15. Kapitel-Ich brauche noch einen schlimmeren Namen für meine Mutter als Drache

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Als ich lese, wer mir die ganzen Briefe, die ich nie erhalten habe geschickt hat, beginnen sich Tränen in meinen Augen zu sammeln und mir kommt nur ein einziges Wort über die Lippen...

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„Dad?",
mein Hirn ist wie leer gefegt, ich kann es einfach nicht fassen.
Was geht hier vor sich?
Ist es wahr?
Wie ist das möglich?- ich habe einen ganzen Karton voller Briefe und kleinen Paketen von meinem Vater auf dem Schoß.

Was wohl darin steht? - aber erstmal viel wichtiger:

Wieso wollte meine Mutter nicht, dass ich sie erhalte?

Und wie hat sie es geschafft sie alle aufzubewahren und abzufangen, ohne das ich es bemerke?

Und warum habe ich es nicht eher bemerkt?- Ich meine, hätte Dad nichts erwähnt?

Fünftausend Gedanken schießen durch meinen Kopf, aber keiner bleibt länger als eine Sekunde, ich weiß nicht was ich sagen soll. Was wäre passiert wenn Oliver mir nie diesen Karton gegeben hätte, was dann?

Ich hätte wohl all diese Briefe nie erhalten, aber ohne hin ist es jetzt wahrscheinlich zu spät.

Ich wohne in Amerika so schrecklich weit weg von ihm und diese Jahre, in denen ich keinen richtigen Kontakt zu ihm hatte, lassen sich nicht ungeschehen machen, doch jetzt kann ich ihn nicht mal mehr dafür verantwortlich machen, ihn nicht mehr dafür hassen, dass er sich nie bei mir gemeldet hat, denn plötzlich bin ich diejenige, die sich nie gemeldet hat.

ICH!!! Verdammte Scheiße!!!

Ich habe mir all die Jahre nichts sehnlicher gewünscht als Kontakt zu ihm und jetzt bin ich die, die ihm nie geschrieben oder angerufen hat.

Aber wer hat die anderen geschrieben?- sie sind noch nicht so alt und auch nur ein paar fünf oder sechs.

Ich drehe einen dieser Briefe vorsichtig um, meine Hände zittern noch stärker als zuvor.

Dazu muss ich noch stärker weinen als ich den Absender sehe, sie sind von Henry, er hat mir geschrieben. Er hat mich nicht vergessen. Mein großer Bruder hat mich nicht vergessen, doch warum ist das eine andere Adresse als bei Dad?

Schnell sehe ich noch mal nach, wow, Oxford, er studiert schon? - Beeindruckend.

Aber der letzte Brief, den er geschickt hat, ist schon vor anderthalb Jahren abgestempelt worden.

Er hat aufgegeben, er hat keinen Sinn mehr in den Briefen gesehen. ER HAT AUFGEGEBEN!!!!!

Und das weil meine Mo- nein so will ich sie nie wieder nennen, oder auch nur so an sie denken- mir diese Briefe vorenthalten hat, mein großer Bruder denkt ich interessiere mich nicht für ihn. Plötzlich werde ich immer wütender.

Wie konnte sie?

Erst meint sie jedes Jahr mit mir umziehen zu müssen!

Jedes verfickte Jahr ein neues Umfeld, sie hat mir jegliche Hoffnung auf wahre gute Freunde genommen, jede Hoffnung jemals ein richtiges Zuhause zu finden. Und dann nimmt sie mir noch die Familie, die ich über alles liebe!!!

So jemand ist nicht meine Mutter, nicht mal jemand der mich liebt oder der mir nahe steht. Ich stelle die Kiste auf den Tisch.

„Oliver wo ist meine Mutter?"- Okay, vielleicht verbanne ich das Wort Mutter aus meinen Gedanken, aber ich kann nicht plötzlich vor Oliver anfangen sie Ester zu nennen.

„Ich bin hier, wieso?",
kommt plötzlich von der Tür und Oliver lächelt mir aufmunternd zu und verschwindet schnell aus dem Raum bevor das Donnerwetter losgeht.

Snowflakes And ForestdreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt