Kapitel 7

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Hey, meine Lieben, ich möchte mich mal wieder bei allen bedanken, die diese Story lesen und natürlich freue ich mich auch immer über eure Kommentare und Votes!

Wie versprochen ist hier nun das siebte Kapitel und es geht doch tatsächlich etwas voran xD

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen,
LG SerenaTopas

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"Weißt du", begann Melanie zu erzählen, "meine Eltern sind gestorben, kurz nachdem ich fünf Jahre alt geworden bin."
Das Mädchen wusste, es war kein schönes Thema, aber sie wollte Luna erklären, warum ihr Lebensmotto ein trauriges Gefühl in ihr auslöste. Sie wollte Luna generell alles von ihr erzählen. Und als sie den besorgten Blick in den blauen Augen bemerkte, wusste sie einfach, dass sie weitersprechen musste.

"Vom einen auf den anderen Tag waren sie einfach weg und ich war allein. Die Fürsorge musste mich aufnehmen und ich kam für ein paar Tage in eine Pflegefamilie. Ich habe damals nicht verstanden, was mit meinen Eltern war und niemand wollte es mir erklären. Erst, als nach einiger Zeit meine Großmutter gefunden wurde, sie lebte zu dem Zeitpunkt in Afrika, erfuhr ich, was passiert war."

Es fiel ihr schwer darüber zu reden, auch wenn es schon so lange her war, doch Luna gab ihr die Zeit die sie brauchte, ohne sie zu unterbrechen.

"Granma nahm mich dann mit sich und ich lebte mit ihr und ihrem Partner in Guinea in einem kleinen Dorf bis ich neun Jahre alt wurde. Der Mann, Shaman, hatte mich sofort als Teil der Familie akzeptiert und wurde soetwas wie ein zweiter Vater für mich. Doch er war sehr krank und kurz bevor er verstarb hat er mir etwas gesagt, dass ich bis heute nicht vergessen habe.
'Kleiner Stern, gib niemals auf! Stärke kommt von innen und wenn dein Geist aufhört zu kämpfen, wird auch dein Körper nicht siegen.'
Das hat er gesagt."

Melanie schloss für einen Moment die Augen und erinnerte sich an das Feuer und die Überzeugung, die sie damals in den fast schwarzen Augen erkannt hatte. Dünn, beinahe knochig hatte ihr Großvater ausgesehen, die dunkle Haut spannte an den Schultern und über den Rippen, die Krankheit hatte ihn beinahe dahin gerafft. Doch seine Augen zeigten noch immer den Überlebenswillen und die Ungebrochenheit seines Geistes.

"Er war wohl ein kluger und starker Mann", meinte Luna mitfühlend, woraufhin Mel seufzend nickte.

"Nachdem er gegangen war, konnte Granma nicht mehr dort bleiben, also sind wir wieder hierher zurück gekommen. Die Eingewöhnung für mich war sehr schwer, alles war anders. Die Sprache zum Beispiel, dort sprechen alle Französisch und nur vereinzelt Englisch, dann aber mit heftigem Akzent. Ganz besonders schlimm fand ich die Anzahl der Menschen, denn in unserem Dorf lebten nicht viele Menschen, vielleicht dreißig oder vierzig Personen und auch in den größeren Städten ist es nicht halb so überfüllt wie hier in der nächstgrößeren Stadt, außerdem ist die Einstellung eine völlig andere. Hier sind die Leute nicht halb so hilfsbereit", redete das Mädchen sich alles von der Seele, was sie vorher noch niemandem hatte.

"Jedenfalls habe ich mich immer an Shamans Worte erinnert und mich nicht unterkriegen lassen und schließlich wurde ich zu einem typischen Highschoolmädchen und passte mich den Gegebenheiten hier an."

Ein kleines Lächeln legte sich auf Melanies Lippen, als sie bemerkte, wie erleichtert sie sich plötzlich fühlte. Über ihre Vergangenheit in Afrika hatte sie ihren Freunden nie etwas erzählt, sie wusste nicht einmal, ob ihre Klassenkameraden davon überhaupt wussten. Doch Luna wusste es jetzt und Mel war froh darüber. Obwohl sie sich im nächsten Moment Sorgen machte, wie Luna die Geschichte aufgefasst hatte.

Einen Moment schien das Mädchen noch nachzudenken, bevor es sagte: "Das ist ein schönes Motto." Melanie verstand, dass ihre Freundin ihr damit sowohl Beileid als auch Bewunderung ausdrücken wollte und lächelte.

Wolfsbrut - Die Gefährtin (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt