Wenn alle Fäden bei einem Mobilé ganz sind, die einzelnen Teile dran sind, dann ist das Mobilé im Gleichgewicht. Wenn nun aber ein Teil weg ist, ein Faden zerschnitten ist, dann ist alles aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Welt steht Kopf.
Mit 13...
Tatsächlich schaffen wir es uns reinzuschleichen. ,,Lass uns tanzen gehen!", schreit Lara mir ins Ohr. Ich nicke und zusammen beginnen wir zu tanzen. Das Lied was gerade gespielt wir kenne ich zum Glück und tanzen kann ich, denke ich, auch relativ gut, weswegen ich mir keine Gedanken darum machen muss.
Die Tanzfläche ist ziemlich voll, aber das gehört nun mal dazu. ,,Bist du nicht ein bisschen jung.", flüstert/schreit mir plötzlich hinter meinem Rücken eine Männerstimme in mein Ohr. Sofort drehe ich mich um.
,,Ne bin 18.", und will schnell abzwitschern doch der Typ hat anscheinend andere Pläne und hält mich fest an meiner Taille.
,,Lass mich Los.", schreie ich ihn an und versuche mich loszureißen.
,,Wie alt bist du 15? 16?", grinst er mich an.
Er ist groß, bestimmt 1,90 und hat blonde Haare und blaue Augen. Er sieht nicht schlecht aus, aber wenn ich eines über ihn weiß, dann dass er nur auf eines aus ist: Sex.
,,Immer noch 18 und jetzt lass mich verdammt noch mal los.", gebe ich selbstbewusst von mir und versuche ihn in die Kronjuwelen zu treten, nur leider habe ich damit keinerlei Übung und verkacke es komplett. Statt dessen zieht er mich noch näher an sich. Wo verdammt noch mal ist Lara? ,,Was willst du?", langsam bekomme ich es mit der Angst und Panik zu tun.
Mit seiner einen Hand fährt er meinen Körper auf und ab, während er mit der anderen mich fest umschlungen hält.
Auf einmal bekomme ich einen Gedanken welcher mich erstarren lässt: Wenn uns niemand bemerkt, was passiert dann? Scheisse, Scheisse, Scheisse.
Plötzlich fängt er an mich an anderen Stellen anzufassen weswegen ich anfange laut ,,Hilffeeee.", zu schreien, doch wegen der lauten Musik hört mich niemand.
Der Typ will mich gerade woanders mit hinziehen, doch da wird er weggezogen. Danke, an wen auch immer. Doch als ich meinen Retter sehe, dachte ich, ich gucke nicht richtig. Niclas. Was macht der denn hier???
Erschrocken sieht er mich an. Er hat wahrscheinlich nur gesehen, dass jemand in Gefahr ist, aber wer, konnte er wahrscheinlich nicht sehen.
,,Was machst du hier? Bist du hier alleine? Bist du bescheuert?", schreit er mir ins Ohr. Es ist ein Wunder, dass er nicht vor Wut platzt.
Ohne auf eine Antwort zu warten zieht er mich raus. Doch ich stoppe und schaue mich nach Lara um. Schnell werde ich nach ihr fündig und winke sie zu mir. Denn ich wollte das jetzt nicht alleine ausbaden außerdem mache ich mir sorgen, wenn sie da alleine drinnen ist. Als sie uns sieht, sieht sie mich zuerst fragend an mit meiner Finger zeige ich dann hinter mir auf Niclas, sie folgt meinen Finger und aus einem fragenden Gesicht wird ein erschrecktes. Vor Schock hält sie sich die Hand vorm Mund. Niclas schnappt sich jeweils meine und Laras Hand und zieht uns beide raus.
Erstmal lassen wir dann Niclas schwedische Flüche über uns ergehen, wobei ich froh bin nichts zu verstehen.
,,Hur kan du vara så dum? Vad fan? Du är bara 14...*", und so weiter. Doch dann wechselt er wieder auf Deutsch, doch ich wünschte er würde weiter auf Schwedisch reden, denn so verstehe ich ihn wenigstens nicht. Doch was Niclas dann sagte, war das schlimmste, was man von seinen Eltern zu hören bekommen kann, zumindest für mich.
,,Ich bin enttäuscht Lina, sowas hätte ich dir nicht zugetraut. Und ihr auch nicht Lara. Los kommt, wir reden morgen weiter.", Niclas geht zu seinem Auto und wir folgen Ihnen, doch nicht ohne uns zu schämen. Immer wieder werfen Lara und ich uns ängstliche Blicke zu, denn wir beide haben keine Ahnung wie viel Ärger wir bekommen.
Während der Fahrt reden wir alle kein Wort. Lara liefern wir als erstes ab, dann fahren wir zu Niclas. Wir haben zwar nicht im Heim Bescheid gesagt, aber das ist mir echt egal.
Ohne ein Wort sperrt Niclas seine Haustür auf und geht in sein Schlafzimmer. Ich folge ihm. Ohne Blickkontakt oder und ohne ein laut gibt Niclas mir ein Tshirt von sich und dann geht er ins Gästezimmer. Wieder folge ich ihm. ,,Gute Nacht.", murmelt er so leise, sodass ich mich frage, ob er es überhaupt gesagt hat. Schnell ziehe ich mich um und gehe ins Bett.
Hellwach liege ich im Bett und kann einfach nicht einschlafen. Wie soll das auch gehen? Noch nie hat Niclas mich so behandelt. Ich bin mir sicher er macht das extra, damit ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Und das hat er geschafft. Wenn Lara Glück hat, werden ihre Eltern es nie erfahren, aber nur wenn sie Glück hat. Meine Eltern sagten immer: ,,Jedes Geheimnis kommt ans Licht, also besser gleich sagen als hinauszögern.", und ich muss zugeben, sie haben recht. Mit den Gedanken an meine Eltern schlafe ich dann doch irgendwann ein.
Ich werde davon wach, dass jemand die Vorhänge aufreißt und mir die Sonne ins Gesicht scheint. Logischerweise ist es Niclas. Das einzige was mein Tag aufheitert ist, dass wir heute schulfrei haben. Ohne ein Wort zu sagen verlässt er wieder das Zimmer. Sein ernst? Ist er so nachtragend? Langsam stehe ich auf und ziehe mir ein T-Shirt und eine kurze Hose an, welche ich immer im Notfall bei Niclas gelagert habe. Dann mache ich mir ein Zopf und gehe runter. Niclas meinte gestern ,,Wir reden morgen.", und ich habe null bock. Ich betrete die Küche mit einem etwas mulmigen Gefühl und sehe Niclas den Tisch decken.
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,,Soll ich dir helfen?", frage ich höflich. Keine Antwort. Kindisch. Also setze ich mich auf einen der Barhocker und beobachte ihn. Kein Blick hat er mir bisher gewürdigt. ,,Kindisch.", seufze ich. Wieder keine Antwort. Sein ernst?
Da Niclas Sportsachen trägt schätze ich, dass er noch Training hat. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Barhocker liebe? Nein? Dann tue ich es jetzt. Ich liebe Barhocker. Ich wollte schon immer welche haben, aber unsere Küche früher war leider nicht offen, deswegen ging das nicht. Ok, kein passender Zeitpunkt um über Barhocker zu schwärmen.
Niclas hat den Tisch fertig gedeckt und wir setzen uns beide hin. Mir ist aber nicht nach essen zumute. Ein halbes Brötchen, mehr geht nicht. ,,Hatten wir das mit dem 'nichts essen' nicht schon mal.", seufzt Niclas. Das ist das einzige was er zu sagen hat? ,,Dies mal hat es andere Gründe.", dabei schaue ich ihn fest in die Augen, Niclas hebt sein Kopf und zum ersten Mal schauen wir uns seid gestern in die Augen.
Kurze Erklärung, nach den Tod meiner Eltern habe ich eine lange Zeit kaum bis nichts gegessen, ich weiß nicht genau wieso, denn eigentlich liebe ich essen, aber mir war einfach alles egal. Die Schule, meine Gesundheit einfach alles. Aber das ist jetzt nicht mehr so der Fall.
Daraufhin erwidert Niclas nichts. Wenn ich eins weiß über die letzten 12 Stunden, dann, dass die Party ein großer Fehler war.
*Wie kann man so dumm sein? Was soll der scheiss? Ihr seid erst 14...
Hi,
Wie findet ihr die Geschichte? Lasst mal ein Review da😉
Wie schnell sollen sich Niclas und Lina wieder vertragen?
