1. Ich liebe dich

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PoV Manu

Ich drehte mich im Bett um und atmete den vertrauten Geruch von Pat ein, der neben mir lag. Lächelnd beobachtete ich, wie seine Lider zu flattern begannen, ehe er die Augen aufschlug und ich endlich in dieses sanfte Braun gucken konnte.

"Morgen, mein kleiner Kürbiskopf", begrüßte ich ihn leise und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dass ich ihn weiterhin Kürbiskopf nannte. Und ich glaube, es gefiel ihm auch irgendwie.

"Morgen, Manu. Wie spät ist es?"

"Gleich zehn."

Patrick gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, ehe er aufstand und das Fenster öffnete. "Ich geh zum Bäcker, willst du was bestimmtes?", fragte er mich und ich beobachtete ihn, wie er sich irgendwelche Klamotten aus seinem Schrank zog. Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, danke, ich will nichts. Aber kauf nicht zu viel, denk dran, wir gehen heute nachmittag mit Luisa und Claus ins Kino."

Wenig später saßen wir am gedeckten Frühstückstisch und ließen uns die Brötchen schmecken. Und obwohl ich mir nichts bestimmtes gewünscht hatte, hatte Patrick mir ein Mohnbrötchen mitgebracht, weil er genau wusste, wie sehr ich die mochte. Solche Gesten im Alltag machten mich einfach unglaublich glücklich, denn sie zeigten mir immer wieder, dass ich den besten Freund der Welt hatte. Den lustigsten, den liebevollsten, den süßesten, den-

"Ist bei dir alles in Ordnung, Manu?"

Den aufmerksamsten.

"Ja, alles gut, ich hab nur grade mal wieder daran gedacht, wie glücklich ich sein kann, dich zu haben", lächelte ich ihn verliebt an. Noch immer so verliebt, wie vor einem Jahr an unserer Hochzeit.

Patrick lächelte zurück und griff nach meiner Hand, die auf dem Tisch neben der Nutella lag. Er strich sanft mit dem Daumen meinen Handrücken auf und ab.

"Ich liebe dich"


PoV Patrick

Am Nachmittag saßen wir auf einer Bank vor dem Kino, warteten auf Claus und seine Frau Luisa und diskutierten darüber, ob wir uns ein Haustier zulegen sollten. Ich wusste nicht einmal mehr, wie wir darauf gekommen waren, aber was ich wusste, war, dass Manu unbedingt eines wollte.

"Nein, Manu, wozu denn ein Haustier? Wir beide arbeiten doch ganztags!", widersprach ich meinem Freund, der inzwischen sein Handy rausgeholt hatte, sich durch Instagram scrollte und mir ab und zu "süße Welpenbilder" unter die Nase hielt.

Es stimmte, inzwischen hatte ich eine neue Arbeit gefunden und war damit mehr als beschäftigt. Und gerade für einen Hund hatte keiner von uns Zeit.

"Jetzt komm schon, Pat, das wäre super! Wo wir schon keine Kinder bekommen können", murmelte Manu und sein Gesicht bekam mal wieder diesen sehnsüchtigen Ausdruck, so wie jedes Mal, wenn wir über dieses Thema sprachen.
Und wie jedes Mal wurde auch ich traurig, dass ich Manu niemals ein Kind schenken könnte. Ich könnte ihm niemals eine biologische Familie schenken, und das machte mir Angst.

Zögernd griff ich nach seiner Hand.

"Manu, das Thema hatten wir doch schonmal. Es tut mir so wahnsinnig leid, dass das nicht geht, aber wir zwei schaffen das auch so, oder? Ich liebe dich, Mänjuel, und wer weiß, vielleicht dürfen wir eines Tages ein Kind adoptieren?"

Manu ließ sein Handy sinken. Er wusste, wie traurig mich diese Sache machte, und drückte meine Hand fester.

"Ich liebe dich auch, mein kleiner Kürbiskopf. Und daran wird sich auch nie etwas ändern. Niemals."

Und dann gab er mir einen langen, intensiven Kuss, der jedoch durch eine Stimme unterbrochen wurde, die von direkt vor uns kam.

"Na, ihr Turteltauben? Alles klar?"

Es war Claus, der mit Luisa im Arm vor uns stand. Ich löste mich erschrocken von Manu und stand von der Bank auf. Manu tat es mir gleich.

"Da seid ihr ja! Wir warten schon ewig!", sprach Manu theatralisch und Luisa haute ihm auf die Schulter.

"Witzbold, ihr seid bestimmt erst seid fünf Minuten da", behauptete sie. "In Wahrheit sind es sieben", verbesserte ich sie mit einem Blick auf die Uhr und Luisa hob ihre Faust auch in meine Richtung.

Ratschend gingen wir hinein, und ließen uns auf unsere Sitze im Kinosaal. Luisa und Claus hatten den Film ausgesucht und uns nicht verraten. Als der Film anging, mussten Manu und ich gleichermaßen auflachen. Wobei Manus Lachen ein freudiges war und meines nicht.

Es war "Wish Upon", ein Horrorfilm, und Luisa und Claus wussten ganz genau, dass Manu Horrofilme liebte und ich sie hasste. Ich schloss kurz die Augen und krallte mich in die Hand meines Freundes. Hoffentlich ging das schnell vorbei.


PoV Manu

Während der Film lief, hatte ich Pat fest im Arm und beschützte ihn vor den Jumpscares, die mir zum Glück gar nichts ausmachten.

Als der Film zuende war und wir aus dem Saal waren, entschuldigte sich Claus aufs Klo und Patrick schloss sich an.

"Du, Manu? Kann ich dich mal was fragen?", fragte Luisa da auf einmal, und sie klang plötzlich ganz anders als sonst. So ängstlich. "Klar, was gibt's?"

"Es geht um Claus. Ich weiß nicht, wie ich sagen soll...".

"Habt ihr Streit?", fiel ich ihr erschrocken ins Wort und sie schüttelte hastig den Kopf. "Nein, nein, alles in Ordnung. Aber... Ach, keine Ahnung, ich hab was rausgefunden und ich wollte dich fragen, wie er zu der Sache steht", murmelte sie leise und sah auf den Boden, "Ich bin schwanger"

Kürbistumor - After Wedding [Fortsetzung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt