Kapitel 7

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Diese Kapitel widme ich julia_horanstyles

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Und wieder sah ich das Bild, von einem leblosen Gideon vor mir. Diesmal sah ich die Bilder aber lebhafter. Als stehe ich gerade wirklich davor und nicht, als wären es Erinnerungen. Und nicht nur das ist anders. Da ist noch etwas das mich sehr gewaltig stört. Langsam mache ich mir Sorgen. Ich liege, wie am Sonntag, über Gideon und warte bis er aufwacht. Aber nichts, diesmal bleibt er liegen und seine Haut wird immer blasser. Als würde das Leben ihn verlassen...

"Gwenny, bitte wach auf", jemand schüttelte mich unsanft. Ich öffnete meine Augen und sah in ein besorgtes, Sommersprossiges Gesicht. Ich rappelte mich langsam auf, was war passiert? Aber soweit kam ich gar nicht, denn schon schmiss sich Leslie um meinen Hals. "Es wird alles wieder gut! Es muss einfach."

"Gwenny, aufstehen. Du musst bald los.", Caroline versuchte mich zu wecken. Aber ich war einfach zu müde. Also drehte ich mich seufzend auf meine andere Seite und schloss meine Augen wieder. Leslie und ich hätten gestern die ganze Zeit knobeln gekonnt, wenn nicht meine Mum reingekommen wäre und Leslie nach Hause geschickt hätte. Meine beste Freundin munterte mich auf und meinte "Keine Sorge, so leicht kriegt uns die Zeit nicht ein." zwinkerte mir zu und ging. Da war es schon fast Mitternacht.

Als ich mich gewaschen und meine Schuluniform angezogen hatte, gab es wieder das übliche Theater am Frühstückstisch. Charlotte war wieder nicht da, dafür Maddy. "Nur wegen dir Grace, du solltest dich schämen. Charlotte ist total überfordert. Wenn du früher mit der Sprache rausgerückt hättest, hätten wir alles gewusst und meine Charlotte wäre davon nicht krank geworden", Glenda beschimpfte gerade wieder Grace. "Was hat denn jetzt dieser garstige, rote Besen schon wieder?" fragte Xemerius. Da konnte ich ihm nur zustimmen. Immer musste Glenda rummeckern, da sollte sie eigentlich mal bei ihr selbst anfangen. Oder bei ihre ach so perfekten Tochter.

"Hallo Schätzchen. Komm, du bist spät dran", begrüßte Mum mich. Ich setzte mich zu ihr und begann zu essen. "Und wenn wir jetzt bitte das Thema wechseln können", meinte Lady Arista, nachdem sie mich ebenfalls begrüßt hatte.

Heute hatten wir Erdkunde. Leslie und ich wollten schwänzen, aber Mrs Counter gab uns Zeit, für unser Referat zu recherchieren. Mist, dass musste ich auch noch machen. Da Mrs Counter die ganze Zeit über niedergeschlagen war (Leslie vermutete, dass sie jetzt erst geblickt hatte, dass Mr Whitman gar nicht mehr zurück kommt), konnten wir dennoch in Ruhe diskutieren. Theoretisch. Aber Gorden unterbrach uns natürlich, er hatte uns schon die ganze Zeit über beobachtet. "Warum redet ihr denn über Mr Whitman?" ich sah im Augenwinkel, Mrs Counter aufblicken. "Ich dachte ihr hasst ihn genauso wie ich", fragte er neugierig. Aber in Wirklichkeit, war er immer noch neidisch auf ihn. Wie kann man auf den denn bitteschön neidisch sein? "Und genauso wie du, lieber Gorden, mischen wir uns auch nicht in andere Gespräche ein", sagte Leslie betont Sarkastisch. Die restliche Stunde redeten wir also über meinen Besuch bei Lucy und Paul, da ich gestern keine Zeit dafür gehabt hatte. Leslie hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu. "Das mit 'Bernhard ' kann ich dir erklären. Da brauchst du nicht warten bis Gideon mal mit der Sprache rausrückt." Ich hörte ihr gespannt zu. Es waren wirklich alle schlauer als ich. "Das ist Lucys und Pauls Deckname in der Vergangenheit. Somit können sie auch nicht so leicht von der Loge aufgespürt werden" Ja, das ergab durchaus Sinn.

Die nächsten Stunden zogen sich hin wie Kaugummi. Ich musste die ganze Zeit daran denken, wie ich Gideon alles erklären soll. Aber eigentlich machte ich mir viel mehr Sorgen, was sein "Altwerden" stoppt, damit wir es aufhalten können. Beim Graf war es ich und bei Gideon? Wer wird demnächst geboren? Nein, mein Geschwisterchen kann es nicht sein, dass ist von uns aus doch schon längst geboren. Dann hätte die Unsterblichkeit am Sonntag überhaupt nicht gewirkt.

Als der Unterricht endlich zu Ende war (wir hatten heute Nachmittag, eine Doppelstunde Chemie) waren Leslie und ich ausnahmsweise die ersten auf dem Pausenhof. Ich betete, dass die Limousine schon da ist. Könnte ja sein das die Wächter sich daran gewöhnt hatten, dass ich immer tu spät komme, und sich daher auch mal Zeit lassen. Aber die Limousine war schon da, zusammen mit einem Feuerlöscher- oh Pardon Mr Marley. Ich eilte ins Auto und verfluchte den Stau, in den wir gerieten.

Endlich in Temple angekommen, hoffte ich, Gideon würde schon auf mich warten. Aber das Schicksal meint es ja nicht gut mit mir. Als ich, immer noch von Mr Marley, zum alten Alchemielabor gebracht wurde, sah ich Gideon in einer Ecke stehen. Seit wann steht jemand wie er in einer Ecke. Das erinnerte mich an die Grundschule wenn es hieß: "Geh in die Ecke und schäme dich" ich musste unwillkürlich grinsen und rann auf Gideon zu. Erst als er mich in seine Arme schloss und seinen Kopf von mir weg drehte bemerkte ich warum er in einer Ecke stand...

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TurmalinschwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt