We gotta burning like fire, fire, fire~
Jungkook
Während Taehyung auf dem Rücksitz in seiner Tasche nach einem frischen Oberteil sucht, das vor allem trocken ist und nicht nass an seiner Haut klebt, lehne ich bereits frisch umgezogen an dem Range Rover an und mustere den Älteren eingehend.
"Ich will auch ein Tattoo, Taehyung", bemerke ich dann gelassen. Tae sieht aus dem Auto zu mir, in den Händen sein frisches Shirt, mit einer Miene die von Überraschung gezeichnet ist. Verständlich, dass er diesen Satz jetzt nicht wirklich von mir erwartet hat.
Ich selbst habe nie wirklich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Sowas ist für die Ewigkeit und will ich ein Motiv, dass ich mit 17 mochte, mit 60 noch immer auf meiner Haut tragen? Die wenigstens können das von sich behaupten und ich habe mir nie weiter darüber Gedanken gemacht.
Es kam für mich beinahe automatisch nicht in Frage. Doch jetzt, dank der drei Tattoos von Tae, vor allem dem Kompass, bin ich ins Grübeln gekommen. So eine verkehrte Idee wäre es nun auch nicht, sich ein Motiv stechen zu lassen, dass eine tiefe oder spezielle Bedeutung hat, oder nicht?
"Wie kommst du denn darauf?", reisst Taehyungs Stimme mich nun aus meinen Gedanken. Ich sehe ihn seine Augen und zucke mit den Schultern. "Es ist eine schöne Erinnerung an einen Moment, den man wertschätzt, es kann eine schöne Bedeutung haben, die du nicht vergessen willst. Ich stelle mir sowas schön vor. Es ist nur ein schlichtes Bild auf der Haut, aber es kann so viel mehr für den Träger sein."
"Jungkook, nicht jedes Tattoo muss eine Bedeutung haben", seufzt der Dunkelhaarige und wirft sein Oberteil achtlos zurück in den Range Rover. Jetzt scheint es ihn nicht mehr zu kümmern, dass sein Shirt erst halbwegs trocken ist. "Sowas muss gut überlegt sein, nicht von einer Minute auf die andere oder in zwei Stunden. Das sind Tage, Wochen, eigentlich Monate. Wenn du dir so lange sicher bist, dass du eines willst, dann solltest du dir erst eines stechen lassen. Ich meine, ich habe selbst mein bedeutungsloses Tattoo, weil ich es mir betrunken stechen lassen habe."
Bei dieser Aussage spreizt er die Finger etwas und zeigt mir die linke Seite seines Ringfingers. Auf der kleinen Fläche erkenne ich einen ebenso kleinen, filigranen Schlüssel. Er ist nicht sonderlich verziert, doch trotzdem wirkt er so faszinierend.
"Er hat keine Bedeutung, er wird mich nur immer daran erinnern, dass ich betrunken genug war, um mir ein ewiges Bild auf die Haut zu stechen", murmelt Taehyung, "Du bist vielleicht nicht betrunken, aber deine Entscheidung ist genauso von einer Sekunde auf die andere gefallen, wie die eines Betrunkenen."
"Das ist mein Ernst, Taehyung", antworte ich ernst, "Das ist nicht einfach aus einer Laune heraus!"
"Das glaube ich dir auch", seufzt der Ältere tief, "Aber willst du das in einer Woche immer noch?"
"Mit Sicherheit!", rufe ich sofort. Er grinst verschmitzt. "Das werden wir dann in einer Woche sehen", erwidert er gelassen. Ich verenge die Augen zu Schlitzen und verschränke die Arme vor der Brust. "Taehyung", meine ich drohend.
Der Angesprochene grinst einen Tick breiter, macht die Autotür zu und lehnt sich ebenfalls mit verschränkten Armen dagegen. "Jungkook", ahmt er mich dann nach. Als ich nicht weiter spreche, sondern ihn bloss anstarre, liefern wir uns einige Minute einen stummen Wettkampf darum, wer den Blick länger halten kann, bis Tae schliesslich seufzend aufgibt. Der Ältere dreht sich zur Vordertür und öffnet diese, bevor er eine einladende Handbewegung macht. "Steig ein", verlangt er.
Ich lache auf. "Vergiss es", zische ich. Der Dunkelhaarige verdreht die Augen. "Ach komm, hör auf dich wie eine eifersüchtige Freundin zu benehmen und steig ein!"
"Du kannst mich mal!", schnappe ich beleidigt und will mich umdrehen, und vom Parkplatz verschwinden, als Taehyung mir schon nachkommt und mein Handgelenk packt. Er dreht mich zu sich um und beugt sich zu mir, bevor er leise zischt: "Sieh mal, von mir aus stich dir den ganzen Körper zu! Es ist dein Aussehen und mir kann es egal sein!"
Mit grossen Augen sehe ich in seine, zu perplex um zu begreifen, was gerade vor sich geht. "Ich will nur nicht, dass du jetzt etwas tust, was du nachher bereust. Die Freiheit lässt einen immer übermütig sein", erklärt er leise. Als ich die Worte gänzlich realisiert habe, runzle die Stirn. "Wieso interessiert es dich so dermassen?"
Er seufzt streicht über meine Arme, sorgt dabei für eine angenehme Hitze, die sich von meinem Oberkörper in jede Zelle ausbreitet. Als zündet man plötzlich ein Feuer an, dass sich durch meinen ganzen Körper frisst. "Weil ich die Verantwortung über dich habe, weil ich auf dich aufpassen muss, weil ich mir auch Sorgen machen kann, weil ich will, dass du dich später an jeden Moment dieser Reise erinnerst, ohne irgendetwas im Geringsten zu bereuen. Ich will nur, dass du glücklich bist, verstehst du?"
Leer schluckend sehe ich ihn an, mustere das dunkle, warme Braun seiner Augen, dass ich noch nie so nahe sehen konnte, die gebräunte Haut und die rötlichen Lippen, bevor ich hastig nicke.
Taehyung lächelt schief. "Gut, wo das geklärt wäre: Steig endlich ein, wir sollten uns einen Schlafplatz suchen!" Wieder nicke ich, woraufhin er von mir ablässt und den Range Rover umrundet, um zur Fahrerseite zu kommen.
Als wir beide eingestiegen sind, schnalle ich mich erst an, bevor ich Tae einen Blick zuwerfe, welcher konzentriert beginnt, auszuparken. Sobald das erleidigt ist, mache ich den Mund auf und frage: "Was ist mit einem Piercing?"
Tatsächlich gefällt mir der Schmuck immer mehr, was nicht zuletzt daran liegt, dass Taehyung ihn hat. Ich finde es steht und passt zu ihm, besonders die Ohrpiercings haben es mir angetan und wenn ich schon kein Tattoo haben darf, vorerst zumindest nicht, wäre ein Piercing nun die harmlosere Bitte, immerhin kann das immer wieder zuwachsen.
Meine Frage lässt Tae leise lachen und Minuten lang sagt er nichts, konzentriert sich nur schmunzelnd auf den Verkehr, bevor er schliesslich nickt und ergeben seufzend sagt: "Einverstanden. Ein Piercing."
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Forbidden [Vkook]
Fanfiction«Hör auf, dich ständig wegen deinen Eltern zu sorgen. Das ist unser Leben! Ich liebe dich und ich bin nicht dazu bereit, dich gehen zu lassen, für Menschen, die seit Jahren einen Streit führen, an dem wir nie beteiligt waren! Ich bin nicht dazu bere...