Kapitel 27

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Mel
Ich verschwand nach einer Auswertung der Professoren vom Podest und holte mein Handy aus dem Zimmer.

Die Prüfer waren zufrieden mit dem Ausgang der ersten Prüfung, nur wenige haben völlig daneben gelegen und Probleme mit der Prüfung gehabt. Manche konnten einen Kampf gegen eine Nixe nicht bestehen und andere hatten Probleme mit dem Partner in der Luft.

Ich war froh, dass Stan mich gut anleiten konnte.

Es dämmerte bereits, als ich Luna anrief und mir von Cathy sagen ließ, wie es ihr ging.

"Es ist schwer ohne dich, sie kann nicht schlafen. Vielleicht geht es, wenn du ihr gleich etwas erzählst, aber insgesamt ist sie sehr unruhig und knurrt jeden an, der ihr zu nahe kommt."

Ich nickte und bedankte mich, mein Bauch zog sich unangenehm zusammen, als ich das hörte. Meiner Gefährtin ging es nicht gut.

"Aber auch, wenn sie dir nicht antworten kann, sie würde nicht wollen, dass du deine Chance auf einen Platz in der Forschung und dieses Diplom verschenkst", erinnerte mich Lunas Mutter und ich lächelte.

"Ich weiß."

"Hier Schatz, du weißt ja, wer dran ist", hörte ich Cathy murmeln, bevor die Tür zu hören war und es still wurde.

"Hey, Süße. Danke für deine Hilfe vorhin, ohne deine Stimme wäre ich dem Bann der Nixe wohl nicht entkommen."

Zustimmendes Schnaufen. Sie war wohl etwas verärgert. Ich wollte nicht wissen, wie viel meiner Gedanken sie in diesem Moment empfangen hatte, doch es musste ihr über unsere Bindung zugesetzt haben.

"Das war der erste Tag und es ist gut gelaufen, morgen ist eine theoretische Prüfung, da sollte nichts schief gehen."

Ich hielt inne und lauschte ihrem Atem. Sie musste die paar Tage ohne meine Nähe überstehen. Doch ich spürte, dass etwas fehlte, dass unsere Bindung schwach war, weil wir durch die Entfernung getrennt waren. Würden die Jungen kommen, und ich konnte ihr keine Kraft schenken... Ich traute mich nicht, den Gedanken zu Ende zu denken. Ich musste auf jeden Fall da sein.

"Versprich mir, dass du bald in die Höhle ziehst. Dort bist du sicher und hast deine Ruhe. Alle werden auf dich aufpassen und ich werde rechtzeitig zurück sein."

Ich hörte, dass sie ihre Position änderte, die Bettdecke raschelte, bevor sie wieder leicht schnaufte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Sie würde schon hören, auch, wenn sie Anweisungen nicht gern folgte.

"Sei ein braves Wölfchen und höre auf deine Gefährtin", konnte ich mir die Stichelei nicht verkneifen und kicherte, als ich ihr Knurren hörte. Sie meinte es nicht ernst. Aber sie klang erschöpft.

"Hey", raunte ich in den Hörer, "alles wird gut werden. Ich werde da sein. Und jetzt solltest du dir Ruhe gönnen."

Sie reagierte nicht, vermutlich schloss sie die Augen. Ich stellte mir vor, wie sie auf ihrem Bett lag, das Telefon vor ihren Pfoten und die Schnauze auf ebendiese gebettet. Ihr restlicher Körper lag seitlich, ihr Bauch brauchte inzwischen einiges an Platz und sie hatte Schwierigkeiten, bequem zu liegen.

"Ich werde einfach weiter reden", murmelte ich und erzählte einfach, was mir so einfiel.

- - -

Als ich ins Zimmer schlich, war es dunkel und das Licht war ausgeschaltet. Um die beiden nicht zu wecken, schlich ich mit meinem Pyjama ins Bad und machte mich leise bettfertig.

Meine Gedanken blieben bei Luna und ich fragte mich, wie es ihr wirklich ging. Sie würde ihren Zustand so gut wie möglich für sich behalten, einerseits, um die Jungen zu schützen, und andererseits, um ihrer Familie keine Sorgen zu bereiten.

Ich müsste bei ihr sein und ihren Nacken kraulen, ihr leises Seufzen genießen und zulassen, dass sie sich über mich rollte, um mein Gesicht abzuschlecken. Stattdessen stand ich hier und starrte planlos mein Spiegelbild an.

Ich hoffte, dass sie eingeschlafen war und das ruhigere Atmen echt gewesen war. Sie musste Kraft sammeln. Der Rückhalt des Rudels würde als Quelle nicht ausreichen, sie brauchte meine Nähe.

Ich musste bei ihr sein.

Wolfsbrut - Die Gefährtin (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt