Kapitel 43

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"Ich will aber morgen nicht in die Schule!", kräht Michel. Er sitzt mit Chris und mir am Esstisch und packt seine Schultasche, während ich aus Langeweile eine von Mimis öden Klatschzeitschriften durchblättre. Promis über Promis... "Und warum nicht?", erkundigt sich Chris nun. "Weil ich keine Lust habe!", schnaubt mein Kleiner. "Das ist kein Grund!", gibt Chris lachend zurück. "Wohl!" "Nein!" "Doch!" "Nein!" "Papa!" "Hm?" Erschrocken hebe ich den Kopf. Chris und Michel gucken mich beide fordernd an. "Natürlich gehst du morgen in die Schule, mein Süßer!", flöte ich da und lächle meinen kleinen Sohn an. "Du bist blöd!", schimpft der jetzt und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust. "Ich weiß, so bin ich!", meine ich nur unbekümmert. Daraufhin ernte ich einen bitterbösen Blick von Michel. Ach, ich würde die Kinder auch gerne noch länger zu Hause behalten, aber sowohl die Lehrer, die wir natürlich über alles informiert haben, als auch Fr.Dr.Heilmann meinten, dass es ihnen eher gut tut, mal wieder von zu Hause weg zu kommen und zur Schule zu gehen. Damit sie abgelenkt werden. Also sollen sie morgen ganz regulär nach den Weihnachtsferien wieder im Unterricht erscheinen. "Haben wir denn keine Milch mehr?" Die Stimme meines großen Sohnes lässt mich herum fahren. Da steht er. Mein großer. Am Kühlschrank. In seinem Lieblingsshirt und Jogginghose. "Dass du dich hier auch mal wieder blicken lässt! Alles gut bei dir?" Schwach lächle ich Moritz an. Er hat sich seit gestern Abend durchgehend in seinem Zimmer verkrochen und ist nicht einmal zum Mittagessen nach unten gekommen. Ihm geht es wieder nicht gut, das spüre ich. "Ja, ja!", antwortet dieser schnell, aber sein Gesichtsausdruck sagt das genaue Gegenteil. "Können wir reden?", frage ich deshalb sofort. Wow, super Klischee-Satz! Klingt super! Das mache ich doch toll, was? Auf seiner Stirn bilden sich Falten. "Reden? Worüber denn? Ist es dringend? Ich müsste nämlich eigentlich nochmal schnell nach oben und..." "Ja, es ist dringend!", unterbreche ich ihn und sein Gesicht verdunkelt sich. "Na gut!" Wir entfernen und ein Stück von den anderen. Auch Mimi, die gerade mit Lotta auf dem Arm durch die Tür tritt, geht mit schnellen Schritten auf Chris zu, als sie uns beide sieht. Sie weiß genau, wann wir sie brauchen und wann wir alleine sein wollen. Sie ist super. "Also, was ist seit heute Morgen los? Probleme?", bohre ich. "Nö!", ist die kurze Antwort. "Doch! Das merke ich doch!", glaube ich ihm nicht. "Nein, es ist nichts!", beteuert Moritz. "Ist es die Schule?", frage ich unbeirrt weiter. Moritz seufzt. Dann nickt er. "Aber warum? Du hast doch so viele Freunde! Und schlecht bist du auch nicht gerade!", wundere ich mich. "Aber sie werden mich alle fragen! Nach ihr und dem Unfall!", brummt Moritz. Ganz leise und doch höre ich es. "Aber woher sollen die das denn alle wisse? Die waren doch nicht alle in der Show!" Er lacht kurz auf. Okay, die Reaktion hätte ich jetzt nicht erwartet. "In was für einer Zeit lebst du eigentlich, Papa? Im Internet gibt es mindestens fünfzig Artikel zu der misslungenen Illusion und den Verletzten! Glaubst du, die anderen lesen nicht im Internet? Dann irrst du dich gewaltig! Die wissen alle davon! Alle! Und sie werden mich alle danach fragen und ich werde mir mindestens dreißig mal sagen müssen, dass sie tot ist!" Seine Stimme ist immer lauter geworden. Dass es so viele Artikel gibt, wusste ich nicht. Oh je, was muss es für ein Druck für Moritz sein, da morgen hinzugehen! Der Arme! Aber eine Chance sollte er seine Klassenkameraden schon geben... Verzweifelt suche ich nach etwas, was ihn noch aufmuntern könnte. "Aber die anderen wissen doch nicht, dass es deine Mutter war! Also nicht alle...Nur die, die schon mal hier bei uns zu Hause waren. Die anderen Kinder denken ja, es war irgendeine Frau!", fällt mir ein. Ein sehr unüberlegter Einwand. Moritz stöhnt genervt auf. "Ja! Genau das ist es ja! Sie können gar nicht wissen, wie nahe mir das ganze geht! Sie wissen es ja nicht! Sonst würden sie mit Sicherheit Rücksicht nehmen! Aber ich darf ja auch nichts sagen, weil du zu feige bist, euren Fans das ganze zu berichten!" Moritz schreit nun richtig und die anderen starren alle etwas eingeschüchtert zu uns hinüber. Er funkelt mich böse mit seinen Augen an. "Moritz, ich...", setze ich an, doch mein Sohn lässt mich erst gar nicht ausreden. "Ich gehe jetzt ins Bett! Ich muss morgen schon früh raus, in die tolle Schule!", zischt er und verschwindet aus dem Raum, bevor ich noch irgendetwas sagen kann. Na super! Das habe ich mal wieder toll hingekriegt! Stumm blicke ich ihm nach. Dann werfe ich einen hilflosen Blick zu Chris, der daraufhin allerdings nur ratlos mit den Achseln zuckt. Na, super. Steffi hätte sofort gewusst, wie sie mit Moritz reden muss. Und ich? Bin hilflos überfordert. Und wie soll das alles werden, wenn wir wieder auf Tour gehen? Falls wir das machen. Aber das ist ja eigentlich der Plan. Wo sollen denn dann die Kids wohnen? Bei Saskia? Niemals. Auf gar keinen Fall. Bei meiner Mutter? Ginge vielleicht, aber die hat ja momentan ihr Haus am Meer und das möchte sie nach dem Einbruch sicherlich nicht lange unbewohnt lassen. Und umziehen ist keine Option. Aber bei wem sonst? Ich würde es mir nie verzeihen, wenn es ihnen nicht gut ginge...

Hi, ihr Lieben!
Ich wünsche euch allen einen schönen Feiertag!:-)

Die Magie des Kämpfens❤ (Ehrlich Brothers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt