"Weißt du, wir, Joe, Mike Brad, Rob, Phoenix und ich, wir sind auch so wie du. Wir sind Opfer von Verachtung, Gewalt und Selbsthass gewesen. Diese Welt war unser Schutz und Rückzugsort, aber auch unsere schwächste Stelle.
Wir alle sind mal zerbrochen, aber mit der Hilfe der Anderen haben wir es geschafft, normal zu werden. Wir haben eine Band gegründet, damit wir zum Ausdruck bringen können, wie sehr wir mal verletzt wurden, aber auch um zu zeigen, wie groß unsere Freundschaft und unser Respekt gegenüber dem anderen ist.
Wir sind uns allen gegenseitig sehr dankbar. Ohne die Jungs hätte ich es niemals aus meinem Loch herausgeschafft. Sie haben mir geholfen, als ich zerbrochen bin. Ich bin fast komplett irre geworden, aber die Musik, die Gesellschaft und die Gewissheit, dass ich auch für jemanden etwas bedeutete, hat mir gezeigt, dass jeder mal eine schlechte Phase hat.
In dieser Zeit brauch jeder eine Schulter, bei der man sich ausheulen kann. Ich brauchte sie, Mike brauchte sie, sogar Brad brauchte eine. Wir haben es zusammen geschafft, unsere Probleme in den Griff zu bekommen und glücklich zu werden.
Siehst du das? Mein Blut ist violett. So wie deines.
Du bist wie wir. Und wir sind deine Schulter. Wir sind nicht gegen dich. Wir wollen dir zeigen, dass auch diese Welt eine gute Seite hat.
Alles hat eine gute Seite."
Tränen standen mir in den Augen.
So hatte ich noch nicht gedacht.
Chester hatte sich mit einem Kristall in den Finger gestochen. Violettes Blut kam daraus hervor. Ich berührte seinen Finger. Das Blut klebte an meinem. Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr halten. Ich weinte und vergrub mein Gesicht in Chesters Bauch.
Diese Wärme tröstete mich ein bisschen.
Ich war nicht allein mit meiner Welt. Ich hatte Leute, die mich verstanden.
Nach mehr als zehn Jahren gab es endlich jemanden der so war wie ich.
Letzte Tränen rannen mir über die Wange. Nach einer halben Ewigkeit ließ ich Chester los.
Brad und Joe hockten um Rob herum, der weinen in sich zusammengefallen war. Phoenix saß einfach nur am Boden. Mike stand in einer dunklen Ecke. Er hatte sich von mir weggedreht.
"Schön gesagt.", meinte er nur. Ich schluckte. Chester räusperte sich und meinte heißer:
"Da wir ja jetzt alle wissen, dass wir gleich sind, können wir uns ja gegenseitig erzählen, wie wir diese Welt zum ersten Mal betreten haben und warum, und so was halt. Ich glaube nämlich nicht, dass Scarlett wieder nach Hause will. Nicht jetzt."
Ich nickte.
Chester setzte sich im Schneidersitz neben mich und meinte: "Ich glaube, es ist schwer, zu erzählen, was man selbst erlebt hat. Was haltet ihr davon, wenn wir einfach dem die Geschichte erzählen, dem wir am meisten vertrauen, und der erzählt sie wiederum laut allen anderen."
Nicken. Chester stand auf.
"Joe, willst du mir zuhören?" Joe nickte. Sie gingen schweigend neben einander in den anderen Raum. Rob und Brad sahen sich an. Klares Zeichen.
Sie standen ebenfalls auf und setzten sich in eine weit entfernte Ecke. Jetzt waren nur noch Phoenix, Mike und ich da. Phoenix stand auf.
"Ich geh noch mit zu Brad und Rob." Ich schluckte. Also Mike und ich. Mike drehte sich um. Sein Blick sah traurig aus.
Schweigend kam er zu mir herüber und setzte sich neben mich.
Dann waren wir wohl ein Team.
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Zerbrechlich ✔️
FanfictionScarlett ist verrückt. Das sagen Alle. Scarlett ist in der Schule abwesend, redet mit niemandem, ist immer allein. Doch ihre Mitschüler und Bekannte wissen nicht, dass sie in ihrer eigene Welt lebt, in der sie verzweifelt versucht, sich wieder zu be...