Mel
"Mellie-Schatz, hier draußen ist alles bereit!", hörte ich die Stimme meiner Granma durch die geöffnete Tür. Ich schloss gerade das letzte Schubfach und war nun mit dem Aufräumen fertig.
Ich trat lächelnd hinaus und betrachtete den gedeckten Gartentisch, die anderen hatten ganze Arbeit geleistet. Der Kuchen war prima geworden und auch die kleinen Muffins sahen lecker aus.
"Prima, ich hoffe es gefällt ihr so. Danke für eure Hilfe." Ich schaute von meiner Großmutter zu Simon und Toby, die den Grill für später vorbereitet hatten.
"Also wenn ihr das nicht gefällt, ist unsere Schwester nicht ganz richtig im Kopf", lachte Toby und Simon nickte zustimmend. "Immerhin gibt es gutes Essen, ihre Familie kommt und sie wird gefeiert, was kann sie mehr wollen!"
Ich nickte grinsend und zog beide an mich heran, was ihnen eine Mischung aus gequältem Stöhnen und Lachen entlockte.
Sie hatten schon Recht, aber ihre Worte konnten mich nicht so sehr beruhigen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Meine Freundin verhielt sich seit einiger Zeit ungewöhnlich und ich hatte das Gefühl, sie entfernte sich von mir. Immer, wenn ich versuchte, ihr etwas näher zu kommen, lies sich mich abblitzen. Ich wusste natürlich, dass wir in den letzten Wochen nicht so viel Zeit füreinander gehabt hatten, aber das lag nicht nur an mir.
Sie selbst befand sich mitten in den Vorbereitungen für ihre erste Kunstausstellung, die sie zusammen mit Jason, dem Sohn unseres Alphas, plante. Ich wiederum schrieb an meiner Bachelorarbeit und bereitete mich gleichzeitig auf meine Prüfung über Hexen und Kräuterkunde vor. Jenna nahm das alles ziemlich ernst und auch, wenn sie ständig euphorisch war und sich für jedes Thema interessieren konnte, so war sie eine strenge Professorin und verlangte von mir die wissenschaftlichen Kenntnisse ab und prüfte auch meine praktischen Fortschritte.
"Ähm, Mel", riss mich die Stimme von Simon wieder aus meinen Gedanken. "Du kannst uns auch wieder loslassen."
"Tut mir Leid." Entschuldigend wuschelte ich ihnen durch die Haare, was überhaupt nicht gut ankam, mich aber zum Lachen brachte.
"Oh, ist schon alles fertig?"
Ich drehte mich zur Tür um und begrüßte Cathy und Jack beide mit einer Umarmung, bevor ich ihnen das in buntes Geschenkpapier eingewickelte Päckchen abnahm. Ich hatte mein Geschenk bei ihnen versteckt, damit Luna es bei uns im Haus nicht zufällig finden konnte.
"Setzt euch doch schon, Jason hat mir eben geschrieben, dass die beiden in ein paar Minuten auch hier sein müssten." Lächelnd legte ich das Päckchen auf den kleinen Tisch neben der Tür zu den anderen Geschenken.
Wir hatten die Überraschungsparty alle zusammen für Luna geplant und beschlossen, nur in einem kleinen Kreis zu feiern. Ich hielt das für besser, da Luna scheinbar ziemlich gestresst war und dann meist nicht gut auf zu viele Menschen reagierte.
Ich spürte die Nähe meiner Gefährtin bereits, bevor ich das Vibrieren meines Handys bemerkte, welches deren Ankunft ankündigen sollte.
Ich gab den Anderen ein Zeichen und als dann Schritte zu hören waren, die sich dem Garten näherten, riefen wir alle gleichzeitig: "Überraschung!"
Lunas Augen wurden groß, als sie uns erschrocken anschaute, bevor sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen legte. Sie boxte Jason in die Seite, als der zu ihr trat. Er lächelte schmerzverzerrt und zeigte mir seinen hochgestreckten Daumen, was mich lachen ließ.
Geduldig wartete ich, bis ihr alle zum Geburtstag gratuliert hatten, bevor ich selbst auf sie zu trat.
Sie schien sich wirklich über die Party zu freuen und beobachtete die Anderen, die bereits am Tisch saßen. Dann wandte sie sich mir zu und ich konnte sehen, dass sie zufrieden schien. Allerdings war da noch etwas anderes. Ich konnte es nicht genau beschreiben, aber unsere Gefährtenzeichnung verstärkte durch ein Kribbeln meinen Verdacht.
Dennoch lächelte ich und zog sie an den Hüften zu mir. "Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag", raunte ich ihr ins Ohr und bemerkte, wie sie meinen Geruch tief einatmete. Sie löste sich etwas von mir und sah mir in die Augen. Eigentlich wollte ich sie jetzt einfach nur küssen, doch ich traute mich nicht. Ich befürchtete, dass sie mich von sich schieben würde. Stattdessen platzierte ich einen sanften Kuss auf ihrer Stirn und lächelte, bevor ich mich etwas entfernte.
Ich nahm ihre Hand und führte sie zu ihrem Stuhl, den ich etwas zurück zog.
Als ich mich auf meinen eigenen Platz setzte, fragte ich mich, warum ich sie nicht trotzdem geküsst hatte.
~ ~ ~
Luna
Ich hätte nicht gedacht, dass sie eine Überraschungsfeier für mich planten. Ich benahm mich in letzter Zeit so furchtbar und doch standen sie an meiner Seite. Dadurch verschlimmerte sich mein schlechtes Gewissen nur noch.
Ich konnte Mels Unsicherheit in ihren Augen sehen und es tat weh. Sie ahnte bereits irgendwas. Sie wollte mich nicht küssen.
Sie saß mir gegenüber und ich beobachtete sie nachdenklich. Vielleicht sollte ich einfach die Wahrheit sagen. Vielleicht würde sie über den Betrug ja hinweg sehen. Bisher hatte sie mir mit jedem meiner Geheimnisse geholfen. Doch diesmal verheimlichte ich, dass ich sie hintergangen hatte.
Und ich konnte den Schmerz kaum ertragen.
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Hallo, meine Lieben!
Ich weiß, es ist ein ziemlich krasser Umbruch der Geschichte, aber es war nötig, damit ich mich wieder aufraffen konnte.
Ich habe es geschafft, schon etwas vorzuschreiben und möchte die Geschichte ihrem Ende endlich näher bringen.
Ich würde mich natürlich über eure Gedanken zu den Veränderungen freuen und möchte noch einmal meinen Dank an alle aussprechen, die mich bis hierhin unterstützt haben!
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche!
LG SerenaTopas
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Wolfsbrut - Die Gefährtin (gxg)
Hombres LoboMensch und Wolfswandler. Ein emotionales Band. Liebe? Bereits nach der ersten Begegnung spüren Melanie und Luna, dass die Anziehung zwischen ihnen größer ist, als es der Fall sein sollte. Als sie sich näher kennenlernen, enthüllt Luna Mel gegenüber...