Therapie Tag 2

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,,Wie fühlen sie sich heute?"fragte mich meine Therapeutin. ,,Ganz gut."sagte ich. Total beschissen. Am liebsten würde ich hier jetzt aus dem Fenster springen. ,,Das freut mich zu hören."lächelte sie und kritzelte etwas in ihrem Blog. Sie machte ihren Job wirklich schlecht. Wusste sie nicht warum ich hier war? Dann geht es einen in der zweiten Sitzung doch nicht direkt gut. Kopfschüttelnd knibbelte ich an meinen Händen. ,,Worüber denken sie gerade nach?"fragte mich die Therapeutin. ,,Wie gemütlich ihre Couch doch ist."grinste ich ihr ins Gesicht. ,,Ich glaube wir sollten mal anfangen über deine Mum zu reden."fing sie an. Sofort versteifte sich mein Körper. Nervös knibbelte ich an meinem Finger. ,,Vermisst du sie?"fragte sie mich mitfühlend. Was war das denn bitte für eine Frage? Ungläubig sah ich sie an. ,,Was stellen Sie da für eine blöde Frage? Natürlich vermisse ich meine Mum! Sie war meine Mum! Sie war der Mensch den ich am meisten in meinem Leben geliebt habe und sie fragen mich ob ich sie vermisse? Machen sie ihren Job gerade zum ersten Mal?"schrie ich Wütend und war aufgestanden. ,,Das war gut. Endlich machen wir Fortschritte. Lass deine ganzen Gefühle raus."sagte sie und kritzelte wieder auf Ihren Blog. Schwer atmend setzte ich mich wieder hin. Diese blöde Kuh. Bestimmt mahlt sie da nur irgendwelche strich Menschen rein. Ungeduldig schaute ich auf die Uhr. ,,Wir können ja heute fünf Minuten eher Schluss machen."sagte ich und stand auf. ,,Bist du dir sicher?"fragte sie besorgt. Ich nickte und verließ das Gebäude. Ich beeilte mich nach Hause zu gehen. Ich wollte unbedingt die nächste Kassette sehen.

Zuhause angekommen holte ich den Karton raus und rannte damit runter ins Wohnzimmer. Ich achtete nicht mal was auf der Kassette die ich rausholte drauf stand und schob sie rein.

"Stell dich den Leuten vor Süße. Sie sollen doch wissen wem sie beim leiden zusehen und nicht helfen können! " lachte Ian. Meine Mum schaute stumm in die Kamera. Seufzend kam er auf sie zu. "Schade schade, du willst mal wieder nicht hören." Er holte ein Messer aus seiner Tasche. Sie versuchte neutral zu gucken, aber man konnte sehen das sie Angst davor hatte, was er ihr gleich antun würde. Es wird weh tun. Er kam mit dem Messer auf sie zu und schnitt ihr in die Wange. "Das meine Damen und Herren ist die Namenlose. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Spaß beim zuschauen." sagte er in die Kamera bevor er sie wieder ausschaltete.

Schockiert sah ich auf dem Tv der jetzt schwarz war. Ich konnte nicht klar denken. Meiner Mum wurden so schlimme Dinge angetan. Warum hat sie mir das nicht erzählt? Wie hat sie das alles überlebt? Ängstlich räumte ich die Kassetten wieder weg. Es war schwer mir das anzuschauen. Wer will seine Mum schon so leiden sehen? Vor allem wenn sie nicht mehr da ist...
Ians Gesicht zu sehen, machte mich so wütend. Er hat mir meine Mum genommen. Aber nicht nur einmal. Davor hat er ihr schreckliche Dinge angetan. Unmenschliche Dinge. Mein Dad kam hoch in mein Zimmer. ,,Alles gut bei dir?"fragte er besorgt. Ich nickte und schaute aus dem Fenster. ,,Dad?"fragte ich bevor er mein Zimmer verließ. ,,Ja?"fragte er und kam wieder rein. ,,Hat Mum dir erzählt was ihr alles damals passiert ist?"fragte ich ihn. Überrascht über die Frage setzte er sich zu mir aufs Bett. ,,Klar haben wir darüber öfters geredet, aber sie wollte nie darüber reden. Ich weiß nicht wirklich viel."erklärte er mir. ,,Achso."nickte ich enttäuscht. ,,Warum?"hackte mein Dad nach. ,,Es muss doch schrecklich sein mit so etwas zu leben."flüsterte ich. ,,Sie hat es geschafft und war sehr glücklich. Du wirst das auch schaffen."sagte mein Dad aufmunternd. ,,Meins ist nichts zu ihrem. Da fühle ich mich so blöd, weil es mir so nah kommt. Es mir schwer fällt es zu verarbeiten."öffnete ich mich ihm. ,,Du bist eine starke Frau wie deine Mum."sagte er nur und verließ mein Zimmer. Wie sehr wünschte ich sie mir zurück.

*Flashback*
,,Mum! Schau dir mal dieses wunderschöne Kleid an!"rief ich zu ihr und sie kam herbei geeilt. ,,Wow. Das ist echt schön. Komm Probier es direkt mal an."forderte sie mich auf. Fröhlich suchte ich meine Größe raus und ging ich eine Kabine. Als ich raus kam sah sie mich mit strahlenden Augen an. ,,Du siehst wunderschön aus Schatz."schluchzte meine Mum. ,,Mum weinst du gerade?"fragte ich ungläubig. ,,Tut mir leid. Du bist nur zu so einem schönen großen Mädchen herangewachsen."sagte sie und wischte sich die Tränen weg. ,,Ach Mum, ich werde immer dein kleines Mädchen sein."versprach ich ihr und nahm sie in den Arm.
*Flashback ende*

Mein Körper fing an zu zittern und ich spürte wie sich mein Herz zusammen zog. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Warum musste sie weg sein? Wie sollte ich es ohne sie schaffen? Mum...bitte komm zurück. Ich presste mein Gesicht in mein Kissen. Mein Herz kribbelte unangenehm. Ich hatte das Gefühl das ich keine Luft mehr bekam. Das alles sollte einfach ein Ende nehmen.

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Hoffe es gefällt euch :)

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