Kapitel 61

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"Es geht allen soweit gut. Moritz ist im totalen Schulstress, Michel nörgelt den ganzen Tag herum, weil er keine Lust auf die Schule hat, und Lotta geht ganz gerne in den Kindergarten!", teilt mir meine Schwester mit. Sylvia. Sie ist mich besuchen gekommen. Die Süße. Wenigstens mal eine Abwechslung. "Na dann!" Ich lächle und wiege Lotta auf meinem Arm hin und her. Meine Schwester hat sie mitgebracht. Netter Weise. "Ich geh uns mal was zu trinken kaufen, im Gang steht ein Automat! Willst du lieber eine Magic Cola oder eine zauberhafte Apfelschorle?", fragt Sylvi, steht auf und macht bei dem Satz eine magische Bewegung mit ihren Händen. "Einmal eine magische Cola bitte!", bestelle ich grinsend. "Nein, Apfelschorle!", kräht Lotta allerdings sofort. "Na gut, dann beides!", lache ich und kitzle meine kleine Tochter am Bauch. Da lacht sie. Meine Kleine. Oh, wie süß sie doch ist! "Und hast du im Kindergarten eigentlich ein paar Freunde?", frage ich sie, da wir vorher schon in über ihren Kindergarten geredet haben. Tolle Frage, was? Aber um so etwas hat auch eben Steffi sonst immer gesorgt. "Ja! Die Anna und die Marlene!", antwortet sie mir und lacht wieder. "Das ist ja super! Und wie wäre es, wenn wir uns vielleicht mal mit den beiden auch außerhalb des Kindergartens treffen?", biete ich an. "Ja!", ruft Lotta fröhlich und strahlt wie die Sonne höchstpersönlich. Oh, wie gerne ich auch in ihrem Alter wäre. Da hat man keine Sorgen und keine Probleme. Da ist man zu nichts verpflichtet und kann einfach den ganzen Tag spielen. Was für ein schönes Leben, was? "Und wann können wir wieder nach Hause?" Lotta guckt mich hoffnungsvoll mit ihren blauen Augen an. "Also du gehst später mit Tante Sylvia wieder nach Hause und ich komme morgen wahrscheinlich auch nach! Dann ist mein Rücken so verheilt, dass ich auch wieder fast normal gehen kann! Dann muss ich nur jeden Tag einmal zur Krankengymnastik gehen. Verstehst du, mein Schatz?", erkläre ich ihr. Und meine Kleine nickt. Total verständnisvoll, obwohl sie wahrscheinlich nur die Hälfte von dem, was ich gerade gesagt habe, kapiert. Ich lächle und drücke sie an mich. Oh, wie lieb ich sie habe! Meine jüngste. Im dem Moment  schwingt die Zimmertür auf und Sylvia kommt mit drei Flaschen bepackt wieder herein. "Soooooo....Einmal die Cola für den Herrn, einmal die Apfelschorle für die junge Dame und die andere Cola für mich!", sagt sie und reicht uns die Flaschen. "Danke dir!", meine ich und drehe die Colaflasche auf. Der erste Schluck ist immer der schönste und erfrischendste, oder? Hier in dem Krankenhauszimmer ist es echt stickig und heiß und da tut so ein eiskaltes Getränk wirklich mega gut! Und das Koffein vertreibt auch sogleich meine Kopfschmerzen. Die sind hier drin inzwischen schon fast Standart. Für einen Augenblick schließe ich die Augen. Angenehm... "Kannst du mir die Apfelschorle aufmachen?", bricht Lotta die Ruhe und wedelt mit ihrer Flasche vor meinem Gesicht herum. Ich seufze. "Klar!" Schnell stelle ich meine Cola kurz auf den Nachttisch und nehme ihre Flasche entgegen. Mit einem Zischen öffne ich sie und gebe sie meiner Kleinen zurück. Sogleich umgreift sie die Flasche mit ihren winzigen Fingerchen und beginnt zu trinken. Schluck, Schluck, Schluck...Wie viel Apfelschorle in so einen kleinen Menschen hineinpasst! Ich grinse. Hach, wie lieb ich meine Kleine doch habe... Undenklich lieb! Wirklich. "Andreas?" Der Tonfall meiner Schwester verrät mir, dass nun ein eher unangenehmes Thema naht. Ich schlucke. "Ja?" "Du kannst dir ja sicher denken, wie ich es finde, dass du und Chris...Also, dass ihr euch so zerstritten habt! Oder?" Ich schlucke erneut. Ja, klar kenne ich ihre Meinung dazu. Sie wird es bestimmt total schrecklich finden. Und ich kann sie da eigentlich auch echt verstehen...Ich meine, sie ist die Schwester von Chris und mir. Da hat sie es gerade sicher nicht leicht... Ich bringe nur ein schwaches Nicken zustande und betrachte lieber den Flaschendeckel zwischen meinen Fingerspitzen, anstatt ihr ins Gesicht zu blicken. Wie ich schon geahnt habe, ein unangenehmes Thema. "Andreas, bitte vertrag dich wieder mit Chris! Bitte!", fleht sie nun und ich Wage einen Blick in ihr bettelndes Gesicht. "Bitte, es ist für alle, die euch beide mögen, sonst so schwer!" Ich nicke wieder mal. Nicken ist viel einfacher als sprechen und sagt eigentlich genau so viel. Also. Nicken ist immer gut. "Versprich es mir!", bittet sie nun. Was? Ich soll mal wieder etwas schwören? Och ne, meine letzten Erfahrungen mit Versprechen sind jetzt nicht super gut... "Ja, klar, ich verspreche es dir!", gebe ich allerdings trotzdem zurück, als ich in ihre unglücklichen Augen schaue. Na hoffentlich kann ich wenigstens dieses Versprechen halten...Ein kurzes Stoßgebet in den Himmel geschickt, dann schnell das Themengebiet wechseln. So macht man das. So oder so ähnlich.

Die Magie des Kämpfens❤ (Ehrlich Brothers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt