Geheimnisse

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"Guten Morgen! Wie geht es dir?"

Die Vorhänge wurden unsanft aufgerissen. Die Sonne blendete mich.

Ich war zu Hause. Müde drehte ich mich auf die andere Seite.

Nerviges Licht. Warum konnte es nicht so ein magisches Licht sein, wie das des Kerns? Ich war plötzlich wach. Hatte ich immer noch Geburtstag?

"Violett, du vergisst noch deinen Geburtstag. Ich habe dich in der Nacht nach Hause geholt, als Überraschung. Meine Mutter und Allie kommen in einer Stunde. Mach dich frisch und komm runter."

Diese Worte klangen nicht feierlich.

Mehr nach dem Motto: 'Mach einen guten Eindruck, Verstanden?'

Ich schluckte. Mom verließ das Zimmer. Ich ging duschen und zog mich an. Föhnte meine schwarzen Wellen und putzte meine Zähne. Ein Blick in den Spiegel reichte. Ich sah aus wie immer.

Als ich fertig war, ging ich runter zu meiner Mom.

Die Klinge läutete als ich die unterste Stufe erreichte.

"Schnell, komm." Mom öffnete die Tür. Ich stellte mich hinter sie. Wie immer, wenn jemand kam. "Mutter, schön dich zu sehen! Wie geht es deiner Wirbelsäule? Allie, willst du einen Kaffee? Du siehst müde aus!"

Dieses ganze Frauengerede hatte ich noch nie verstanden. Ich hörte zu, obwohl ich kein Wort verstand.

Nie fiel mein Name. Nicht mal ein Geburtstagsgruß kam. So wie immer.

Ich saß neben Mom, versuchte zu verstehen, worüber sie sprachen und wurde komplett ignoriert. Aber gehen durfte ich nicht. Ich schluckte.

Warum war die Welt so ungerecht? Manche bekamen Geschenke und Feiern in Hülle und Fülle, und manche nicht mal ein schönen Satz.

Meine Mom hätte natürlich genug Geld, aber doch nicht für mich. Ich lehnte mich zurück. Ich wünschte mir so sehr in meine Welt.

Ich schloss die Augen. Irgendwie musste es doch gehen. Ich sortierte meine Gedanken. Versuchte die Tür zu finden, durch die ich in meine Welt kam.

Aber ich fand sie nirgends. Also öffnete ich die ganzen Schubladen. Trauer, unterdrückte Wut, Verlust, Krankheiten schwirrten mir mit jeder Weiteren entgegen.

Ich hatte so viel Leid erlebt. Wollte es irgendjemandem erzählen, aber wer würde mir denn zuhören? Plötzlich fand ich eine kleine, unberührte, alte Schublade.

Ich öffnete sie.

Freude und Glück umfing mich. Und ich wusste, das war der Weg in meine Welt.

Ich fiel auf die Knie. Eine Hand legte sich mir auf die Schulter.

Mike? Ich drehte mich um. Die Jungs standen im Raum herum. 

Chester sah mich, lächelte und kam zu mir herüber.

"Du hast den Schlüssel gefunden! Gut gemacht! Ich hab drei Jahre dafür gebraucht. Du bist die Schnellste von uns allen."

Ich war verwirrt.

"Was? Woher...?" Chester half mir hoch und lachte.

"Na die Schublade mit den glücklichen Momenten! Du hast sie gefunden!" Ich nickte.

"Woher kennt ihr die Schublade? Spioniert ihr mir nach?" Ich war misstrauisch geworden.

Woher kannten sie mich so gut und diese Welt. Warum waren sie überhaupt hier? Ich nahm Abstand von Chester.

Er seufzte.

"Joe, Phoenix, Brad, Rob, Mike? Soll ich, oder will einer von euch?" Einstimmiges Kopfschütteln. "Also, dass ist eventuell ein bisschen Kompliziert..."

"Was? Sag es mir!" Langsam wurde ich ungeduldig.

Sie hielten etwas vor mir geheim. Ich hatte bisher noch nichts gesagt um die Freundschaft zu schützten, aber jetzt wollte ich wissen, was sie in meiner Welt machten.

Chester fuhr sich durch die Haare. Er sah auf einmal so fertig und erschöpft aus. Dann begann Chester zu erzählen.

Mike sah mich dabei nicht einmal an.

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