Clarity

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Es war geplant, dass die Reise bei Kapitel 40 zu Ende sein würde. Die Geschichte hätte nur ca 50 Kapitel haben sollen... Well?

If our love is tragedy, why are you my remedy?~

Jungkook

Ich bin kurz davor einzuschlafen, als ich spüre, wie Taehyung mich sanft vom Bett hochhebt. Augenblicklich schlage ich die Augen auf und sehe mich verwirrt um. "W-was...", fange ich verwirrt an und schlinge meine Arme um seinen Hals, er nur mit einem belustigten "Shh", dafür sorgt, dass ich verstumme.

Der Ältere betritt das Bad und setzt mich auf dem Rand der Badewanne ab, bevor er Wasser darin einlaufen lässt. Mit einem müden Lächeln sehe ich zu ihm auf, was er erwidert. 

Wenig später sitzen wir dicht einander in dem warmen Wasser und geniessen die entspannte Atmosphäre. Während ich mich nur müde, seitlich an Tae gekuschelt habe und meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt habe, so hat er einen Arm locker um meine Hüfte gelegt und krault mit der Hand des anderen Arm sanft meinen Nacken, was mich noch schläfriger macht, als ich es schon bin.

Das einzig Produktive, was ich in diesem Moment überhaupt tue, ist langsam mit dem Zeigefinger irgendwelche, verschiedenen Muster auf seine nasse Brust zu zeichnen, ohne wirklich ein Bild damit zu machen. "Was machen wir morgen?", murmle ich leise.

"Morgen? Wenn du keine kalten Füsse kriegst, stichst du dir dein Tattoo", erwidert er leise, "Bist du immer noch dabei?" Ich lächle leicht, bei dem Gedanken, endlich ein Tattoo zu kriegen und nicke auf seine Antwort. "Voll und ganz. Ich habe ein Piercing überlebt, ein Tattoo schaffe ich auch."

Sein warmes Lachen erfüllt den Raum. "Ein Tattoo ist noch eine ganze Runde schmerzhafter", kontert er. Ich zucke mit den Schultern. "Dann bist du ja da, hältst meine Hand und lenkst mich ab, oder nicht?", frage ich leise, "Mit dir halte ich gerne jeden Schmerz aus."

"Du bist so süss", seufzt der Dunkelhaarige verträumt, was mir ein Kichern entlockt. Einen Moment lang, schweigen wir beide wieder, bis er leise fragt: "Was stichst du dir?"

Ich seufze und linse durch meine Wimpern zu ihm hoch. Taehyung sieht fragend auf mich hinunter, hört jedoch nicht auf, meinen Nacken zu kraulen. "Willst du es wirklich wissen?", hake ich nach und ziehe eine Augenbraue nach oben. Er runzelt die Stirn. "Bitte sag mir nicht, es ist sowas unnötiges wie ein Totenkopf!", sagt er prompt und ein weiteres Mal, entfährt mir ein kurzes, amüsiertes Lachen. "Nein, du Idiot", antworte ich und tippe mit dem Zeigefinger leicht gegen seine Brust. "Es ist etwas, das auch irgendwie eine Bedeutung für den Schlüssel an deinem Finger schafft."

Nun steht ihm die Verwirrung deutlich ins Gesicht geschrieben, als er meine Hüfte loslässt, den Arm aus dem Wasser nimmt und den Schlüssel an seinem Finger betrachtet. In der nächste Sekunde ab, schlingt er den Arm wieder um meinen Oberkörper und zieht mich näher an sich. "Spann mich nicht so auf die Folter! Sag's mir endlich!", verlangt er ungeduldig, wie ein kleines Kind, das seine Geschenke noch nicht auspacken darf.

Kichernd senke ich den Blick wieder auf seine gebräunte Haut, über die ich sachte streiche, bevor ich leise erkläre: "Ein Vogelkäfig."

"Ein Vo- Wie zur Hölle bist du auf das gekommen?", will er augenblicklich wissen. "Verstehst du es tatsächlich nicht?", frage ich leise zurück. Wieder herrscht Ruhe, dann allerdings merke ich, wie er das Kraulen einstellt, seine Hand dafür zu meinem Kinn wandern lässt und dieses anhebt, sodass ich gezwungen bin, den Blick auf seine fesselnden Augen zu richten. "Dann sag mir, kleiner Spatz, wer hat dich freigelassen?", murmelt er und ein sanftes Lächeln umspielt seine roten Lippen, während seine Augen aufgeregt funkeln und gleichzeitig auch eine immense Liebe ausstrahlen.

"Wer hat den Schlüssel für den Käfig?", stelle ich die Gegenfrage und kann nicht verhindern, dass ich breit grinse. "Du bist unglaublich", meint er, bevor er sich hinabbeugt und mir einen sanften Kuss aufdrückt. Ich vergrabe meine Hände in seinem nassen Haar und erwidere sehnsüchtig, als hätte er mich Monatelang nicht geküsst, dabei ist das definitiv nicht der Fall.

Ich weiss nicht wieso, aber seine Anwesenheit beruhigt mich so unglaublich und jeder Kuss fühlt sich an, als könnte er es nicht glauben, mich nach unendlich langer Zeit, wieder an seiner Seite zu wissen. Es fühlt sich noch immer so aufregend und schön an, wie am ersten Tag, meine Gefühle sind nicht auch nur ein minimales Bisschen abgeflaut, eher sind sie noch grösser geworden. Und um ehrlich zu sein, macht mir das auch irgendwie Angst. Wir haben unsere Beziehung nicht umsonst mit der wohl grössten und bekanntesten Tragödie der Welt verglichen und nun scheinen wir uns noch inniger zu lieben, als Shakespeare das jemals hätte zu Papier bringen können. Die Frage ist nur: Wenn unsere Liebe einer solchen Tragödie gleicht, wieso ist sie dann für mich wie ein Heilmittel für die Welt, in der ich immer gelebt habe?

Sein Daumen fährt sanft meinen Kiefer entlang und ich löse mich erst dann von ihm, als ich nach Luft schnappen muss.

"Ich bin müde", seufze ich leise danach und sehe zu ihm auf. "Dann lass uns schlafen gehen", antwortet er bloss und ich nicke zustimmend, bevor ich als erstes aus dem mittlerweile nicht mehr ganz so warmen Wasser steige und mir ein Handtuch schnappe, um mich abzutrocknen. Danach mache ich mich auf ins Zimmer zurück, schnappe mir Boxershorts, sowie ein Shirt von Taehyung und krabble in das Bett.

Der Ältere kommt mir bald nach, löscht das Licht der Nachttischlampe und zieht mich wieder in seine Arme.

Forbidden [Vkook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt