Alltag

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Seid drei Wochen sind die Ferien vorbei und der Alltag hat wieder begonnen. In englisch habe ich das Gefühl, dass ich immer schlechter werde und in den anderen Fächer läuft's ganz gut, ein Psychologe würde jetzt wahrscheinlich sagen, mir geht's wieder relativ gut. 8 Wochen ist der Tod meiner Eltern jetzt her. Ich denke, dass ich ziemlich 'gut' über den Tod meiner Eltern hinweg gekommen bin, andere würden wahrscheinlich immer noch in ihrem Zimmer sein und sich von der Außenwelt abschotten. All das habe ich Niclas zu verdanken. Ich glaube Lara hätte das nämlich nicht geschafft, denn wir sind einfach zu vertraut. Niclas war ja damals ein fremder für mich und er hatte als Kind das gleiche Schicksal.

Heute ist Montag. Ich hasse Montage. Neben mir höre ich schon Franzi genervt stöhnen. ,,Ich hasse Montage.", spricht Franzi meinen Gedanken aus. Irgendwie muss ich dann einfach anfangen zu lachen. Es ist so eine typische morgendliche raue lache. Dabei falle ich aus dem Bett. Darauf fangen wir beide an zu lachen.

Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir gerade ziemlich pubertär sind, aber das ist mir gerade echt egal. Irgendwann haben wir uns dann beruhigt. ,,Sag mal Lina, was wünscht du dir eigentlich zum Geburtstag?", fragend schaut sie mich an.

Danke Franzi. Bisher habe ich meinen Geburtstag erfolgreich verdrängt. Es ist der erste ohne meine Eltern und ich habe ehrlich gesagt nicht vor den zu feiern. Ich hatte eher vor, den Tag ganz normal zu durchleben. Nur leider denke ich das spätestes in der Schule mir alle gratulieren. Aber das stört mich auch nicht sonderlich. Aber im Heim will ich einfach meine Ruhe.

,,Ich werde meinen Geburtstag nicht feiern.", sage ich kalt zu ihr, verlasse das Zimmer und geh zum Frühstück. Ja, ich weiß, Franzi hat es nicht verdient, dass ich sie so behandel, aber ich hasse dieses Thema einfach.

Beim Frühstück ignoriere ich Franzi so gut wie es geht. Mir ist klar, dass das kindisch ist, aber ich weiß einfach keinen anderen Ausweg. Außer mit ihr darüber zu reden. Aber so ist Franzi einfach nicht und wir haben auch nicht so ein gutes Verhältnis miteinander, als das ich mit ihr darüber reden könnte. Franzi ist eher eine die gute Stimmung verbreitet. Aber das gute ist, ich habe Lara. Mit der kann man nämlich beides: Spaß haben und reden. Deswegen ist sie auch meine beste Freundin.

Wenn man vom Teufel spricht. ,,Hiiiii.", begrüße ich Lara auf dem Fahrrad zur Schule. ,,Hi und? Wie war euer Wochenende...", somit beginnt das typische montagsgespräch vor der Schule. Zusammen mit den anderen Russeern. Die anderen, welche zu weit weg wohnen, fahren immer in diesem einem Bus, womit immer alle fahren. Dieser Bus ist vollkommen überfüllt, aber das kann mir ja egal sein.

In der Pause hänge ich mit Lara an der tischtennisplatte ab, wir reden, lachen und beobachten die Schüler (siehe Bild). ,,In 5 Tagen hast du schon Geburtstag.", sagt sie denn plötzlich ohne Zusammenhang. ,,Mmh.", murmle ich. ,,Du, ich muss noch mal eben auf Toilette.", und schon bin ich weg. Natürlich merkt Lara, dass ich mich einfach nur drücken will, aber was solls. Auf den Weg zu den Toiletten begegne ich meine Englischlehrerin Frau Romanski. ,,Hi Lina, kann ich mit dir mal kurz sprechen?", es scheint wichtig zu sein und ein schlechtes Gefühl macht sich in meinem Magen breit. ,,Ähm ja klar, was gibts?", frage ich in einem leeren Klassenraum und versuche dabei so locker wie möglich zu klingen.

,,Du weist ja selber,dass du im Moment in englisch auf der Kippe stehst. Du bist noch schlechter als du ohnehin schon warst. Deswegen finde ich, solltest du Nachhilfe kriegen. Ich hätte da auch schon jemanden. Wie findest du die Idee?", toll. Was soll ich dazu schon sagen. Meine Lehrerin hat schon öfters versucht mich zu überreden, aber immer wieder habe ich verneint und gemeint, ich bekomme das schon selber hin. Aber leider glaube ich das nicht mehr.

Also willige ich ein. ,,Und wer ist es?", interessiert mustere ich sie. ,,Nick Hunter. Ich muss jetzt auch los. Du kannst ihn ja mal aufsuchen und dann alles mit ihm besprechen.", und weg war sie.

Ich kenne Nick. Er geht in die 11. Klasse und ist somit 3 Jahre älter, denke ich. Um ehrlich zu sein dachte ich immer, er sei total schlecht in der Schule, denn er ist so jemand, den man als badboy bezeichnen könnte, aber das ist wohl etwas übertrieben. Er gehört hallt einfach zu den coolen Jungs und jedes Mädchen möchte ihn als Freund haben, wobei es niemand ihm so richtig zeigt, aber trotzdem wissen es alle. Ich habe gehört er soll ziemlich Arrogant sein, wobei es auch Gerüchte gibt, das er einem nur von außen die kalte Schulter zeigt und sonst ziemlich lustig und Nett sein soll.

Ich beschließe das Gespräch mit ihm jetzt hinter mir zu bringen. Also begebe ich mir zur Ecke, wo sie immer sind in den Pausen. Langsam gehe ich auf sie zu. Sie bemerken mich noch nicht mal, sondern lachen die 5. Klässler aus, weil gerade zwei von ihnen voll auf die Schnauze geflogen sind. Die armen.

Ich bin ziemlich nervös, denn wer weiß wie sie reagieren. Ich bin jemand, der nicht sonderlich auffällt und zu den ganz normalen gehört, weswegen sie mich mit Sicherheit nicht kennen.

,,Ähm Entschuldigung, ich will ja nicht stören, aber...", doch da würde ich schon von nem Typen unterbrochen. ,,Tust du aber.", dabei guckt er sowas von überheblich, das mir fast der Kragen platzt. ,,Ja sorry, ich wollte eigentlich auch nur kurz mit Nick sprechen.", rede ich mit fester Stimme und ignoriere den Typ dabei gekonnt. Doch Nick rührt sich nicht und schaut mich kalt an. Mir ist natürlich klar, das er mich einfach nur provozieren will. Meine fresse ist der arrogant.

,,Ähm kommst du jetzt?", frage ich ihn. Alle seine Freunde denken wahrscheinlich: Kleine Streberin. Aber das bin ich nicht.

Endlich setzt er sich in Bewegung, aber in einem Tempo, da ist selbst ne Schnecke schneller. ,,Ich bin Lina, könntest du mir Nachhilfe geben, meine Lehrerin müsste dich ja eigentlich schon gefragt haben.", rede ich ohne Angst, denn er soll bloß nicht denken, das ich Angst vor ihm habe. ,,Ja, sie meinte, du würdest auf einer 5 stehen.", dabei hört man ganz eindeutig den Spott heraus. Ernsthaft??? Das ist das einzige was er zu sagen hat??? ,,Und das in der 7. oder 8. Klasse?", macht er mich weiter runter. ,,Ist das dein Ernst? Ist das das einzige was du zu sagen hast?", genervt und etwas wütend schaue ich ihn an. ,,Du kennst doch garnicht die Hintergründe.", sage ich nun etwas lauter, doch bei dem Lärm auf dem Schulhof ist das egal.

Nun schaut er etwas geschockt. Wahrscheinlich weil er dachte so jemand wie ich könnte nicht laut werden. Aber da hast du dich getäuscht. Doch dieser Blick war höchstens 3 Sekunden zu sehen.

,,Chill mal. Du willst also von mir Nachhilfe?", jetzt will er also das ich ihn bitte. ,,Ja wenns geht. Also, wann könnten wir uns treffen?", versuche ich eine normale Unterhaltung zu starten. Er zuckt mit den Schultern. ,,Freitag?", schlägt er dann endlich vor.

Sein ernst? Hätte er nicht jeden anderen Tag sagen können, außer diesen Freitag, an meinem Geburtstag? Aber was solls. Wenn ich Nachhilfe habe, bin ich wenigstens abgelenkt. ,,Ja gut. Nach der Schule?", er nickt und verschwindet dann auch schon wieder zu seinen Kumpels. Dabei murmelt er noch soetwas wie ,,Vor dem Haupteingang". Dan klingelt es und die Pause ist vorbei. Noch 4 Stunden und dann endlich Schluss.

Das Leben läuft nicht immer nach Plan...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt