Turmalinschwarz

Kapitel 22

Dieses Kapitel widme ich CityOfEva.

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"Überlegt doch mal. Was spricht denn bitte eindeutig dafür, dass es sich bei dem Grafen um Mr Whitman handelt."

Leslie und Gideon schauten mich irritiert an und tauschten einen verwirrten Blick.

Gleichzeitig schauten sie wieder zu mir und fingen an los zu plappern, "Gwenny? Geht es dir gut?"

"Bist du noch müde"

"Willst du an die frische Luft?"

"Hast du Fieber? Ist es dir zu warm."

"HEY!" unterbrach die beiden empört. "Mir geht es gut." Seufzend setze ich mich auf und lehnte mich an der Wand an. Mir hätte klar sein sollen, dass sie mich für verrückt einstufen würden. "Das meine ich Ernst. Nur weil er von den Plänen wusste und sich als den Grafen ausgegeben hatte, heißt das nicht dass wir ihm auch glauben müssen."

"Aber wieso sollten wir das nicht tun? Gwenny, jetzt nennst du mir doch bitte einen Grund, weshalb er uns reinlegen sollte", fragte Gideon sanft und legte seinen Handrücken auf meine Stirn, als wolle er die Sache mit dem Fieber nochmal überprüfen. Wütend schlug ich ihm die Hand weg und sah ihn dann entschuldigend an, als ich seinen Minenwechsel erkannte.

"Vielleicht um den wahren Grafen zu schützen, weil dieser wusste, dass wir seine Absichten kennen und ihn austricksen würden."

Leslie drängte sich an Gideon vorbei und nahm mich in den Arm. "Ich bin so froh dass du endlich aufgewacht bist. Wir hatten uns solche Sorgen um dich gemacht. Aber ich denke es ist besser wenn du dich noch ein wenig hinlegst. Das was du sagst macht überhaupt keinen Sinn." Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und drückte mich sachte runter.

"Aber doch nur weil ihr es mich nicht erklären lasst. Also wollt ihr mir zuhören oder es lieber am eigenen Leib miterleben?"

Zweifelnd sahen mich beide an und ich war gerade dabei meine Augen frustriert zu schließen als jemand, "schieß los!" rief. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Raphael neben mir auf der Fensterbank saß. Dankbar lächelte ich ihn an. Wenigstens einer der mir glaubte. Und das obwohl eigentlich Leslie diejenige war, die mir alles sofort abkaufen würde.

"Na geht doch", ich atmete nochmal tief ein und begann dann. "Nachdem ich... naja, ... eben die Tablette genommen hatte und kurz vor dem Sterben war bin ich an die Decke geflogen. Schaut mich nicht so skeptisch an, das war während dem Ball auch so. Auf jeden Fall habe ich dann die Unterhaltung mit verfolgt und konnte darauf eins und eins zusammen zählen."

"Welche Unterhaltung. Und von was für Tabletten redest du überhaupt", unterbrach mich Leslie. "Naja, ...Mr Whitman und Mr Mossja hatten sich unterhalten und letzterer hatte mir Kopfschmerztabletten gegeben. Jedenfalls hatte ich das zu diesem Zeitpunkt angenommen." Ich könnte mir immer noch den Schädel einschlagen, wenn ich mich daran erinnere wie ich mir über diese bescheuerte Geschichte Gedanken gemacht habe. Gideon würde mir das niemals antun. Er liebt mich. Er wäre überhaupt nicht in der Lage mich zu verraten. "Ich glaube es ja nicht. Du bist mit deinem größten Feind in einem Raum. Nachts. Machst mit ihm ein schönes Kaffeekränzchen und lässt dir schließlich auch noch irgendwelche, wildfremden Tabletten von ihm geben?" schrie Leslie aufgebracht.

"Das kam mir alles so surreal vor. Ich dachte ich würde schlafen und das Ganze nur träumen und als er mir die Tabletten hin hob hoffte ich, dass er danach einfach nur aufhört mich vollzulabern." Leslie schnappte nach Luft und sah mich an, als sähe sie mich gerade zum Ersten Mal. Raphael lachte auf, "jetzt weiß ich was ich in der letzten Woche vermisst hatte."