Panik

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Tausende Erinnerungen kreisten in meinem Kopf. Ich konnte blau-violette Kristalle sehen, die meine Füße zerkratzten. Konnte mein atemloses Hauchen fühlen. Meine Sicht verschwommen.

Ich stützte mich erschrocken auf den Knien ab.

Was war das?

Ich schluckte und richtete mich auf. Meine Beine zitterten leicht. Ich blickte hoch zu der Bühne um zu sehen, ob die Band noch weiter redete.

Kein Wort mehr.

Die Band schwieg.

Ich packte die Plastiktüte wieder - hatte sie anscheinend fallen gelassen - und wollte mich gerade von der Bühne entfernen, als sich ein Bandmitgleid umdrehte. Es war der DJ.

Er hatte seine schwarzen Haare an der Seite kurzgeschoren und die längeren oben auf zu einem Zopf zusammen gebunden. Der Mann hatte einen chinesischen Gesichtszug.

Er sah etwas erschrocken aus.

"Scar... Was machst du denn hier?"

Die anderen drehten sich zu mir um.

Der Drummer hatte lange braune Haare und trug eine Brille. Der Sänger eine Glatze und war oft tätowiert. Der Bassist hatte kurze, braune Locken. Am normalsten kam mir allerdings der schwarzhaarige Pianist und Gitarrist vor.

Dieser machte jetzt einen Schritt auf mich zu.

"Scarlett?", flüsterte er atemlos. Er sah ungläubig zu mir und streckte die Hand aus.

Ich schrecke zurück. Ängstlich fragte ich: "Woher...? Woher kennst du meinen Namen?"

Ich weiß, ich hätte nicht "Du" sagen sollen, aber ich war nicht im Stande zu denken.

Der Pianist sah verwirrt zu den Anderen, schluckte und sprang die Bühne zu mir herunter.

"Scar, ich bin's. Mike! Ich hab mich verändert, aber du musst mich doch erkennen!? Scar bitte. Sag nicht, dass du mich vergessen hast! Wir... Ich..." Er brach ab und griff nach meiner Hand. Ich zog sie weg und trat einen Schritt zurück.

Was wollten diese Männer von mir?

Ich war allein, wollten sie mich...?

Ich sah mich ängstlich um und trat weiter zurück.

"Lass mich in Ruhe!", hauchte ich nervös.

Er ließ nicht locker und machte zwei Schritte auf mich zu.

"Scarlett, bitte. Wir hatten so eine unvergessliche Zeit miteinander! Wie kannst du mich dann nicht wiedererkennen?"

Hilfe suchend blickte ich zu den anderen Bandmitgliedern. Diese sahen mich erschrocken und trauernd an.

Warum?

Ich fühlte kalten Angstschweiß auf meiner Stirn.

Der Pianist - Mike -  wurde mir zu aufdringlich.

Ich kannte ihn doch gar nicht!

Wie sollte ich ihn denn wieder erkennen?

"Verdammt, hau ab!", rief ich mittlerweile in Panik, da der Mann keine Regung zeigte. "Ich kenn dich nicht! Lass mich in Ruhe!"

Ich drehte mich um, ließ die Tüte fallen und rannte los.

Die Angst saß in meinen Gelenken fest wie Stein und trieb mir die Bleiche ins Gesicht. Ich rannte, wie noch nie zuvor.

Immer weiter von dem Licht weg. Immer weiter.

Ich hörte Schritte hinter mir, Rufe, doch ich ignorierte sie.

Wollte nur weg.

Ein höllischer Schmerz durchzuckte meine Gedanken und mein Brustkorb hob sich rasselnd vor Anstrengung.

Die Schritte waren näher gekommen. Viel näher.

Eine warme Hand packte mein Handgelenk. Ich wollte mich wehren, aber wurde sofort von zwei Armen umfangen, so eng, dass ich mich nicht mehr wehren konnte.

Panik umfing mich. Machte meine Sinne taub.

Ich saß in der Falle!

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