26. Kapitel- Ungeduld (Emmetts Sicht)

194 9 7
                                    

Ich stehe mal wieder zusammen mit Holly unter dem Vordach der Schule bei strömenden Regen und warte. Wir beide warten auf ein und dasselbe und je mehr Minuten verstreichen, desto mehr schwindet die Hoffnung von uns Beiden, das sie wahr wird unsere Hoffnung. Und das jeden Tag schneller, an dem sie nicht in die Schule kommt. Und spätestens, wenn ihre widerliche Schlampe von Stiefschwester mit ihrer Anhängerschaft vom Parkplatz aus zu unserem Schulgebäude ihren Weg bahnt, ist die Hoffnung vollends zerstört und meine Schultern sacken nach unten. Heute ist es genauso, gerade kommt Oliver vorgefahren und nickt mir kurz zu, bevor er wieder wegfährt, normalerweise hätte Holly jetzt wieder ihren Part und würde sagen:
„Morgen kommt sie sicher wieder.".
Das hat sie zumindest die letzten 10 Schultage gesagt, doch diesen Montag ist es anders. Sie sagt einfach nur.
„Heute werde ich Oliver fragen, ob ich zu ihr kann.",
ich drehe mich sofort zu ihr um und musste mich schwer zusammenreißen es nicht zu schnell zu machen. Mich ärgert so maßlos, dass ich nicht jetzt sofort zu ihr rennen kann, ich würde auf die Terrasse springen, die direkt bei ihrem Zimmer ist und solange draußen campieren, bis sie mich reinlässt. Aber nein, Carlisle hat es mir verboten, sie braucht den Abstand, meint er. Eigentlich weiß ich ja auch, dass er Recht hat und es nicht richtig wäre sie dazu zu zwingen mit mir zu sprechen, das heißt aber noch lange nicht, dass ich es nicht will. Zu Mal der Drang genau das zu tun mit jedem Tag, an dem ich sie nicht sehe, größer wird. Am Anfang bin ich ausgeflippt und habe mich sogar dabei ertappt darüber nachzudenken, dass sie uns verraten könnte, insbesondere weil Edward, sobald Carlisle mit ihr losgefahren war, einen riesigen Aufstand gemacht hat, dass ich unsere Familie in ein solches Debakel hineinmanövriert habe und ich zusehen soll wie sie verschwindet, damit sie uns nicht enthüllen kann. Natürlich habe ich ihm beinahe den Kopf abgerissen und ihn verbrannt, wären da nicht Alice, Jasper und Esme gewesen, die mich zurückgehalten haben.
Im Endeffekt habe ich eingesehen, dass es eine Kurzschlussreaktion von uns beiden war, dennoch habe ich ihm das Ganze noch nicht zu hundert Prozent verziehen und das weiß er auch, manchmal ist es eben auch ein Fluch Gedanken lesen zu können.

Kurz darauf bin ich auch jagen gegangen, um mich abzureagieren und machte den Donnerstag und Freitag frei, Filicia war nicht die einzige die ein wenig Ruhe brauchte, obwohl ich es ihr wirklich nicht vorhalten sollte, doch langsam gewinnt nun Mal die Verzweiflung und die Frustration- und obwohl mich Edwards Aussage so wütend gemacht hat, konnte ich den Gedanken nicht mehr loswerden, dass Filicia uns verraten wird, vielleicht hat es mich gerade deswegen so wütend gemacht, weil seine Aussage einen Teil meiner eigenen Gedanken wiedergespiegelt hat und ich es mir aber selbst nicht eingestehen wollte. Als jedoch das ganze Wochenende lang nichts passierte, wusste ich, dass sie uns niemals bloßstellen würde und schämte mich unglaublich für meine Gedanken, das tue ich immer noch. Und an dem Montag vor zwei Wochen fing es an mit dem Warten, ich war schon ziemlich früh da, weil ich sie auf keinen Fall verpassen wollte, später stellte sich auch Holly zu mir und leistete mir Gesellschaft und das ging bis jetzt jeden Schultag so.
„Das würdest du tun?",
frage ich Holly nun aufgeregt, ich versuche cool zu bleiben, weil ich die Hoffnung habe so wenigstens über sie Informationen über Filicias Wohlbefinden zu bekommen.
„Ja schließlich bist du nicht der einzige, der sich Sorgen um sie macht und sie vermisst.",
sagt sie und verschränkt dann die Arme vor der Brust.
„Außerdem bist du ja derjenige, der sie vergrault hat, daher bist du nicht sonderlich geeignet für diese Aufgabe.",
sagt sie herausfordernd und ich muss seufzen.
Ich weiß sie hat Recht, aber mir gefällt der Gedanke überhaupt nicht, normalerweise ich bin ich nicht der Typ für Entschuldigungen. Also verziehe ich keine Mine und zucke nur mit den Schultern. Und genau in dem Moment geht Grace an uns vorbei, erst sieht sie Holly abfällig an und dreht sich dann zu mir und zwinkert mir zu und grinst dabei. Am liebsten würde ich kotzen, leider geht das nicht. Zumal ihr Parfum viel zu stark ist und mir extrem in der Nase sticht, dazu habe ich noch nie einen Menschen getroffen, der so widerlich stinkendes Blut hat, na ja der Charakter spiegelt sich einfach im Blut wider. Wirklich eine Seltenheit, sogar Jasper stimmt mir zu und er deutlich mehr Probleme sich zu kontrollieren.
Als sie vorbei gegangen ist fragt Holly mich:
„Die kapiert es auch echt nie, oder?".
Resigniert schüttle ich den Kopf und stimme ihr zu:
„Offensichtlich nicht nein."
Ein kleines Schmunzeln können wir uns dann doch beide nicht verkneifen.

Snowflakes And ForestdreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt