, Manu", sagte sie, als ich geendet hatte und erstmal durchatmen musste,
"Warum ausgerechnet heute? Was lässt dich heute, genau an dem großen Tag, zweifeln?"

Und irgendwie wollte und musste ich meine ganze Sorgen jetzt rauslassen, also erzählte ich ihr auch von Patrick und mir. Von seinen Gefühlen, und von meinen Gefühlen, und von der gestrigen Nacht.

"Das ist natürlich kompliziert, aber ich glaube, dass wenn du auf dein Herz hörst, du schon das richtige machst", sagte sie ruhig, und ich war froh und unendlich erleichtert, dass sie mich verstand und nicht verurteilte.

"Mehr dazu kann ich dir eigentlich nicht sagen, die Entscheidung liegt bei dir. Nur solltest du Christina vielleicht nicht länger als nötig belügen, egal, für wen du dich entscheidest. Das hat sie nicht verdient"

Ich nickte und Luisa zog mich in eine tröstende Umarmung.

"Wir haben noch eine Viertelstunde. Dann kommt die Torte, die Band und Chrissie", Luisa stand auf und ich tat es ihr gleich.

"Und in einer halben Stunde geht's dann los, Manu, die Gäste kommen und es wird ernst."

"Ich rede mit Chrissie, wenn sie da ist", murmelte ich und hörte meine eigene Stimme zittern.

Also warteten wir, bis sie zusammen mit Claus, Katharina und dem Konditor eintrudelte. Ich nahm sie sofort zur Seite. Sie trug ihr Hochzeitskleid, was mir die Sache nicht erleichterte. Dennoch beschloss ich, ehrlich mit ihr zu sein.

"Schatz, ist alles in Ordnung?"

"Nein. Ich muss dir was sagen. Ich möchte dich um was bitten, es ist wirklich wichtig"

"Okey?"

Sie lächelte verwirrt und nickte schließlich.

"Küss mich."

"Jetzt schon?"

"Bitte."

"Na gut, Manu. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, wozu das gut ist"

Sie beugte sich zu mir und ich warte auf den Moment, in dem unsere Lippen sich trafen. Wartete auf ein Gefühl.

Doch ich fühlte nichts. Kein Kribbeln, keine Wärme, keine Achterbahn im Magen. Nichts.

Diese Erkenntnis ließ mich Christina wegstoßen, und sie blinzelte verwirrt.

"Manu? Was sollte das?"

Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

"Ich liebe dich nicht mehr, Chrissie. Es tut mir leid", flüsterte ich beinahe unhörbar, doch ich war mir sicher, dass sie mich gehört hatte. Ihre Reaktion erfuhr ich nicht, denn ich hatte mich umgedreht und war so schnell wie möglich, ohne einen Blick zurück, zu Christina, weggerannt.

Habe eben das erste Kapitel für eine neue KürbisTumor FF hochgeladen. Wer sich dafür interessiert, kann gerne mal bei "KürbisTumor - Lifeline" vorbei schauen (und seine Meinung da lassen ;D)

Lg
Sky

KürbisTumor - Wedding PlannerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt