Durch das Duschen habe ich mir erhofft, dass ich alle Sorgen und Ängste wegwaschen kann, aber das geschieht nicht. Ich wasche meine Haare und meinen Körper. Dann trockne ich mich ab und ziehe mir Shorts und Top an. ,,Du bist schon fertig?" ,,Äh ja.", antworte ich, als ich das Bad verlasse. ,,Willst du jetzt ins Bett?" Ich nicke. Niclas führt mich in ein Zimmer mit Bett, Schrank und einem Regal, wo ein paar Bücher drinnen stehen. Ich lege mich ins Bett. Niclas setzt sich an die Bettkante. ,,Wenn irgendwas ist, sag einfach Bescheid" ,,Ja mach ich" ,,Und Niclas?" ,,Ja?" ,,Danke!" Er gibt mir ein Kuss auf die Stirn, das ganze gibt mir ein bisschen Geborgenheit. Jedoch nicht wirklich viel. Er steht auf, macht das Licht aus, schließt die Tür und murmelt noch so etwas wie gute Nacht.
Niclas hat mich nach meinem Zusammenbruch mit zu sich Nachhause gebracht. Ich bin unendlich dankbar, wo soll ich auch sonst hin? Ich habe ja niemanden. Weinend falle ich in einen unruhigen Schlaf.
,,Hallooooo Mammmmaaaaa, haaalloooo Paaaapaaaaaa!" Ruft ein kleines Kind fröhlich ihren Eltern entgegen. Die Eltern von ihr waren auf Geschäftsreise. Nun sind sie endlich wieder da. Sie waren beide Ärzte mit Leib und Seele. ,,Hallo meine kleine Maus", ihre Mutter kommt an, hebt sie hoch und gibt ihr ein Küsschen auf die Stirn. ,,Hallo Lina", ihr Vater nimmt sie ebenfalls hoch und dreht sie einmal um Kreis. ,,Ich hab euch vermisst!" Sagt die 6 jährige. ,,Wir dich auch" antworten die Eltern gleichzeitig. ,,Und Lieb hab ich euch auch" Die beiden Eltern beginnen zu lachen und umarmen beide ihre Tochter. ,,Wir dich auch", entgegnen sie.
,,Ouuuuaaaahhhhhhh!!!Hiiilffeeeeee!!!!Mamaaaaa, Paaaapaaaa? Seid ihr daaa?" Ich bekomme keine Luft, zittere und habe einfach nur Angst. Es ist Stock dunkel. Eine Tür wird aufgerissen. Das Licht angemacht und Niclas kommt ins Zimmer gesprintet. ,,Was ist passiert Lina?" ,,Ich... ich... ich weiß auch nicht. Ich habe meine Eltern gesehen. Niclas ich... kann... einfach....einfach nicht mehr", antworte ich schluchzend und beginne hemmungslos zu weinen. Niclas nimmt mich auf sein Schoss, schaukelt mich wie ein kleines Kind hin und her und beginnt ruhig auf mich einzureden. Irgendwann beruhige ich mich. ,,Soll ich mich zu dir legen?" fragt Niclas mich. ,,Wenn du willst, ...es...es würde mir bestimmt...bestimmt helfen.", zittere ich. Ohne zu zögern legt Niclas sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Ich Kuschel mich an ihm. Diese eine Geste hilft mir, das ich das Gefühl kriege nicht alleine zu sein. Ich höre Niclas ruhigen Atem und merke wie sich sein Brustkorb hebt und senkt. Dadurch schlafe ich dann ein.
In der Nacht Wache ich immer wider zwischendurch auf, weil ich immer wider meine Eltern vor mir sehe. Jedes Mal habe ich Niclas aufgeweckt, das ganze war mir schrecklich unangenehm. Doch er unterstützt mich und redet immer wieder ruhig auf mich ein.
Müde öffne ich meine Augen. Ich fühl ich einfach nur scheisse. Ich bin müde und ich habe keine Eltern mehr. Das ist ja wohl ein Grund. Als ich meine Augen öffne, sehe ich in müde blaue Augen, welche mich sanft anlächeln. Ich liege dicht an Niclas. ,,Guten morgen Lina." ,,Guten morgen." ,,Hast du mich beim schlafen beobachtet?" ,,Ich wollte dich nicht wecken beim aufstehen, du liegst so dicht an mir, da wärst du bestimmt wach geworden. Außerdem habe ich nachgedacht, wie es weiter gehen soll, aber darüber reden wir später." ,,Ok" ,,Sag mal, du hast doch auch noch Schule oder? Auf welche Schule gehst du eigentlich?", fragt er mich. Wir liegen immer noch ziemlich nah aneinander. ,,KKS" ,,Und in welche Klasse?" ,,7." ,,Und fühlst du dich auf deiner Schule wohl und in der Klasse?" ,,Ja!", gebe ich meine Antworten kurzsilbig zurück. Mir ist nicht nach reden zumute. Meine Eltern sind tot, nur noch mal zur Erinnerung. ,,Wie sind meine Eltern eigentlich gestorben?" ,,Dein Trainer hat mir gesagt Autounfall." Ich habe keine Lust mehr im Bett zu liegen. Ich brauche frische Luft. ,,Niclas können wir rausgehen? Ich brauche frische Luft!" ,,Ja klar, aber willst du nicht erstmal was essen? Du hast gestern Abend auch schon nichts gegessen!" ,,Kein Hunger." ,,Aber du musst was essen, dein Körper braucht Nahrung und Energie!" ,,Ich hab aber einfach kein Hunger!", gebe ich nun etwas lauter zurück. Ich habe keine Lust auf Diskussion, stehe auf und gehe ins Bad um Zähne zu putzen. Ich weiß es ist nicht fair Niclas so an zu zicken, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss meine Wut und Trauer an irgendwem auslassen.
Auf dem Weg höre ich nur ein genervtes stöhnen von Niclas. Dann ziehe ich mir die Sachen von gestern an. Mehr habe ich ja im Moment nicht. Als ich wieder komme ist Niclas auch schon angezogen. ,,Niclas, was passiert jetzt mit mir?", frag ich leise. ,,Wir fahren jetzt zum Familienamt, da wird das denn geregelt, aber egal was passiert, ich bin bei dir!" Ich wusste worauf das hinaus läuft. ,,Ich komme ins Heim oder?" ,,Das werden wir sehen. Wir gehen jetzt an die frische Luft, ein bisschen spazieren und dann zum Amt, ok?" Ich nicke. ,,Können wir auf den Weg kurz bei mir vorbei gehen, ich wohne ganz in der Nähe." ,,Ja klar, dann können wir dir ne Jacke holen gehen und noch ne neue Jeans und was man so braucht."
,,Schönes Haus." Sagt Niclas, als wir vor meinem Ex-Zuhause stehen. Niclas will zur Tür gehen, doch ich wollte nicht. ,,Niclas,...ich..ich kann das einfach nicht. Es macht mich nur traurig mein Zuhause zu betreten." Niclas antworte nicht, nimmt stadessen meine Hand und zieht mich zur Tür. Ich gebe ihn den Schlüssel und er macht die Tür auf. Es sieht so aus, als wäre alles so wie früher. Es hat sich nichts verändert. Ich gehe in den Flur ziehe meine Schuhe aus und gehe die Treppen nach oben in mein Zimmer. Niclas folgt mir. Keiner sagt ein Wort. In Zwischen habe ich mich schon aus Niclas Hand befreit, die ich sonst wahrscheinlich erdrückt hätte.
Ich liebe mein Zimmer. Rechts steht ein weißes Bett und daneben ein Nachtschränkchen. Rechts, wenn man reinkommt, ist ein Sofa und ein kleiner Fernseher. Am Fenster ein weißer Schreibtisch. Rechts neben meiner Tür ein Regal mit Büchern und Spielen. An meiner Tür hängt ein Poster vom THW Pokalsieger. Niclas guckt sich in meinem Zimmer um. An einem Foto bleibt er hängen. Es zeigt mich mit meiner Mannschaft auf dem Partille Cup Turnier in Schweden. Eines der größten Turniere der Welt. Wir waren in der Mitte der Tabelle, was ziemlich gut war, da dort auch viele Profi Mannschaften spielen. Es war einfach toll damals. ,,Ihr wart beim Partille Cup in Schweden?" ,,Ja waren wir" ,,Ihr seht da alle ziemlich müde aus, aber glücklich" ,,Ja, da hast du recht." Ich gehe zu einem anderen Foto. Dort waren Mama, Papa und ich drauf. Das Foto wurde auf Amrum am Strand gemacht. Es war ein schöner Tag damals.
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Das Leben läuft nicht immer nach Plan...
FanficWenn alle Fäden bei einem Mobilé ganz sind, die einzelnen Teile dran sind, dann ist das Mobilé im Gleichgewicht. Wenn nun aber ein Teil weg ist, ein Faden zerschnitten ist, dann ist alles aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Welt steht Kopf. Mit 13...