Neue Chance

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In diesem Kapitel gibt es eine große Wendung. Ich habe wieder extreme Lust am schreiben gefunden. Ab nächste Woche bin ich für 2 Wochen im Urlaub und ich weiß nicht ob ich es dort schaffe weiter zu schreiben. Muss ich gucken. Ich denke aber eher das es nicht klappt. Deswegen schreibe ich im Moment mehr als sonst. Viel Spaß beim lesen.

Wir haben 10 Minuten gespielt und es steht 16:19 für Flensburg. Ich habe 4 weitere Tore gemacht und ich versuche wirklich alles, dass wir gewinnen. Die anderen natürlich auch.

Wir sind gerade im Angriff. Wir spielen den Ball durch. Auf einmal steht unser Kreis frei, ich spiele ihn an, doch Jo kann sich gegen 2 ‚Brocken' einfach nicht durchsetzen. So schnell wie es geht, laufe ich eins gegen eins gegen meinen Mitspielern, Jo spielt mir den Ball und ich stehe frei vorm Tor und kann ihn ins Netz jagen.

Ich klatsche mit Jo ab und es geht wieder in die Abwehr. Es ist noch nichts vorbei. Flensburg ist verunsichert weswegen sie einen Fehlpass spielen, Anni ihn rausfischt und Nele einen Tempogegenstoß läuft und Tor. 18:19.

Doch was ich dann höre, lässt meine ganze Freude und Leichtigkeit, die ich gerade habe, platzen.

,,Lina, kommst du gleich bitte?'', das ist das Zeichen, wenn man ausgewechselt wird.

Wie kann mein fucking Trainer in diesem Moment, gegen diesen Spitzenspiel, wo wir die Chance haben zu gewinnen, mich auswechseln. Ja, ich höre mich eingebildet, aber mal ehrlich, wer sollte lieber spielen: Ich? Oder Anna, welche seit einem Jahr spielt und jetzt schon so aussieht, als wenn sich sich in die Hosen macht. Ja, ich übertreibe, aber ich bin gerade so unfassbar wütend und enttäuscht.

Bei meinen Überlegungen, habe ich leider nicht gemerkt, wie mein gegenüber eine Finte gegen mich macht und mühelos ein Tor machen kann. Na super. 18:20.

Fragend schauen mich Lisa, Nele und die anderen an, als ich zur Bank laufe. Ich erwidere ihren Blick.

Bei der Bank klatsche ich mit Anna und meinem Trainer ab.

,,Warum hast du mich ausgewechselt?'', frage ich meinen Trainer und die Wut und der Vorwurf war nicht zu überhören, was mir herzlich egal ist.

,,Weil du nicht mehr konntest, hat man doch in der Abwehr eben gesehen. Außerdem musst du lernen, auch mal bei solchen Spielen auf der Bank zu sitzen.'', ,,Meine Ausdauer war noch prima, ich war nur so geflasht, als du gesagt hast ich soll raus, dass ich dann nicht mehr aufgepasst habe. Und kannst du deine Experimente nicht später ausprobieren?'', mit ist bewusst, dass meine Mitspieler auf der Bank alles mitkriegen, aber das ist mir sowas von egal.
,,Tut mir leid aber ich muss weiter coachen.'',

Innerlich wütend, nach außen hin gelassen und cool, damit auch alle denken, dass ich ein teamplayer bin, was ja auch stimmt, wende ich meinen Blick ab zur Anzeigetafel.

Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Nach 3 Minuten steht es 19:23. Ich gucke aufs Feld und, wo unsere Mannschaft gerade im Angriff ist.

Ich bin ganz ehrlich, dass Problem ist, dass durch Anna kein Druck gemacht wird und keine Lücken entstehen. Anni ist extrem gut im eins gegen eins, aber nur wenn von der Mitte aus Druck gemacht wird. Genauso ist es auf Rückraumrechts.

Unser Trainer nimmt Time out. 8 Minuten sind noch zu spielen. ,,Warum spielt Lina nicht?'', fragt Anni ihn geradewegs voraus. Sie ist eine Person, die sagt, was sie denkt.

Wir alle stehen im Kreis.

,,Weil sie eine Pause gebraucht hat.'', ,,Ne ich konnte noch.'', ,,Das Thema ist jetzt beendet, keine Diskussionen, im Angriff müsst ihr mehr euch bewegen und Druck machen. Ohne Druck keine Tore. In der Abwehr möchte ich das Anna auf Außen geht und Nele dafür auf Mitte deckt. Versuch sie unter Kontrolle zu bekommen. Sie Wirft alle Tore. Versuch es so wie Lina zu machen. So weiter geht's.",

die letzten Minuten will ich ungern beschreiben, da es einfach nur traurig und scheisse ist. Keine Ahnung wie wir es geschafft haben, aber wir haben 20:29 verloren. Ein Tempogegenstoss nach den anderen. Enttäuscht und wütend Gegenlicht mit der Mannschaft zusammen in die Kabine. Es ist ruhig. Zu ruhig.

Anna tut mir natürlich leid, sie ist ja nicht dumm, aber was soll man tun.

Wir alle schauen weg, Hauptsache nicht in das Gesicht des Trainers. Natürlich haben alle Schuldgefühle, das ist ja menschlich.

,,So Mädels, was habt ihr denn zu sagen, was haben wir richtig gemacht, was falsch in Abwehr und Angriff?", jedes Mal das gleiche. Ich hasse es über Fehler und sowas zu reden.

,,Falsch war, dass du Lina rausgenommen hast.", murmelt Jo. Wow, das hätte ich ihr garnicht zugetraut. ,,Nichts gegen dich Anna, es wäre immer falsch gewesen, egal wer gegen Lina reingekommen wäre.", beeilet sich Jo nachzusagen. Und sie hat recht.

,,Echt mal, nur wegen dir haben wir verloren.", sagt nun auch Lisa. ,,Moment mal, ich bin hier der Trainer nicht ihr, und es gibt ne ganz einfache Erklärung für mein Vorhaben, ihr müsst lernen, ohne Lina spielen zu können, immer wenn ich sie rausnehme denkt ihr alle 'Scheisse wie soll ich das schaffen?', aber auch ohne sie könnt ihr was erreichen. Was ist wenn sie krank ist? Wir hatten Glück, als sie verletzt war, dass wir da nur ein Spiel hatten.", ,,Aber mir geht es gut und warum sollte ich plötzlich fehlen?", ,,Es kann immer irgendwas dazwischen kommen.", murmelt unser Trainer. Was meint er damit? Doch bevor ich ihn fragen kann, ist er schon verschwunden.

Wir alle gehen duschen und es ist immer noch ziemlich ruhig. ,,Tschüss Mädels.", verabschiede ich mich. Ich habe mich extra beeilt, da ich einfach nur noch in mein Zimmer aufs Bett möchte. Hoffentlich ist Franzi nicht da. Ich will einfach nur meine Ruhe.

Es ist ruhig im Gang. Plötzlich kommt der Trainer der Flensburger auf mich zu. ,,Hi Lina, kann ich vielleicht mal kurz mit dir sprechen?", fragt er mich freundlich. ,,Ähm ja klar, worum geht's denn?", frage ich etwas nervös. Er führt mich in irgendeinen kleinen Raum. ,,Ich würde dir gerne ein Angebot machen...", ok, ich bin leicht nervös. ,,Wie du weißt gibt es in Flensburg eine Akademie für Handball. Du hast die Chance Profi zu werden, würdest du gerne ein Stipendium für diese Akademie bekommen?", fragt er. Ich zittere innerlich vor Aufregung. ,,Ich...Ich muss noch überlegen. Ich kann nicht direkt ja sagen.", und es stimmt. Ich muss schließlich im Heim fragen und ich müsste alle verlassen. Niko, Lara, Dule, Disse, Nick, meine Mannschaft, meine Klasse, mein Leben und am allerschlimmsten Niclas.

,,Alles gut, du hast eine Woche Gedenkzeit, aber denk immer daran, du bist einer von 500, der das Glück hat. Du hast großes Talent. Hier meine Nummer.", er überreicht mir ein Zettel. ,,Ich muss dann auch.", und weg ist er. Omg ich habe die Chance mein Traum zu verwirklichen.

Doch bin ich bereit alles aufzugeben? Mein altes Leben zurück zulassen?

Das Leben läuft nicht immer nach Plan...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt