Kapitel 6:

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Sonntag. Yeahi. Hoffentlich sind Claire und Charles da, dann kann ich sie auch mal besser kennen lernen. Ich gehe runter und schau ob sie da sind. "Hey Kate, gut geschlafen?", fragt mich Claire. "Ja super", antworte ich ihr. "Kannst du bitte Ryan holen? Wir wollen frühstücken", sagt sie dann. "Na klar", meine ich und laufe wieder nach oben. Zaghaft klopfe ich an seiner Tür. Keine Antwort. Diesmal klopfe ich wieder und nichts. Also beschliesse ich rein zu gehen. Er liegt im Bett, aber ist nicht alleine. Oh mein Gott hat er gerade etwa? "Raus hier", schreit er mich an. Ich bekomme nur noch ein Sorry raus und verschwinde mit hoch roten Kopf nach unten. "Ryan ist gerade beschäftigt", murmel ich unten. "Dann frühstücken wir ohne ihn", sagt Charles und ich setze mich. Es gibt Waffeln. Lecker.

Als wir fertig sind kommt Ryan auch endlich mal runter. Wo hat er den sein Mädel gelassen? "Morgen", murmelt er vor sich hin. "Guten Morgen", strahlt ihn seine Mutter an. Er nimmt sich einen Kaffee und setzt sich an den Tisch. "Was habt ihr heute vor?", fragt Charles uns. "Ich würd gern joggen gehen und dann mal sehen", meine ich. "Okay, Ryan kann mit dir gehen", antwortet er. "Warum?", nörgelt dieser gleich. Aber diesmal kann ich ihn nur zustimmen. Warum. "Kate kennt sich hier noch nicht aus. Ich will nicht, dass sie sich verläuft", sagt er streng. "Dann soll Jack gehen", stöhnt er. "Er kann nicht und jetzt ende der Diskussion", meint Charles.

Ich gehe hoch und ziehe mir meine Sportsachen an. Danach klopfe ich zaghaft an Ryans Tür. "Was?", höre ich und ich öffne diese. "Ich bin soweit", sage ich dann. "Schön für dich", grinst Ryan. "Können wir los?", Frage ich. "Ich hab kein Bock drauf deinen Babysitter zu spielen", mault er nur. "Brauchst du ja nicht", meine ich nur und setze mich auf sein Bett. "Hab ich dir das erlaubt", meint Ryan sofort und ich stehe wieder auf. Er grinst. "Was denn?", frage ich. "Machst du alles was ich sage?", will er wissen. "Nö", antworte ich darauf. Was ein Idiot. Ganz ehrlich dann halt nicht. Ohne noch ein Wort zu verlieren gehe ich in mein Zimmer. Wieso ist er erst nett und dann wieder scheiße. Mein Gott. Ich verstehe die Männer einfach nicht.

Meine Tür geht keine 2 Minuten später wieder auf. "Kommst du?", fragt Ryan. Echt jetzt? "Ne jetzt will ich auch nicht mehr", motze ich. Er stöhnt laut auf. "Stell dich nicht so an und steh auf. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit", brummelt er. Ich stehe auf und gehe hinter im raus. Wir joggen eine Stunde lang und in der ganzen Zeit haben wir nicht ein Wort geredet. Ich wusste einfach nicht was und er hatte mit sicher kein Bock drauf. Er scheint mir eh nicht der gesprächigste zu sein. Ich kann ihn einfach nicht einschätzen. Zuhause gehe ich gleich nach oben. "Was willst du machen?", höre ich seine rauchige Stimme. Ich drehe mich zu ihm um. "Ähm duschen", meine ich. "Wollen wir danach eine Pizza essen gehen?", fragt Ryan mich. Er mit mir. Wir zusammen? Nicht sein Ernst? "Okay", meine ich nur. "Gut, in zwanzig Minuten unten", sagt er noch und verschwindet in sein Zimmer. Alles klar?! Merkwürdig. Erst redet er gar nicht mit mir und jetzt will er eine Pizza mit mir essen? Okay.

In meinem Zimmer dusche ich mich und mache mich danach fertig. Ich binde meine Haare zum Dutt, Schminke mich ein wenig und ziehe mir kurze Sachen an. Danach gehe ich runter und setze mich ins Wohnzimmer. Ich war sogar schneller als zwanzig Minuten. Fehlt nur noch Ryan. Nach fünf Minuten kommt er auch runter. Ich dachte schon er verarscht mich. Er sieht wirklich gut aus mit seinen dunklen Haaren. Sein Türkises Shirt passt zu seinen Augen.
"Mach ein Foto hält länger", grinst er und ich laufe knallrot an. Super! Hast du wieder toll hinbekommen Kate. Jetzt denkt er noch ich steh auf ihn oder so. Ne, ne, ne sicherlich nicht.
"Lass uns los", sagt er und ich stehe auf. Ich gehe ihm langsam hinterher und steige in seinem Wagen.

Die Fahrt reden wir wieder nicht. Mir ist das total unangenehm, aber was soll ich schon erzählen? Ich weiß es selbst nicht. Dort angekommen setzen wir uns hin und schauen in die Karte. Puh so günstig ist das hier aber nicht. Ich überschlage alles kurz in meinem Kopf und entscheide mich nur für eine kleine Pizza und einer Cola. Ich kann ja nicht von ausgehen, dass Ryan bezahlt. Ich hab ja schliesslich mein eigenes Geld. Auch wenn es  nicht viel ist. Aber Geld ist nicht alles. Das ich hier bin ist schon großes Glück.

"Und von wo genau kommst du her?", fragt Ryan mich. Er kann sprechen. Hahaha. "Aus Potsdam. Das ist in der Nähe von Berlin", meine ich. "Meine Großeltern kommen aus Irland. Jedes Jahr besuche ich sie", erzähle ich dann. "Deshalb hast du diesen Akzent", stellt er fest. "Welchen?", frage ich. "Die deutschen haben alle diesen lustigen Akzent, wenn sie englisch reden. Du aber nicht. Bei dir ist er anders", sagt er und ich nicke. Wieder stille. Komisch ist gar kein Ausdruck. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und Frage ihn:"Wieso bist du manchmal so gemein und manchmal nett zu mir?".

Gerde als er antworten will schaut er zur Tür. Drei Jungs kommen rein. Anschein kennt er diese. "Ehi Ryan. Wer ist denn deine neue Flamme", begrüßt ihn einer und er lacht. "Neue Flamme mit Sicherheit nicht". "Wieso sie ist doch heiß", grinst ein anderer und alle mustern mich. Ich laufe knallrot an und diese Situation wird immer unangenehmer für mich. "Wenn du meinst", meint Ryan gelangweilt. Okay, ich muss hier weg. Dieses Gespräch ist peinlich, unangenehm und mehr als unangebracht. Ich kramme aus meinem Portmonee Geld, leg es auf den Tisch und verabschiede mich schnell.

"Kate", höre ich Ryan nur noch rufen.

AustauschschülerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt