Dieses Kapitel widme ich Banane111.
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Da gab es nichts zu bestreiten. Dieser junge Mann vor mir war Gideon. Nur dass er viel älter war. Jetzt erst schien Gideon-Alt aufgefallen sein, das sein jüngeres-Ich neben mir stand.
"Oh. Du weißt noch gar nicht was passiert ist. Oder von dir aus, passieren wird", meinte mein Gegenüber traurig und verzweifelt. Ich glaube sogar etwas Sehnsucht raus zuhören.
"Was ist passiert...ähm...wird passieren", fragte ich neugierig aber eigentlich war es mehr ein stottern, nachdem ich endlich meine Sprache wiedergefunden. Auch Gideon schaute wieder normal und wollte mich weiterziehen.
"Bitte wartet. Nur ein Moment." sagte der Fremde, "...vielleicht können wir es so verhindern" jetzt hörte man etwas Hoffnung in seiner Stimme und die Sehnsucht wurde immer deutlicher zuhören.
"Gwen, dass geht uns nichts an", meinte Gideon und wollte mich wieder weiterziehen. Hatte er nicht gesehen, dass dies sein älteres-Ich war? Ich wollte stand halten, aber ich war zu schwach. Widerstandslos aber wiederwillig ging ich mit Gideon weiter.
"Wartet. Gwenny, du wusstest schon die ganze Zeit das dass irgendwann passieren, oder?" jetzt wurde die Stimme hinter uns etwas wütend, doch bei seinen letzten Worten, die er uns verzweifelt hinterher rief, wurde sie wieder sanft, "Bitte, hole mich zurück. Oder bedeute ich dir etwa gar nichts mehr?"
Gideon verkrampfte sich etwas, zog mich aber ohne Pause hinter sich her. Den Weg nach Temple sagten wir gar nicht. Dafür hätte ich ohnehin keine Kraft mehr. Was meinte der Mann damit? Was wird passieren? Und was hab ich damit zu tun? Auch Gideon schien in Gedanken verzogen und kurz vor Temple seufzte er und fragte mich etwas gequält, "willst du mir irgendwas sagen?" Aha, also war er doch misstrauisch. "Nun ja..." wollte ich ihm wirklich sagen, dass seine Unsterblichkeit begrenzt ist und wir nicht wissen von was. Meine Entscheidung wurde von dem aufkommenden Schwindelgefühl abgenommen. Als ich wieder im Jahr 2011 war, erwarteten mich Falk und Mum.
"Wie war es? Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?" fragte Falk. "Nein, alles gut", antwortete Gideon, der unbemerkt neben mir aufgetaucht war. Ich zuckte zusammen und blickte ihn an. Seinen Blick konnte ich nicht deuten. Verletzlichkeit? Misstrauen?
"Gwen, komm. Charlotte ist schon da. Sie warten schon auf uns mit dem Essen", meinte Mum. Ich trat auf sie zu und wollte nach einer Verabschiedung schon gehen, als Gideon fragte, "Darf ich auch vorbeikommen" Bitte nicht. Natürlich wollte ich seine Nähe aber ich musste erst nochmal mit Leslie reden, bevor ich ihm alles beichte. Doch das Schicksal meinte es natürlich wieder nicht gut mit mir. "Natürlich, Charlotte wird sich sicher freuen. Aber beeile dich", sagte Mum. Nachdem ich mich umgezogen hatte, hatte mich Mum gehetzt endlich schneller zu laufen. Sie schien aufgeregt, wieso? Wegen Charlotte? Gideon fuhr mit seinem Mini, allerdings brauchte er länger. Im Auto schrieb ich Les eine Nachricht, dass sie so schnell wie möglich zu mir kommen sollte. Gideon würde es heute noch erfahren, da war ich mir sicher. Und dafür brauche ich Leslies Hilfe. Aber vielleicht, wenn ich Glück habe, hält Charlotte Gideon auf. Wobei ich jetzt schon an den bloßen Gedanke daran fuchsteufelswild wurde. Und eifersüchtig. Leslie versprach mir, dass sie sich beeilt, wollte aber unbedingt wissen was los sei? Ja was war eigentlich los? Mum fragte mich die ganze Zeit wie denn mein Tag war, und war ganz entzückt als sie hörte, dass wir heute in einem Musical waren. Sie fand es süß von Gideon. Wo sie recht hat, hat sie recht.
Charlotte war schon da und auch Leslie ist gerade eingetreten, als es erneut an der Tür klingelte. Es war mir bewusst dass es Gideon sein wird. Da wir schon gegessen hatten und ich Charlotte sehr wahrscheinlich nur mit meiner Anwesenheit nerven würde, beschloss ich mit Leslie in mein Zimmer zu gehen. Lady Arista nickte zustimmend meinte aber, dass ich mich nachher nochmal sehen lassen sollte. Noch bevor Gideon das Esszimmer betrat rannte ich mit Leslie hoch. Ich erklärte ihr was mein Problem wäre und sie gab mir die ganze Zeit Tipps, wie ich mich verhalten sollte. Sie entkräftete alle meine negativen Sorgen und blieb stets optimistisch. Sie meinte Gideon würde mich schon verstehen. Er hatte es mit seinen Papieren, mir gegenüber auch erst als er ihre Bedeutungen kannte, erklärt. Gerade als ich anfangen wollte von meinem Tag zu erzählen, klopfte es an der Tür. Kurze Zeit später trat Gideon ein. Er sah immer noch ein wenig verletzt aus und dieser Anblick, zerbrach mein Herz.
Leslie hatte Gideon alles erklärt. Jedenfalls so viel, wie wir bisher wussten. Nach ungefähr der Hälfte, setzte sich Gideon neben mich und schlang seinen Arm um meine Taille. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und war ihm dankbar, dass er es zuließ. Vielleicht war er doch nicht sauer auf mich. Als Leslie fertig war drehte ich mich langsam zu ihm um, damit ich ihm genau in die Augen sehen konnte, "Verstehst du jetzt warum ich es dir erst später erzählen wollte?" er nickte abwesend und fragte, "Ist das alles?" er sah mir tief in die Augen und ich schaute nicht weg.
"Das ist doch schon schlimm genug", flüsterte ich. Gideon nickte zufrieden. Ich weiß nicht was, aber irgendwas hatte er in meinen Augen gesehen, dass er mir glaubte. Ich legte mich erleichtert in seine Arme. Dann fiel mir noch was ein.
"Oh. Da ist doch noch was"
Gideon sah mich fragend an und hob dabei eine Augenbraue an. Oh Gott sah dass gut aus.
"Mr Bernhard ist mein Neffe", sagte ich leise, "...jedenfalls sind Les und ich der Meinung" Gideon schien nicht ganz überwältigt und meinte: "das habe ich mir auch gedacht"
Wir saßen noch eine Weile so da und je länger ich seine Anwesenheit genieße desto verzweifelter wurde ich. Ich liebte Gideon und war glücklich wenn er bei mir war, aber die Angst ihn zu verlieren war viel zu groß. Irgendwann steckte meine Mum ihren Kopf in mein Zimmer und lächelte als sie uns so sah. Allerdings schien es ihr auch aufzufallen, dass ich bedrückt war.
"Kommt ihr beide bitte runter. Arista besteht darauf"
Erst jetzt merkte ich das Leslie nicht mehr da war, "Ich soll dir von ihr ausrichten, dass sie gegangen ist. Aber sie wird dich nachher nochmal anrufen, dass hatte sie versprochen", meinte Mum als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah.
Ich ging mit Gideon, Hand in Hand runter. Charlotte hatte, als sie Gideon sah wieder ihr niedliches Lächeln mit Grübchen bekommen. Als sie aber sah, wie wir uns an der Hand hielten, gefror dies zu Stein und sie warf mir einen Blick voller Abschaum zu. Dass konnte heute ja noch was werden.
"Keine Angst. Ich bin ja da. Bereit?" hauchte mir Gideon in mein Ohr.
"Bereit wenn du es bist."
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Turmalinschwarz
FanfictionTurmalinschwarz ist eine Fortsetzung von "Smaragdgrün" von Kerstin Gier. Somit gehören alle Charaktere sowie der Grundbaustein/die Hauptidee meiner Geschichte ebenfalls Kerstin Gier. In Turmalinschwarz kommen Gwendolyn, Leslie und Gideon nochmals h...