Kapitel 33

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Kapitel 33


8 Tage später  Tag 57

"Bela wurde geschnappt und kann meinen Freunden und mir nichts mehr antun. Bela wurde geschnappt und kann meinen Freunden und mir nichts mehr antun", sprach Lucy laut vor sich hin und wiederholte dieses Mantra immer wieder und wieder. Seit heute war dieser Satz ihr neues Einschlafritual, womit sie sich versuchte selbst die Angst zu nehmen.

Vor 3 Tagen hatte sie eine Therapie bei Dr. Martínez angefangen und ist mit ihm einige Möglichkeiten durchgegangen, wie sie mit ihrer Angst umgehen könnte. Vor allem beim einschlafen hatte sie noch große Probleme, da sie nach wie vor unter Alpträumen litt. Es war der Arzt, den ihr Schwester Susan empfohlen hatte, kurz bevor sie die hochgiftige Blume berührt hatte. Das Krankenhaus hatte herausgefunden, dass es sich um die todbringende Witwern  Brugmansia gehandelt hatte. Levy hatte herausgefunden, dass sie erst vor 80 Jahren entdeckt wurde und die beliebteste Blume der damaligen Zeit war, weil sie genau 1 Jahr lang blühte, bevor sie verwelkte. Die Menschen wussten allerdings zu dieser Zeit nicht, dass diese Blume auch eine der giftigsten Pflanzen überhaupt war. Das mysteriöse daran war, dass sie erst ein halbes Jahr nachdem sie gepflückt wurde ihr Gift entfaltete. Dies hatte zur Folge, dass tausende von Frauen ihr Leben verloren und ebenso viele Männer von einem auf den anderen Tag zu Witwern wurden, - daher auch der ungewöhnliche Name. Sie hatte nicht sichtbare Stachel am Stiel, die beim eindringen durch die Haut das Gift direkt in den Blutkreislauf abgab. Wie Bela an solch eine Blume gekommen war konnte sich keiner erklären, da sie nicht mehr gepflanzt wurde und der Besitz als strafbar galt.

Nachdem Tod von Susan Lore wollte sich Lucy eigentlich selbst bestrafen und keine Therapie anfangen, weil diese Karte mit den Kontaktdaten von Dr. Martínez der Grund dafür war, weshalb Susan nochmal in Lucy's Zimmer gekommen war. Levy und Erza hatten aber solange auf sie eingeredet bis sie ihnen zugestimmt hatte. Levy war der Meinung gewesen, dass es auch ohne die Karte dazu hätte kommen können oder auch jemand anderen getroffen hätte. So oder so war es nicht Lucy's schuld, auch wenn sie sich das nach wie vor einredete.
Mittlerweile war sie froh diese Therapie angefangen zu haben, denn auch wenn sie tagsüber versuchte sich nichts von ihrer Angst anmerken zu lassen, so kamen die Schrecken in jeder Nacht wieder hoch.

Dr. Martínez war wirklich ein ausgezeichneter und einfühlsamer Arzt und versuchte der Blondine zu helfen über ihre Erlebnisse hinwegzukommen. Dadurch das sie noch einen Haufen Schmerzmedikamente zu sich nehmen musste durfte sie nichts zusätzliches zum schlafen bekommen, aber deshalb versuchten sie es mit Ausweichmöglichkeiten.
Es wunderte Lucy jedoch wie jung Dr. Martínez noch war und trotzdem war er schon so erfolgreich in seinem Beruf. Mit gerade mal 22 hatte er seinen Abschluss gemacht und sich in den letzten 5 Jahren einen Ruf aufgebaut, der mittlerweile durch ganz Fiore drang. Zusätzlich hatte er sich auf Opfer von Gewaltverbrechen spezialisiert und war eigentlich schon dauerhaft ausgebucht. Doch für Lucy's speziellen Fall nahm er sich zusätzlich Zeit und das sie auf Empfehlung von Susan Lore gekommen war sprach noch mehr dafür. Woher die beiden sich gekannt hatten wusste Lucy nicht, aber sie konnte deutlich die Trauer in den braunen Augen des Arztes sehen, nachdem sie ihm von ihrem Tod Berichtet hatte.
Die Beerdigung von Susan würde morgen stattfinden und Lucy war sich nicht sicher ob sie dort überhaupt erwünscht wäre, aber Dr. Martínez ermunterte sie dazu und bot sogar an sie zu begleiten. Da Lucy sich sicher war, dass es in diesem Fall nicht nur um sie ging, sondern auch darum, dass er sich von Susan verabschieden konnte, hatte sie zugestimmt . Allerdings fragte sie lieber nach, ob das nicht seltsam wäre mit ihrem Therapeuten auf eine Beerdigung zu gehen. Wodrauf Dr. Martínez ihr versicherte, dass sowas häufiger vorkommen würde und sie sich in diesem Fall keine Sorgen machen müsste.

Eigentlich hätte sich Lucy lieber Sting als Beistand mitgenommen, aber der befand sich noch mit Natsu beim magischen Rat, wegen einer Gegenüberstellung und sie würden vermutlich erst morgen Mittag zurück sein.
Das Verhältnis zwischen ihnen war nach wie vor kompliziert. Eigentlich hatte sie das Gefühl gehabt, dass sie sich wieder näher gekommen waren. Aber nachdem Sting mit Natsu, Happy und Gray sich 2 Tage nach den Vorfällen auf den Weg gemacht hatten, um Bela aufzuspüren, stiegen erneut Zweifel in ihr auf. Sie hatte ihn angefleht bei ihr zu bleiben und er hatte einfach nur mit seinem Kopf geschüttelt und gemeint, dass er das tun müsste, weil sie doch Freunde waren.
Vielleicht lag es auch daran, dass er schon zwei Nächte mitbekommen hatte, wie sie schreiend aus dem Schlaf aufgeschreckt war und jedes Mal war es Sting, der sie  wieder versucht hatte zu beruhigen. In seinem Arm hatte sie sich wieder sicher gefühlt und schaffte es sogar wieder einzuschlafen. Darüber hatte sie auch mit Dr. Martínez gesprochen, weil sie nicht verstehen konnte, wie er es immer wieder geschafft hatte sie ohne irgendwas zum einschlafen zu bringen. Er fand es jedoch sehr logisch, da die Träume aus dem Unterbewusstsein kommen und wenn man sich bei einer Person so sicher fühlte, sprach das von großem Vertrauen. Eine bessere Therapie konnte er selbst nicht empfehlen. Sie hatte ihm jedoch erklärt, dass diese Art von Therapie leider nicht mehr vorkommen würde, weil er schon bald wieder zu seiner eigenen Gilde zurück kehren würde und sie ja auch nur Freunde wären. Dr. Martínez hatte ihr jedoch ebenfalls empfohlen ehrlich zu Sting zu sein, bezüglich ihrer Gefühle, auch wenn er diese Gefühle nicht erwidern würde. Eigentlich hatte er ja auch recht damit, denn was könnte dabei schon schief gehen, schließlich würde Sting schon bald nicht mehr da sein und wenn er doch ein Fünkchen mehr für sie empfand, als er zugeben wollte, dann wäre es vielleicht auch eine Chance, dass er es sich eingestehen könnte. Jedoch überwogen die Zweifel noch die Hoffnung, wodurch sie nicht mehr wusste was sie tun sollte.

Master in AusbildungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt