19. Kapitel-Wer hätte mit so einem Brief gerechnet?

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„Das brauchst du so oder so nicht, ich bin hier, ich werde dich beschützen.“,
sagt er und ich muss wieder an diesen herabfälligen Ton denken, als sie mir genau das vorgeworfen hat.

Ich schüttle den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, ich will jetzt nicht mit Emmett diskutieren mit diesen Kopfschmerzen kann ich nur gegen ihn verlieren.

„Das besprechen wir wenn es mir wieder gut geht.“,
sage ich einfach und schließe schon wieder vom nichts Tun so angestrengt die Augen, dass ich direkt wieder einschlafe und in unruhige wirren Träume gleite.

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Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich alleine, Emmett hatte mir nur einen Zettel da gelassen auf dem stand, dass ich auf mich aufpassen soll und er sich um meine Entschuldigung in der Schule kümmert. Ich hatte immer noch schreckliche Kopfschmerzen und jetzt um genau zu sein 1 Stunde 19 Minuten und 33 Sekunden später geht es mir nicht wirklich besser, ach und ich hab Langeweile.

Erstaunlich oder?

Als mein Handy klingelt setzte ich mich so schnell ich kann auf, endlich was zu tun. Oliver hat mir geschrieben.

'Heute Nachmittag kommen Billy und Jake mit zu uns, ruh dich einfach weiter aus und schlaf etwas.
Lg Oliver'

Klasse doch nichts zu tun. Ich seufze frustriert und sehe genervt wieder zu meinen Wecker. Ich muss irgendetwas tun ich kann hier nicht die ganze Zeit Löcher in die Luft starren und hoffen, dass der Tag bald rum ist, denn das wird so schnell nicht passieren. Schließlich ist es erst halb Zehn. Den Versuch irgendetwas zu zeichnen kann ich direkt aufgeben... mein Kopf macht das so oder so nicht mit. Ich könnte Asche und Phönix weiterlesen, ich hab allerdings nicht die geringste Ahnung wo ich das verdammte Buch hingelegt habe.

Plötzlich fallen mir wieder von meinem Vater und meinem Bruder ein. Vielleicht könnte ich einen lesen, das wollte ich so oder so tun. Ich ziehe meinen Rucksack, den Emmett wenige Meter von meinem Bett weg hingestellt hat zu mir rüber und krame darin bis ich endlich den jüngsten Brief meines Vaters in der Hand halte.

Soll ich das wirklich tun? Was wenn er schreibt, dass er mich nicht mehr sehen will?

Mein Herz beginnt vor Angst zu rasen und wird ganz schwer, allein der Gedanke er könnte mich nicht mehr sehen wollen bricht mir das Herz. Ich habe all die Jahre darauf gehofft, dass er mich genauso liebt wie er es tat als ich Kind war.

Aber vielleicht war das alles nur ein Hirngespinst ein Produkt meiner Fantasie nichts Reales. Ich muss es einfach wissen, die Ungewissheit ist schlimmer als es die Gewissheit zu haben, ob ihm etwas an mir liegt oder eben nicht mehr.

Außerdem wer würde so viele Briefe an jemanden schreiben, der sich nie meldet ohne, dass die Person ihm nichts bedeutet?

Genau, das ergibt keinen Sinn.

Na ja doch bei Rechnungen aber, das kann man ja nicht wirklich mit dieser Situation hier vergleichen.

Mit zitternden Finger reiße ich vorsichtig den Briefumschlag auf, ich will den Brief auf keinen Fall beschädigen.

Das einzige Geräusch im Raum ist das Reißen des Papiers, den Atem habe ich vor Aufregung angehalten.

Als der Brief endlich offen ist starre ich ihn mehrere Minuten einfach nur an, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich ihn wirklich lesen soll.

Aber was soll ich denn bitte anderes tun?

Ich kann das nicht einfach ignorieren und so tun als hätte ich diese Kiste voller Briefe nie gesehen. Das funktioniert nicht, das kann schlicht und ergreifend nicht funktionieren. Es war mir immer so wichtig, was Dad dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass wir jedes Jahr umziehen und riesen große Probleme in der Schule habe, na ja nicht mit Noten aber mit meinen Mitschülern. Ich frage mich, ob er vielleicht ein Foto von sich und Henry dazugelegt hat, ob Henry immer noch diese dunkelblonden Locken hat und seine süßen Grübchen, ob er immer noch Brille trägt oder schon Kontaktlinsen hat wie jeder andere auch?

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