Kapitel 10

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Lucy's Haus.  Tag 4

Das erste, was sie an diesem Morgen bemerkte waren Schmerzen. Es waren keine normalen Schmerzen, die man hatte, wenn man sich mal gestoßen oder geschnitten hatte. Nein es waren unaufhörliche Schmerzen, die durch den gesamten Körper zu krabbeln schienen und ihren Brennpunkt im Kopf fanden. Es war ein dröhnen, welches ihr durch Mark und Bein ging.
Dazu kam dieser Nebel, ein weißer kräftiger Nebel, welcher ihr Erinnerungsvermögen trübte. Jedes ihrer Gliedmaßen fühlte sich unheimlich schwer an, selbst ihre Augenlieder fühlten sich an, als würden Backsteine darauf ruhen. Sehr langsam und beschwerlich, versuchte sie Krampfhaft diese zu öffnen, doch es schien ihr, als vergingen Stunden, bis sie es endlich geschafft hatte. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihre Sicht von verschwommen, über trüb, bis hin zu scharf eingestellt hatte. Stöhnend hielt sie sich gleich die Hand vor die Augen, denn die Sonnenstrahlen, die es ins Zimmer geschafft hatten, brannten ihr dermaßen in den Augen, dass sie diese dringend vor weiteren Schmerzen beschützen musste. So blieb sie noch eine ganze Weile in dieser Position verharrend. Bis sie einen erneuten Versuch startete, der mehr von Erfolg gekrönt war. Sie versuchte ihre Umgebung zu erfassen und war sichtlich erleichtert, als sie bemerkte, dass sie in ihrem eigenen Bett lag.
Sollte sie es wagen aufzustehen, denn noch immer tat ihr alles weh und am liebsten würde sie gleich weiterschlafen, entschied sich jedoch anders. Sie wollte gerade versuchen sich schon mal aufzusetzen, ein Schritt nach dem anderen, zu mehr wäre sie nicht fähig. Leider schaffte sie nicht einmal diesen Schritt, es war als würde sie jemand festhalten. Moment! Jemand hielt sie tatsächlich fest, mit einem Arm um ihre Taille geschlungen. Ganz vorsichtig drehte sie ihren Kopf auf die andere Seite, kurz zuckte sie zusammen und konnte ein quietschen noch unterdrücken. Da lag tief schlafend Sting, an ihrem Rücken und missbrauchte sie als Seitenschläfer Kissen.

Schnell drehte sie den Kopf in die gewohnte Position und versuchte sich krampfhaft zu erinnern. Die ersten Gedanken waren, Scheiße und nicht schon wieder. Moment, dass muss ich erst einmal überprüfen, dann hob sie leicht ihre Bettdecke hoch. Oh Mavis, zum Glück nicht Nackt. Musste allerdings ein zweites Mal gucken.

Waaasss?? Warum zum Kuckuck trage ich nicht mehr als meine Unterwäsche, dass heißt doch das nichts passiert ist oder? Aber vielleicht habe ich die ja wieder angezogen nachdem...oh nein. Warum kann ich mich nicht erinnern, da kommen Bilder fetzen hoch.
Ich lese Natsu's Brief okay,
dann bin ich in den Club okay.
Dann habe ich mich mit Bob unterhalten, erst gut, dann wurde er aufdringlich okay.
Dann kam Sting und hat ihn vertrieben okay,
Wir haben getrunken und ich habe ihm von Natsu erzählt,...scheiße scheiße scheiße, warum habe ich das denn getan...? Danach ist alles leer, nur Nebel sonst nix.... Was mache ich denn jetzt? Sollte ich ihn wecken und fragen? Ne das ist eine blöde Idee. Ich muss mich nur vorsichtig aus seiner Umarmung befreien und kann erst einmal flüchten, um die nächsten Schritte zu planen.
Ohhh...wieder durchzog sie der stechende Schmerz in ihrem Kopf. Na toll, wo bekomme ich denn jetzt Bitteschön Tabletten her. Erst einmal aus dem Bett kommen wäre angebracht.  

Ganz vorsichtig, versuchte sie sich unter dem Arm hindurch zu quetschen, was nur dazu führte das dieser seinen Griff noch verstärkte.
Also hob sie den Arm mit aller Kraft nach oben und rollte sich ganz schnell unten drunter.
WUMM...mit einem lauten Rumps, landete sie unsanft auf dem Boden neben dem Bett.
Das war definitiv nicht sehr vorteilhaft für ihr ohne hin schon angeschlagenes Befinden.
Plötzlich tauchte ein blonder Haarschopf aus dem Bett auf. Er musste sich auf den Bauch gelegt haben und stemmte beide Arme in die Matratze, um seinen Oberkörper anzuheben. Sein Kopf ragte über ihr und ein fettes Grinsen, war ihm ins Gesicht geschrieben.
"Ich war ja echt gespannt, wie du dein Problem lösen würdest aber das hier toppt echt meine Vorstellungen."
Etwas betröppelt blickte sie ihn an.
"Du wusstest das ich versuche aufzustehen und hast mir nicht geholfen, sondern es sogar noch versucht zu verhindern?"
Sie versuchte ihn so böse es nur ging anzufunkeln , aber aufgrund ihrer Schmerzen, sah es wohl eher wehleidig aus.
"Ich wollte ja auch nicht das du aufstehst, es war gerade so schön warm." Jetzt war er es, der wehleidig aussah.
Schlagartig wurde ihr bewusst, das sie gerade nur in ihrer Unterwäsche auf dem Fußboden lag. Schnell griff sie nach ihrer Bettdecke und wollte sie runter ziehen um sich zu verdecken, doch leider lag ein mittlerweile fies grinsender Dragonslayer genau darauf. Flehentlich blickte sie ihn an: "Bitte Sting, mir wird kalt."
Daraufhin meinte er nur: "Mir gefällt es so aber viel besser, du kannst ja auch wieder zu mir ins Bett kommen, hier ist es schön warm."
Darüber musste sie nur schlucken und lief purpurrot an, was den Blonden nur zum Lachen brachte. "Na komm schon hoch, gestern warst du auch nicht so prüde." Demonstrativ, rutschte er vom Rand weg, sorgte aber dafür das die Bettdecke schön oben bleiben würde und klopfte neben sich ins Bett. Sie war einfach zu fertig um mit ihm zu streiten und huschte deshalb schnell aufs Bett, zog ihm die Decke weg und wickelte sich darin ein. Ihre Aktion entlockte ihm nur ein weiteres lachen. Er drehte sich auf die Seite,  Stemmte seinen Ellenbogen in die Matratze und stützte seinen Kopf mit der Hand ab. So beobachtete er, wie die Stellarmagierin sich die Decke bis zu Nase hochzog und ihn dann mit großen Augen musterte, denn er lag ja schließlich auch nur noch mit Boxershorts im Bett.
Mit neckischer Stimme meinte er dann.
"Tja Blondie, da du ja nur eine Decke besitzt und die gerade krampfhaft in Beschlag nimmst, darfst du deine Aussicht in vollen Zügen genießen." Schwups jetzt war der Kopf ganz unter der Decke verschwunden und man vernahm nur ein lautes schlucken.
Wieder erklang sein lachen als er sagte: "Du bist einfach zu witzig Blondie, aber deine hemmungslose Art von Gestern fand ich fast besser."
Wieder ein schlucken, bis ihr Kopf langsam wieder auftauchte. Und sie anfing zu stottern:
"W-wir, h-haben d-doch n-nicht...?"
Schmunzelnd sah er sie an: "Es war einfach himmlisch, nicht mal in Traum bin darauf gekommen, dass du zu sowas im Stande bist und wie du über mich hergefallen bist, dass war einfach nur wild."
Erstarrt und mit weit aufgerissen Augen sah sie ihn an. Doch lange ließ er sie nicht zappeln, bis er mit einem lachen hinzufügte.
"Nein Blondie, wir hatten keinen Sex, ich schleppe keine betrunken Frauen ab." Ein erleichtertes seufzen entwich ihr, aus dem Mund. Bis er nachlegte "Aber über mich hergefallen bist du trotzdem." Schwups, wieder war die Decke über ihren Kopf, man konnte förmlich die Röte, durch die Decke hindurch sehen.
Er konnte sich kaum noch einkriegen, so amüsant fand er das Bild, was sie hier ablieferte. Dann drang ein leises Murmeln durch die Decke. "Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin." Und ganz langsam kamen wieder zwei braune Augen zum Vorschein.
"Also das muss dir definitiv nicht leidtun, wir können das sogar gerne jederzeit wiederholen, doch diesmal ohne Alkohol. Sobald du dich wieder an alles erinnern kannst, wirst du es verstehen."
Dabei zog er ihr die Decke, Stück für Stück vom Gesicht.
Leise erwiderte sie "Und was, wenn ich mich nicht erinnere?"
Mit einem Lächeln im Gesicht kam er ihr immer näher und flüsterte: "Dann werde ich dich Erinnern." Dann drückte er sanft seine Lippen auf die ihre, löste sich aber direkt wieder und sah ihr tief in die Augen. Ihre Lippen waren am kribbeln und irgendwie verlor sie sich gerade in seinen Augen, bis etwas anderes in ihr hochstieg, was keinerlei mit Gefühlen zu tun hatte, sondern eher mit ihrem Magen. So schnell sie konnte, sprang sie vom Bett auf, auch sich zu bedecken schien ihr nicht wichtig zu sein, sie musste nur so schnell es irgendwie ging das Bad erreichen. An ihrem Ziel schlug sie nur schnell die Tür zu und übergab sich mehrere Male in die Toilette, bis sie erschöpft davor sitzen blieb.

Master in AusbildungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt